Trickdiebin stiehlt Handys in Schwerter Geschäften Floristin verliert Fotos von ihrem Vater

Vorgehensweise ist immer dieselbe: Trickdiebin in Schwerter Geschäften
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Nicht einmal das ausgesuchte Porträt für den Grabstein ist geblieben. Sämtliche Fotos aus den letzten Monaten mit dem verstorbenen Vater sind verloren, seit eine dreiste Trickdiebin mit dem Handy von Tanja Reimann verschwand.

„Ich will nur meine Daten“, sagt die Mit-Inhaberin des beliebten Geschäfts „Blumen Christina“ an der Bahnhofstraße in Schwerte. Deren Verlust schmerze sie am meisten: „Ein einfaches Back-up würde mir reichen.“ Dafür würde sie sogar auf ihr iPhone 11 verzichten.

Täterin sprach nur Spanisch

Ob die diebische Kundin den Wunsch erhört, ist mehr als fraglich. Auch wenn die Polizei „augenscheinlich“ von einer Einzeltäterin ausgeht, die mit ihrer Masche in den vergangenen Wochen schon mehrfach die Eigentümer oder Mitarbeiter von Schwerter Geschäften um ihr Mobiltelefon gebracht hat.

Polizei-Pressesprecherin Nadine Richter (Unna) liegt sogar eine Täterbeschreibung vor. Demnach handelt es sich um eine etwa 35- bis 45-jährige Frau, die etwa 1,60 Meter groß sei und einen dunkleren Hautton besitze. Sie sei leicht korpulent, dunkel gekleidet und trage lange schwarze Haare mit Mittelscheitel. Auffälligstes Merkmal ist wohl die spanische Sprache.

Mit 50-Euro-Schein gewedelt

Auch bei Blumen Christina redete die Diebin nur auf Spanisch, als sie am Montag (10.3.) gegen 10.30 Uhr zur Tür hereinkam. „Sie wollte sich einen Strauß binden lassen für eine Geburt oder einen Geburtstag“, berichtet Tanja Reimann. Dabei habe sie ständig mit einem 50-Euro-Schein gewedelt: „Das sollte es kosten.“

Doch als die bunten Frühlingsblumen gebunden werden sollten, kam es plötzlich zum Sinneswandel. Statt eines Straußes sollte es ein Gesteck werden, für das die Geschäftsinhaberin in den hinteren Ladenbereich gehen musste, um die benötigte Steckmasse – eine Art harter Schwamm – zu holen. Diesen Moment muss die Kriminelle ausgenutzt haben, um das Handy einzustecken, das etwas versteckt auf der Kassentheke lag.

Eine Einzelhändlerin in der Deko-Abteilung ihres Geschäfts.
Zwei gleiche Lampen wollten die Trickdiebin angeblich im Geschäft Vielerlei kaufen. Beim Ausstöpseln der Leuchten konnte Inhaberin Sonja Pusceddu ihr Handy nicht im Blick behalten. © Reinhard Schmitz

„Als ich zurückkam, sah ich, dass die Kundin draußen war und weglief in Richtung Innenstadt“, erklärt Tanja Reimann. Sie rief noch einer Kollegin zu, schnell die Nummer des Handys zu wählen und lief hinterher. Doch die Spur verlor sich: „Die letzte Ortung war dann am Nordwall.“

Ein ähnliches böses Erlebnis hatte „genau vier Wochen vorher“ Sonja Pusceddu vom Geschäft Vielerlei an der Mährstraße: „Es war genau das gleiche System.“ Und auch an einem Montag gegen 10.30 Uhr, als eine Frau hereinkam, die nur Spanisch oder Englisch sprechen wollte und sich aufwendig zwei Leuchten mit dem gleichen Lampenschirm aus der Deko ausbauen ließ.

In diesem unbeobachteten Moment muss sie sich hinter der Ladentheke das Handy der Inhaberin gegriffen haben – diesmal ein zwei Jahre altes Samsung S22. Dann verschwand sie unter dem Vorwand, ihren Mann fragen zu müssen, ob sie die Ware in Tüten verpackt haben wollte.

Rundmail der Werbegemeinschaft

„Ich habe es erst eine Viertelstunde später bemerkt. Da habe ich mich selber angerufen, aber das Handy war schon ausgeschaltet“, sagt Sonja Pusceddu. Das angenehme Erscheinungsbild der Diebin hatte bei ihr nicht den geringsten Verdacht aufkommen lassen: „Das war eine sympathische Frau.“

Per Rundmail warnte die Bestohlene alle Mitglieder ihrer Werbegemeinschaft Schwerte. Trotzdem muss es noch zu einem dritten Fall in einer Einrichtung am Postplatz gekommen sein.

Handys werden ausgeschlachtet

„Die von Ihnen beschriebenen Sachverhalte sind aktenkundig“, bestätigt Polizeisprecherin Nadine Richter. Sie weiß auch, auf welchem Wege gestohlene Mobiltelefone heutzutage zu Geld gemacht werden: „Aufgrund bereits vorhandener Sicherheitsmechanismen – unter anderem Sperrcode etc. – werden hochwertige Handys überwiegend in Einzelteilen nach Diebstahl verkauft, da diese in der Regel nicht mehr verwendbar sind.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 13. März 2025.