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Plötzlich drei Abgeordnete in Berlin: Macht was draus!
Meinung
Hubert Hüppe hat es noch einmal geschafft, Michael Sacher zum ersten Mal – und plötzlich hat der Wahlkreis Unna I gleich drei Abgeordnete in Berlin. Unser Autor sieht darin eine gute Chance.
„Der ewige Hubert will es noch einmal wissen“, habe ich vor einem halben Jahr über den Mann geschrieben, der es jetzt tatsächlich noch einmal geschafft hat. Die Rede ist von Hubert Hüppe, der von der CDU im April zum xten Mal als Bundestagskandidat im Wahlkreis Unna I aufgestellt wurde. 30 Jahre ist es inzwischen her, dass der Mann aus Werne erstmals ins Parlament einzog, damals als Nachrücker noch zu Zeiten der Bonner Republik.
Jetzt ist er wieder da. Das ist durchaus eine Überraschung – vor allem, weil die politische Karriere des bald 65-Jährigen nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 2017 bereits beendet schien. Spätestens als Hüppe den Vorsitz der Senioren-Union im Kreis Unna übernahm, wirkte er nicht mehr wie ein Hoffnungsträger für eine Zukunft in Berlin.
Doch schon sein Einzug in den Kreistag 2020 machte klar: Hier brennt jemand immer noch für Politik, hier will jemand weiterhin etwas bewegen für die Menschen in der Region. Es verdient großen Respekt und Anerkennung, wie sich Hüppe, der es als Kämpfer für Menschen mit Behinderungen einst sogar zum Bundesbeauftragten schaffte, zurück nach Berlin gekämpft hat. Er war in den vergangenen Wochen und Monaten von früh bis spät im Wahlkreis unterwegs, hat Plakate aufgehängt und ungezählte Veranstaltungen besucht.
Er sagt selbst, dass dieser Wahlkampf sein härtester war – auch, weil ihm anders als früher die Unterstützung durch ein Abgeordneten-Büro fehlte, das für ihn die Termine koordinierte und Anfragen beantwortete.
Mit Hüppes Wiedereinzug ins Parlament wird die Vertretung der Wählerinnen und Wähler zwischen Bergkamen und Schwerte gestärkt. Hinzu kommt neben Oliver Kaczmarek (SPD) mit Michael Sacher von den Grünen ein Bundestagsneuling, dessen Einzug ebenfalls zur Zitterpartie geriet.
Sachers Partei verbreitete am Montag ein Foto, das den Buchhändler lachend auf einem Lastenrad liegend zeigt. Schon das zeigt, dass der Grüne für andere politische Schwerpunkte steht als seine beiden erfahrenen Kollegen von SPD und CDU. Spannend dürfte werden, inwieweit die drei sich bei allen Unterschieden gemeinsam für die Menschen einsetzen werden, die sie in Berlin vertreten. Wenn es etwa darum geht, Bundesgelder in den Kreis Unna zu holen, sollte die Parteizugehörigkeit zurück- und immer das Wohl der Wählerinnen und Wähler im Vordergrund stehen.