Ein Einschreiben aufgeben und bei dieser Gelegenheit auch noch schnell einen Kontoauszug ziehen oder Geld vom Postbankkonto abheben – mit dieser praktischen Möglichkeit ist es bald vorbei in der Hauptpost am Postplatz. Denn schneller als viele nach der Eröffnung der gelben „Konkurrenz“ an der Mährstraße befürchtet haben, hat das Management den nächsten Schritt umgesetzt.
Ab 4. Juni (Dienstag) werden am Traditionsstandort am Postplatz in Schwerte keine Produkte und Leistungen der Deutschen Post und DHL mehr angeboten.
Plakat im Schalterraum
Auf diese Änderung weist ein Plakat hin, das die Postbank im Schalterraum aufgehängt hat. Das Geldinstitut betreibt den Standort als Finanzcenter und hatte den Service für die Deutsche Post nur im Auftrag nebenbei erledigt. Dafür – so teilt der Aushang weiter mit – sollen Kunden ab 4. Juni die Postfiliale an der Mährstraße 5 besuchen.
Was diese Entwicklung für die Zukunft der Postbank in Schwerte bedeutet, war am Donnerstag (2.5.) nicht mehr in Erfahrung zu bringen.
Künftig bessere Öffnungszeiten
Erst am 26. April (Freitag) war die neue Poststelle „Schwerte-Mitte“ im Lotto-Tabak-Zeitschriften-Geschäft von Klaus und Christiane Schauerte an der Mährstraße 5 eröffnet worden. Dass dort gleich zwei gelbe Schalter eingebaut worden waren, deutete schon auf größere Aufgaben hin – auch wenn zunächst nur einer von ihnen geöffnet wurde. Der andere war aber ebenfalls schon bereit für eine sofortige Betriebsaufnahme.
Die Öffnungszeiten sind dort ein Stück weit kundenfreundlicher als aus dem Postbank-Finanzcenter gewohnt. Eine Schließung für eine Mittagspause gibt es nicht. Durchgehend ist montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 8.30 bis 13 Uhr.

Am Postplatz geht mit der Umstellung eine Ära zu Ende, die Stadtgeschichte mitgeschrieben hat. In den Jahren 1905 bis 1910 hatte die Kaiserliche Post dort ihren repräsentativen Sitz gebaut, der längst unter Denkmalschutz gestellt worden ist.
Nach Privatisierung und Verkauf wurden in den oberen Etagen des stadtprägenden Gebäudes vor einigen Jahren Büroräume und Wohnungen eingerichtet. Auf dem angrenzenden großen Hof und Parkplatz war schon vorher ein Wohn- und Geschäftshaus hochgezogen worden, nachdem die Stadt dort Planungen für einen neuen, größeren Netto-Markt in der City vereitelt hatte.
Adresse führt in die Irre
Die Adresse „Postplatz 5“ führt Brief- und Paketkunden also künftig nicht mehr ans Ziel. Der Straßenname ist nur noch ein Relikt der Tradition. Genauso wie das Schild „Poststraße“, die von der Bahnhofstraße abzweigt, in die Irre lenkt. Sie hat ihre Bezeichnung aus der Zeit behalten, als das dortige Eckhaus (heute Sitz eines Baugeschäfts) vor dem Neubau am Postplatz noch die Schalter beherbergte.