Der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans wurde nach seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch im Freischütz minutenlang mit Applaus im Stehen gefeiert.

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Politischer Aschermittwoch: Minutenlang Applaus für SPD-Chef Walter-Borjans im Freischütz

rnAttacken auf CDU-Spitze

Harte Attacken auf die CDU, dazu Mettwürstchen und Musik – der Politische Aschermittwoch im Freischütz in Schwerte vereinte es. Der neue SPD-Chef Norbert Walter-Borjans bekam langen Applaus.

Schwerte

, 27.02.2020, 14:24 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war wieder einmal so richtig westfälisch im Freischütz auf der Ortsgrenze zwischen Schwerte und Dortmund. 600 Gäste waren laut Veranstalter gekommen zum Politischen Aschermittwoch 2020. Vieles war wie immer, manches passierte zum letzten Mal, einiges war ganz neu.

Der Chef vorne am Rednerpult beispielsweise: Norbert Walter-Borjans, seit wenigen Wochen erst Vorsitzender der SPD. Er hatte bei der aktuellen CDU-Führungssituation gleich mehrere Angriffspunkte gefunden. Das Rennen um den künftigen CDU-Vorsitz kritisierte er als ein „Schaulaufen der Eitelkeiten“.

Insbesondere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet stellte er ein schlechtes Zeugnis aus. Laschet kommentiere nur die Welt, statt gewissenhaft zu regieren. „Und was sagt uns Armin: Na, wenn ich Ministerpräsident von NRW nicht kann, dann werde ich eben Bundeskanzler“, so Walter-Borjans.

Walter-Borjans rief den 600 Gästen zu: „Lasst uns Deutschland vor diesem Hütchenspieler bewahren und spätestens 2023 NRW davon erlösen.“

„Laschet hat immer nach Berlin geschielt“

Auch der nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Sebastian Hartmann schoss sich in seiner Rede auf den Landeschef Laschet ein: „Er hat immer nach Berlin geschielt“, sagte Hartmann. Anders sei es nicht zu erklären, dass er das Land so „stiefväterlich“ behandele.

In den Bereichen Verkehrs-, Bildungs- und Industriepolitik habe die schwarz-gelbe Koalition versagt. „Diese Landesregierung hat es nicht verdient, noch einen Tag länger im Amt zu sein“, sagte Hartmann.

Walter-Borjans wiederum griff auch das Thema Thüringen auf, die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten. Der SPD-Chef warf CDU und FDP mangelnde Verlässlichkeit vor. „In Zeiten, in denen die Verächter der Demokratie immer hemmungsloser aus ihren Löchern kriechen“ brauche es zweifelsfreie Abgrenzung gegen die rechts stehenden Feinde der Demokratie.

„Die demokratische Linke mit den geistigen Brandstiftern der extremen Rechten gleichzusetzen, das verharmlost die Gefahr der nationalsozialistischen Menschenverächter“, sagte er.

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Politischer Aschermittwoch der SPD 2020

Vor 600 Genossen und anderen Gästen hat SPD-Chef Norbert Walter-Borjans die CDU-Spitzenpolitiker scharf attackiert. Hier Eindrücke vom Politischen Aschermittwoch 2020.
27.02.2020

Walter-Borjans: „AK-Kopflos hat es den Kopf gekostet“

Die Parteispitze kritisierte er für mangelnde Führungsstärke in dieser Situation: „Die Bundes-CDU ist nicht mal mehr in der Lage, die Konsequenzen aus dem unverzeihlichen Fehler zu ziehen und für Neuwahlen zu sorgen.“ So schaue sich Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Partei schon lange nur noch von außen an. „AK-Kopflos hat es den Kopf schon lange gekostet.“

Walter-Borjans‘ Worte kamen somit ebenso deftig-westfälisch herüber wie das, was auf den Tischen stand und lag: kleine Mettwürstchen, Brote mit Schmalz, Mett, Zwiebeln, Käse, dazu Pils, gerne nachgereicht von aufmerksamer Bedienung.

Apropos Pils: Vorne auf der Bühne stand wieder die Pilspicker-Jazzband, unterstützt von Sängerin Babette Horschler.

Viele Selfie- und Autogramm-Wünsche mit dem SPD-Chef

Bevor die das Steiger-Lied anspielten, bevor Walter-Borjans die vielen Selfie- und Autogramm-Wünsche erfüllte, erhielt der SPD-Chef minutenlange Standing Ovations, von den Promi-Tischen ganz vorne wie auch von den Tischen weiter hinten. Letztmalig als Landrat übrigens am Ehrentisch neben dem Bundestagesabgeordneten Oliver Kaczmarek: Michael Makiolla, der sich 2020 im Kreis Unna nicht erneut zur Wahl stellt.

Direkt dahinter: die SPD Westhofen um den Ehrenvorsitzenden Manfred Althaus im obligatorischen roten Jackett und weiter hinter die anderen Schwerter Ortsvereine der Sozialdemokraten.

Lieber zur CDU, denn „Einladungen sagt man nicht ab“

Seine Tochter und Nachfolgerin als SPD-Chefin in Westhofen, Petra Rosa, sei übrigens nicht zum Freischütz mitgekommen, erzählte Althaus noch. Sie sei von der CDU Westhofen-Wandhofen zum gleichzeitig stattfindenden Heringsessen eingeladen worden. „Und Einladungen sagt man nicht ab“, unterstrich Althaus. Erst recht in diesen Zeiten nicht solche von anderen demokratischen Parteien.

Auch das verdeutlicht, welch besondere Zeiten das sind für die Volksparteien.

Mit Material von dpa.

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