Ulrike Berkenhoff hat den Stoff für den dritten Band der Schwerter Sagen zusammengetragen. Er fasst die Inhalte der vergriffenen Vorgänger von 1998 und 2010 zusammen und ergänzt sie auf 110 Seiten um weitere Geschichten. © Reinhard Schmitz
Schwerter Sagenbuch
Wie die Gebrüder Grimm: Schwerterin hat die Sagen ihrer Stadt gesammelt
Wussten Sie, wie der schiefe Turm von St. Viktor wieder gerade wird? Er richtet sich auf, sobald eine Jungfrau zur Trauung in die Kirche käme. Das und viel mehr erzählt das neue Sagenbuch.
Es muss nicht immer die Nibelungen-Legende mit Siegfried, dem Drachentöter, sein. Nicht Rübezahl und auch nicht Klaus Störtebeker. Sagenhaftes gibt es auch aus Schwerte zu erzählen. Der Knüppelhund, die Rache der Hexen am untreuen Nachtwächter oder der Geist vom Hofrat Bährens bieten Stoff genug für spannende Geschichten.
Mehrere Dutzend hat Ulrike Berkenhoff für den Band III der Schwerter Sagen zusammengetragen, der passend zum Beginn des Lesesommers druckfrisch in der Ruhrtal-Buchhandlung und bei Bücher Bachmann zu haben ist.
Die früheren Bände sind seit Jahren vergriffen
Bei ihren ehrenamtlichen Recherchen konnte die Heimatfreundin auf die Inhalte der längst vergriffenen Bände I (von 1998) und II (von 2010) zurückgreifen, die sie um viele neu entdeckte Sagen erweiterte – darunter beispielsweise die Legende, wie die Ruhr zu ihrem Namen kam.
In der Tradition der legendären Märchen-Sammler Gebrüder Grimm zog sie herum, um Schwertern überlieferte Geschichten abzulauschen. So kam das Buch zu den hübschen Erzählungen vom Lehrlings-Hintern des Metzgers Bracht und dem Bauernhof Schulte in Geisecke.
Die Sage vom Knüppelhund, der auch in der Wolfsgasse sein Unwesen getrieben haben soll, erzählt der Schwerter Laternenpfad in der Altstadt. © Reinhard Schmitz (A)
Natürlich war auch intensives Archivstudium angesagt. Jahrelang durchforstete Ulrike Berkenhoff vergilbte Bücher sowie alte Zeitungen mit ihren Heimatbeilagen. Sie durfte auch Einblick nehmen in die Aufzeichnungen des früheren Rektors Karl Ewald und des Museumsgründers Josef Spiegel. Für die Einordnung und Deutung ihrer Funde nahm sie Kontakt mit den Volkstumsforschern der Universität Innsbruck aus und wanderte zu den beschrieben Schauplätzen in der Stadt.
Auch die Ortsteile steuerten Geschichten bei
Die erforschten Quellen erwiesen sich als wahre Fundgruben – auch in den Stadtteilen. So erfährt man von dem Zauberer von Ergste, der Spukfahrt zum Schloss Wandhofen oder vom Räuberhauptmann Dolf Mohr auf dem Höchsten.
Wer die Geschichten alle liest, weiß zudem, warum die Stadt der Pannekaukenfrau an der Ostenstraße ein bronzenes Denkmal gesetzt hat. Praktischerweise ergänzt mit einem Rezept, wie man die besten Pannekauken selber backen kann.
Der Druck wurde über Spenden im Internet finanziert
Und was ist die Lieblingssage von Ulrike Berkenhoff? „Ganz süß finde ich die Brunnenfrau“, sagt sie. Das ist die Gestalt, die die weiße Frau an der Schwengelpumpe in der Altstadt von ihrem Fluch erlöst.
Dass diese und die anderen Schwerter Legenden vor dem Vergessen bewahrt werden, ist dem Oberschicht um Oberschichtmeisterin Jutta Kriesten zu verdanken, das als Herausgeber des Buches hervortritt. Viele halfen mit, den Druck mit einer Spendensammlung über die Schwerte-Crowd im Internet zu finanzieren. Das Layout übernahm ehrenamtlich Sabine Totzauer.
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