Politiker in Heilbronn (Baden-Württemberg) haben sich nach vorhergegangenen Diskussionen am 11. November 2024 mit einer kuriosen Frage beschäftigt: Sollte es eine Obergrenze für die Anzahl der Dönerläden in der Stadt geben? Bereits im Sommer hatte diese Idee bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Der Blick nach Schwerte zeigt: Auch hier tummeln sich die Dönerbuden. Allein im Innenstadtbereich sind es sechs, im nahegelegenen Ortsteil Holzen kommen noch einmal zwei hinzu. Andere „Ladentypen“ machen sich hier noch breiter. Insgesamt 13 Friseursalons befinden sich in der Schwerter City. Machen derartige Häufungen das Angebot in der Innenstadt zu einseitig – und sollte man dagegen vorgehen?

Immobilieneigentümer können frei entscheiden
Die CDU-Fraktion in Heilbronn hatte dazu einen Antrag gestellt. Über diesen Antrag zur „Döner-Obergrenze“, der auch Friseure und Barbershops einschloss, wurde nun abgestimmt. Das Ergebnis: Die Obergrenze ist erst einmal vom Tisch. Ein Gutachten habe aufgezeigt, dass etwas Derartiges gar nicht möglich sei, wie es heißt. Denn von einer solchen Regelung wären nicht nur Imbissbuden betroffen, die Döner anbieten. Sie würde alle Gastronomien, die Essen zum Mitnehmen verkaufen, einschränken. Der Stadtrat in Heilbronn hat sich deshalb gegen eine Obergrenze ausgesprochen.
Doch die Diskussion über eine Obergrenze für bestimmte „Ladentypen“ hatte es in der Zwischenzeit bereits nach NRW geschafft. Allerdings: Auch hier stößt die Idee nicht auf Gegenliebe, beziehungsweise wird sie als nicht praktikabel eingeschätzt.
In Witten beispielsweise wies die Stadt auf Anfrage der WAZ darauf hin, dass Immobilieneigentümer frei entscheiden könnten, an wen sie ihre Räumlichkeiten vermieten: „Wenn alle Nutzungsvoraussetzungen erfüllt sind, kann die Stadt hier nicht regulatorisch eingreifen.“
Vergleich: Schwerte und Unna
Was in Schwerte bleibt, ist der Eindruck, dass es hier vergleichsweise viele Dönerläden und Friseursalons gibt – ein Blick nach Unna bestätigt das. Auf rund 46.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Schwerte kommen allein im Innenstadtbereich sechs Dönerbuden und 13 Friseure. Nicht zu vergessen, dass es auch in den Ortsteilen weitere solcher Angebote gibt. In Ergste beispielsweise gibt es allein an der Letmather Straße drei Friseursalons, hinzu kommt einer am Bürenbrucher Weg.
Zum Vergleich: Die Stadt Unna hat etwa 59.000 Einwohner. Im Innenstadtbereich befinden sich hier lediglich vier Dönerläden und elf Friseursalons. Trotz der geringeren Einwohnerzahl scheint es in Schwerte bislang aber ausreichend Kundinnen und Kunden für die einzelnen Geschäfte zu geben. Viele halten sich bereits seit Jahrzehnten. Ob die Diskussion über eine Obergrenze angesichts des umfangreichen Angebots auch in der Ruhrstadt geführt werden könnte, haben wir bei der Stadt Schwerte angefragt. Wir berichten weiter.