Eigenhändig packt Andreas Heinz bei den Arbeiten im „Alt Schwerte" an der Hüsingstraße mit an.

© Reinhard Schmitz

Baucontainer aufgestellt: Andreas Heinz verrät Pläne für „Alt Schwerte“

rnFußgängerzone Schwerte

Seit über 15 Jahren steht die Kneipe „Alt Schwerte“ an der Hüsingstraße leer. Sie sollte sogar schon mal einem Neubau weichen. Jetzt hat sich das Blatt gewendet für das geschichtsträchtige Haus.

Schwerte

, 02.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die bunt bedruckte Kunststoffplane, die den trostlosen Zustand des altehrwürdigen Hauses im Herzen der Schwerter Fußgängerzone kaschiert, wölbt sich auf.

Durch einen Schlitz schiebt sich eine gut gefüllte schwarze Schuttwanne in Richtung des Baucontainers, der vor Kurzem vor der früheren Gaststätte „Alt Schwerte“ auftauchte. Irgendetwas tut sich in dem seit 16 Jahren verlassenen Gemäuer.

Die Bausubstanz hat den langen Leerstand überraschend gut ertragen

„Wir legen alles frei bis auf die Grundmauern“, berichtet der Mann im dunklen Arbeitsanzug, der den Schuttbehälter nach draußen schleppt. Es ist Andreas Heinz, der die Immobilie vor fünf Monaten von seinem Vater übernommen hat und voller Elan selbst mit anpackt, sie wieder auf Vordermann zu bringen.

Für einen Abriss ist das Haus dem neuen Besitzer viel zu schade. „Es ist 500 Jahre alt“, sagt er. Und eine Untersuchung durch Experten habe gezeigt, dass die Substanz den langen Leerstand erstaunlich gut überstanden habe.

Es durfte gerätselt werden, seitdem plötzlich ein Baucontainer vor dem seit Jahren leerstehenden Lokal „Alt Schwerte" aufgestellt wurde.

Es durfte gerätselt werden, seitdem plötzlich ein Baucontainer vor dem seit Jahren leerstehenden Lokal „Alt Schwerte" aufgestellt wurde. © Reinhard Schmitz

„Nach historischem Vorbild soll das instand gesetzt werden“, erklärt Andreas Heinz. Auch die Außenfassade, die mit einer aufwendigen Kunst-Verschieferung verkleidet ist. Wer genau hinschaut, erkennt sogar, wie aus den schwarzen Platten der Schriftzug „Café“ eingearbeitet worden ist.

Das muss um das Jahr 1900 geschehen sein, als im Erdgeschoss ein Restaurant-Café mit dem Namen „Ewige Lampe“ eingerichtet wurde. Ein späterer Wirt benannte die Kneipe in „Alt Schwerte“ um, deren Markenzeichen der immer noch existierende Blechritter an der Fassadenecke war. Das Wahrzeichen mit der Lanze ist übrigens ein frühes Werk des Schwerter Künstlers Ernst Montenbruck, der damit um 1930 herum seinen „Deckel“ beim Wirt bezahlte.

Entstehen soll ein 170 Quadratmeter großer Laden mit Charme

Es muss um 2005/2006 gewesen sein, als der Zapfhahn in der Kneipe endgültig hochgedreht wurde. Die verlassene Gaststube ist für den zwölfjährigen Julian, den Sohn eines Freundes von Andreas Heinz, jetzt eine verwunschene Schatzkammer. Mal findet er ein Mark-Stück, dann bestaunt er eine 50-Pfennig-Münze: „Was ist das?“

„Zur ewigen Lampe" hieß die als „Alt Schwerte" bekannte Kneipe in der Hüsingstraße noch, als diese Postkarte am 11. Dezember 1912 verschickt wurde.

„Zur ewigen Lampe" hieß die als „Alt Schwerte" bekannte Kneipe in der Hüsingstraße noch, als diese Postkarte am 11. Dezember 1912 verschickt wurde. © Sammlung Marco Gosewinkel

Wenn die Räume völlig entkernt sind, kann festgestellt werden, wo noch Ertüchtigungen notwendig sind. Auch werden sie erst dann ihre ursprüngliche Größe verraten, da im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Rigips und andere Platten übereinander auf die Wände genagelt worden sind.

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Der Gebäudetrakt nebenan, der früher als Schaufensterpassage des Herren-Ausstatters Fischer genutzt wurde, wird in das Projekt einbezogen. Er soll natürlich Schaufenster erhalten, aber auch an die bemerkenswerte Schieferfassade angepasst werden.

Geplant ist ein rund 170 Quadratmeter großer Laden mit Charme – ganz anders als ein Allerwelts-Beton-Glasbau. „Das bringt mehr als noch ein Café Extrablatt“, ist Andreas Heinz überzeugt. Im Obergeschoss soll in einem weiteren Schritt eine Wohnung entstehen.

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