
© Fotomontage: Christoph Schmidt
Polizei im Kreis Unna gibt Einblick in ihre Fahndungsliste
Kreispolizei Unna
Bei ihren Ermittlungen bittet die Polizei oft die Bevölkerung um Mithilfe. Es geht oft darum, Zeugen einer Straftat zu finden. Personenfahndungen mit Bild erfordern ein besonderes Prozedere.
Wer kennt die abgebildete Person? Wenn sich die Polizei bei ihrer Ermittlung Hilfe aus der Bevölkerung holt und diese Frage stellt, ist meist ein Lichtbild dabei. Selten – und meist bei schwereren Straftaten – auch eine Phantomzeichnung. Bei der Fahndung mit Bild muss die Polizei zuvor eine Freigabe durch ein Gericht bekommen, das Bildmaterial von einer Person veröffentlichen zu dürfen.
Das ist auch der Grund, warum die zugehörige Tat zu einer Fotofahndung oftmals bereits einige Wochen oder Monate zurückliegt. Bei Gefahr im Verzug geht das auch durch die Staatsanwaltschaft, das kann den Prozess beschleunigen.
Fotos zur Fahndung müssen freigegeben werden
Das gilt selbst dann, wenn die Person dringend verdächtigt wird, eine Straftat begangen zu haben. Die Veröffentlichung des Bildes ist dann auch nur so lange erlaubt, wie die Fahndung läuft. Das ist auch der Grund, warum auf der Webseite unserer Zeitung das Foto eines Verdächtigen, nach dem gefahndet wird, nicht direkt im Artikel erscheint, sondern nur über den Link zur Fahndungswebsite der Polizei sichtbar ist. Sobald die Fahndung zurückgenommen wird, ist so auch das Bild nicht mehr sichtbar.
Aktuell sind im Bereich der Kreispolizeibehörde Unna neun offene Fahndungen vermerkt. Die aktuellste kommt aus Werne: dort wird eine Frau gesucht. Am 28. Oktober 2021 wurde einer Dame auf dem Marktplatz in Werne die Geldbörse mit Personalausweis, Führerschein, Schwerbehindertenausweis, sowie zwei Debitkarten der Deutschen Bank und Bargeld entwendet. Gegen 12.58 Uhr versuchte die weibliche Tatverdächtige dreimal – jedoch mit einer falschen PIN – Bargeld abzuheben. Die Karte wurde eingezogen, die Bank hat der Polizei das Bildmaterial, das am Automaten entstand, zur Verfügung gestellt. Am 10. Februar wurde das Foto zur Veröffentlichung freigegeben.
Die Fahndung zur derzeit schwersten Straftat im Kreis Unna läuft nach einem Mann, der in Kamen einen Kioskbesitzer mit einem Messer schwer verletzt hat. Zur Tatzeit am 16. Oktober 2021 gegen 8 Uhr beabsichtigte ein 44-jähriger Kioskbetreiber, seine Werbefahnen im Außenbereich des Kiosks zu platzieren. Plötzlich wurde der 44-jährige Geschädigte an der Gebäudeecke durch einen ihm unbekannten Tatverdächtigen überrascht und unter Vorhalt eines Messers aufgefordert, das Bargeld aus der Kasse zu holen.

Bei den Ermittlungen holt sich die Polizei bisweilen Unterstützung aus der Öffentlichkeit. Dazu werden Personen zur Fahndung ausgeschrieben, deren Fotos auch veröffentlicht werden dürfen. © https://unsplash.com/@augustinfo
Reflexartig verteidigte sich der Geschädigte mit der Fahnenstange und wich einige Schritte zurück. Im weiteren Verlauf kam es unmittelbar zu einem direkten Kampf zwischen den beiden Personen. Hierbei erlitt der Geschädigte eine Stichverletzung im Bereich des Brustbeins und diverse Abwehrverletzungen an der rechten Hand. Der Geschädigte wurde schwer verletzt und mittels Rettungswagen dem Krankenhaus zugeführt. In diesem Fall warnt die Polizei ausdrücklich davor, den Verdächtigen im Falle einer Sichtung direkt anzusprechen, da er bewaffnet und gefährlich sein könnte.
Zwei Kinder werden im Kreis Unna vermisst
Auch zwei vermisste Kinder sind Bestandteil der aktuellen Fahndungsliste im Kreis Unna. Seit dem 29. Dezember ist ein Zehnjähriger aus einer Wohngruppe in Bönen abgängig. Schon seit Anfang September wird ein Junge in Fröndenberg vermisst, der dort nach schulischen Schwierigkeiten und Diskussionen mit den Pflegeeltern ausgerissen ist. Er stammt aus einer Großfamilie ohne Meldeanschrift, die sich teilweise auch in Frankreich aufhält.
Aber nicht nur nach Personen wird gefahndet, auch für zwei Fahrräder und Schmuck werden Besitzer gesucht. Am 20. Dezember wurden zwei Fahrräder auf einem Grünstück in der Nähe der städtischen Gesamtschule Gänsewinkel in Schwerte aufgefunden.
Nur ein paar Tage zuvor, am 17. Dezember, wurden ebenfalls in Schwerte auf dem P+R-Parkplatz „Im Reiche des Wassers“ mehrere Schmuckstücke in einem roten Schmuckkasten aufgefunden. Die Räder und der Schmuck könnten aus einem Eigentumsdelikt stammen. Es gibt keine Hinweise auf einen Besitzer.
1982 in Dortmund geboren. Abi in Holzwickede, Journalistik-Studium wieder in Dortmund. Seit 2013 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Freut sich über die spannende Herausforderung, den Wandel eines Traditionsverlags hin zu einem modernen, familiengeführten Multimedia-Unternehmen zu begleiten.
