„Zu Sexbomb von Tom Jones haben wir rückwärts getanzt“, erzählt Gisela Matthes. Den Aufritt ihrer „Flotten Bienen“ mit den am Hinterkopf befestigten Masken schaut sie sich immer wieder gern im Video an. Die Hemden waren so geschneidert, dass man sie auf dem Rücken zuknöpfen konnte. © Reinhard Schmitz
Karneval in Hennen
Nie mehr „Helle für lau“ für die legendäre Tanzgruppe „Flotte Bienen“
Es war eine Idee bei Rotwein, aus der die Tanztruppe Flotte Bienen des Hennener Karnevals geboren wurde. Sexy wollten die acht Damen nie sein. Nach 23 Jahren verlassen sie die Bühne.
Sie klebten sich Gesichtsmasken auf den Hinterkopf, schnallten sich falsche Brüste auf den Rücken. „Zu Tom Jones´ Sexbomb haben wir dann rückwärts getanzt“, erzählt Gisela Matthes. Immer noch muss die 63-Jährige grinsen, wenn sie das Video von dem legendären Auftritt ihrer Flotten Bienen zeigt. Für jeden Spaß zu haben war die Tanzgruppe, wenn sie sich auf ihre Auftritte beim Hennener Karneval vorbereitete. Ein dreifach-donnerndes „Helle für lau“ war den acht Damen bei jeder Prunksitzung sicher.
Jetzt dürfen andere Aktive zeigen, dass sie die Lücke im Schunkel-Programm füllen können. Denn nach 23 Jahren haben sich die Flotten Bienen von der närrischen Bühne verabschiedet. Bei der Auftaktfeier zur neuen Session fiel für sie endgültig der Vorhang. Ein letztes Mal „Superjeilezick“ in den süßen Oma-Kleidchen, dann noch „Girls-girls-girls“ – und Schluss. „Wir sind jetzt alle in dem Alter, wo man mehr Reisen möchte“, sagt Gisela Matthes. Und Urlaub in fernen Ländern braucht Zeit, die bei den Proben fehlen würde.
Ganz besondere Outfits
Auf den gemeinsamen Spaß wollen die Frauen natürlich weiterhin nicht verzichten. Aus den Flotten Bienen werden deshalb die Gartenbienen, die sich reihum treffen. Den Auftakt bildete die Weihnachtsfeier bei Gisela Matthes, einst „Managerin“ der Karnevalstruppe. Dabei wird natürlich immer wieder von den gemeinsamen Auftritten geschwärmt. Als Neanderthaler und Hexen, als Eingeborene und Putzfrauen, als Torten und als Außerirdische – immer waren sie geprägt von einem ganz besonderen Outfit. Nur bei der Premiere im Jahre 1994 zeigte man den Cancan noch klassisch mit viel Bein.Als Putzfrauen begeisterten die Flotten Bienen bei einer Prunksitzung. © Johannes Matthes
„Im zweiten Jahr haben wir uns dann gesagt: Schön machen kann jeder“, erzählt Gisela Matthes: „Wir wollten nicht sexy sein.“ Dieses Motto wurde zum Markenzeichen der Truppe, die ausgesprochen kreativ aus selbst gekauften Stoffen ihre Kostüme schneiderte: „Wir haben immer einen Mordsspaß dabei gehabt.“ Dazu trug auch die außergewöhnliche Musik-Auswahl bei. „,Immer wieder sonntags‘ beispielsweise ist ein fürchterliches Lied, aber ideal für den Auftritt als Putzfrauen“, berichtet Gisela Matthes. Die Ideen dazu kamen überall – manchmal sogar auf dem Campingplatz.
Langeweile auf dem Dorf
Vom Karneval gepackt wurde Gisela Matthes schon, als sie 15 Jahre alt war. Ihr Elternhaus steht ganz in der Nähe der Gaststätte Haus Lehmufer, in dem bis 1999 alle Prunksitzungen über die Bühne gingen. Auf dem Dorf gab es nicht so viele Möglichkeiten zur Unterhaltung. Da nahm man gern jede Gelegenheit wahr – in diesem Fall fünf Jahre lang beim Tanzcorps Blau-Weiß. Nach der Hochzeit und einigen Jahren Pause, so mit Ende 30, schmiedeten Gisela Matthes und ihre Schwester Susanne Kretschmer bei einem Rotwein dann den Plan: „Wir zeigen’s der Jugend noch mal.“
Die Geburtsstunde ihres „Babys“, der Flotten Bienen, die geballten närrischen Tollitäten-Adel vereinten. „Wir waren zuletzt fünf ehemalige Prinzessinnen und drei Nicht-Adelige“, sagt Gisela Matthes, die selbst 1999 mit ihrem Ehemann Johannes Matthes die Jecken aus Hennen anführte. Denen bleibt sie natürlich treu: „Zur Generalprobe an Weiberfastnacht gehen wir hin.“ Ein Termin, bei dem die Flotten Bienen niemals ihr Kostüm verrieten. Lieber tanzten sie einfach im Schlafanzug vor den anderen Mitwirkenden, um dann erst bei der Punksitzung beispielsweise als Putzfrauen zu überraschen.
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