„Da steht ein Pferd auf’m Flur – ein echtes Pferd auf’m Flur.“ Und nicht nur da, sondern auch gerne in der Küche, zum Frühstück versteht sich. Wenn Carola Weidemann sich morgens ihr Müsli in die Schüssel schüttet, bekommt Mini-Pony Pumuckel eine Schale voll mit seinem Spezialheu für Kleintiere. Dann mampfen die Zwei gemeinsam und ganz gemütlich in der Küche.
Anfangs war ihr Mann gar nicht begeistert, dass Pumuckel ins Haus kommt. Denn normalerweise steht er mit den anderen Ponys im Stall des Reiterhofs in Breckerfeld bei Hagen. „Aber wenn die Hunde das dürfen, dann darf Pumuckl das auch“, sagt Carola Weidemann. Denn das Mini-Shetlandpony ist nicht viel größer als ein Hund. Da seien ihrem Mann dann schlichtweg die Argumente ausgegangen. Sie zuckt mit den Schultern und lacht.

Guinessbuch der Rekorde: Offizieller Titel fehlt noch
Mit knapp 52 Zentimetern Widerristhöhe ist Pumuckel das kleinste Pferd der Welt. Im Schnitt haben Mini-Shettys eine Höhe von etwa 85 Zentimetern. Angemeldet ist der kleine Hengst auch schon beim Guinessbuch der Rekorde. Aktuell belegt ein polnischer Artgenosse mit Namen Bombel den Platz 1 mit einer Höhe von 56,7 Zentimetern.
Noch kann Pumuckel ihn nicht offiziell vom Thron stoßen. Denn um eingetragen zu werden, ist er noch zu jung. Er ist erst zwei Jahre alt und damit offiziell noch nicht ausgewachsen. Aufgrund eines Gendefekts wird Pumuckel aber nicht größer werden. Er ist kleinwüchsig.

„Das ist im Tierreich ganz selten. Viele überleben das nicht. Pumuckel ist aber bester Gesundheit. Wie alt er werden wird, das können wir aber noch nicht abschätzen“, sagt Weidemann. So klein gezüchtet worden sei Pumuckel aber auf jeden Fall nicht, sondern ganz einfach so zur Welt gekommen. Und gerade aufgrund seiner Größe wird das kleine Pony zum Megastar.
Mediengrößen wie der WDR oder die Bild-Zeitung berichteten, auch internationale Medien sind schon auf Pumuckel aufmerksam geworden. „Der Ruhm ist ihm aber noch nicht zu Kopfe gestiegen“, verspricht Carola Weidemann.

Ausgebildet zum Therapiepony
Der kleine Hengst ist nicht nur unschlagbar niedlich, sondern hat auch ein großes Herz. Carola Weidemann hat ihn zum Therapiepony ausgebildet. Er besucht Seniorenheime, Kindergärten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Etwa anderthalb Jahre lang ist er intensiv ausgebildet worden.
Dazu muss er auf jeglichen Bodenbelägen laufen können, wie etwa auf Fliesen, Parkett oder PVC. Er darf vor den Geräuschen im Straßenverkehr keine Angst haben, wenn er etwa Senioren am Rollator begleitet. Auch muss er Gefahren erkennen und signalisieren können.

Vor allem aber muss Pumuckel geduldig sein, darf nicht aus Langeweile mit den Hufen scharren oder beißen, wenn er arbeitet. Die Reaktion auf das Mini-Mini-Pony ist immer gleich: „Es wird emotional.“ Er ist nun mal ein kleines Pferd „mit Kuschelfaktor“.
Im Fahrstuhl mitzufahren, ist auch keine Selbstverständlichkeit für ein kleines Pony und deshalb Teil seiner Ausbildung gewesen. Über eine Rampe gelangt das Mini-Pony ins Auto. Dort fährt er nicht etwa im Anhänger mit, sondern angeschnallt auf dem Beifahrersitz.

Geschirr aus der Hundeabteilung
Das passende Geschirr fürs Auto hat Carola Weidemann für Pumuckel in der Abteilung für Hunde gekauft. Das in den Sozialen Netzwerken gepostete Foto von Pumuckel beim Shoppen in der Hundeabteilung erreichte schnell viel Aufmerksamkeit. Dort startete letztlich dann auch die Medien-Karriere des Mini-Shetlandponys. Mittlerweile hat Pumuckel auch seinen eigenen Instagram-Account mit 1000 Followern.
In seiner Freizeit ist Pumuckel aber ein Pony wie jedes andere. Tobt gerne mit seinen Freunden auf der Wiese und „benimmt sich wie der King auf dem Hof“, scherzt Carola Weidemann. Ihr ist es wichtig zu betonen, dass ihre Therapieponys den Ausgleich haben und die Freizeit auch brauchen. Neben Pumuckel hat Carola Weidemann noch vier weitere Mini-Shettys ausgebildet.

Wer Pumuckel kennenlernen möchte, kann ihn auf dem Reiterhof Weidemann in Breckerfeld besuchen. Von Schwerte ist man mit dem Auto schon in einer halben Stunde beim kleinsten Pferd der Welt. Allerdings bittet Carola Weidemann darum, dass sich Interessierte vorher anmelden, unter der E-Mail-Adresse: Ka-weidemann@t-online.de.
Spaziergänge mit dem Mini-Pony werden aber nicht angeboten. Denn der kleine Hengst arbeite ja schließlich schon in Seniorenheimen und Co. und hat daneben seine Freizeit verdient.
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