Jörg Rost gibt einen Einblick in "Ne Runde um'n Block". Hier werden Menschen auf den begrünten Balkonen sitzen und etwas vorlesen. Über ein Dosentelefon kann man ihnen dann von unten aus zuhören.

© Björn Althoff

„Ne Runde um‘n Block“ – Rost: „Man sammelt sich Kultur-Häppchen ein“

rnCorona-taugliche Kultur

Theater, Musik, viele Überraschungen. Eine Veranstaltung, die trotz Corona funktioniert – das ist „Ne Runde um‘n Block“. Die sind wir vorab schon einmal mit Organisator Jörg Rost abgelaufen.

Schwerte

, 24.08.2020, 14:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wie kann Kultur in Zeiten von Corona aussehen? Jetzt, da Konzerte nicht stattfinden dürfen und selbst Open-Air-Innenstadt-Veranstaltungen mit Menschenmengen nicht, so wie in Schwerte das „Welttheater der Straße“?

Das letzte August-Wochenende ist ja traditionell geblockt für das Welttheater. Doch stattdessen gibt es 2020 „Ne Runde um‘n Block“, organisiert von Jörg Rost und umgesetzt von und mit vielen Menschen und Kulturgruppen, deren Namen man kennt in Schwerte.

Am Rathaus trifft man den Reiseleiter

Was passiert bei dieser Runde? Ein bisschen was verrät Rost, als wir vorab mit ihm die Strecke abgehen. Den Weg vom Rathaus bis zu seinem Atelier an der Kuhstraße sparen wir uns, denn der ist auch am Wochenende 28. bis 30. August 2020 nur die Hinführung zu den Events.

„Am Rathaus kommt ein Reiseleiter dazu. Der hat eine kleine Grundausstattung dabei in einem kleinen Köfferchen.“ Und dann geht es los für den Reiseleiter und die maximal 20 Teilnehmer pro Gruppe.

„Ne Runde um’n Block ist ein Corona-taugliches Konzept, bei dem man sich kleine Kultur-Häppchen einsammelt“, sagt Rost, als er auf dem Bürgersteig vor dem Atelier steht: „Es geht um Musik, Tanz, Tanztheater, Literatur und einige Überraschungen.“

Auf dem Bürgersteig: viele Kreise, die den 1,50-Meter-Abstand verdeutlichen, und immer wieder den Schriftzug, der zeigt, wo die Runde weitergeht.

Bläser stehen auf dem Balkon, andere Musiker auf Paletten

„Hier bei der ersten Station gibt‘s eine Band: Kräuterfunk & Bassdrum. Die Bläser stehen oben auf dem Balkon, die anderen Musiker auf Palettentürmen. Und es passiert noch etwas Theatrales am Anfang, was ich aber aus dramaturgischen Gründen nicht erklären möchte.“

Viel Licht werde aufgebaut – hier und anderswo auf der Runde, erklärt Rost, „weil wir einfach Spaß haben. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ein Großteil der Techniker, die immer für das Welttheater der Straße unterwegs sind, kommt auch.“

Doch los auf die Runde: von der Kuhstraße nach rechts, auf die Goethestraße bis zum nächsten Stopp an der Versicherungsagentur Schulte-Drüffel, einem der vielen Sponsoren.

Studio 7 und Schwerter Operettenbühne dabei

Rost verrät vorab: „Hier gibt es eine theatrale Szene vom Studio 7, die befreundete Theater aus Europa in Kleinstgruppen zu Besuch haben werden.“

Nächster Halt: Park von Nowy Sacz. Rost macht einen Satz über die Hecke, breitet die Arme aus: Eine Art Kasperletheater werde man hier aufbauen. Aber statt Handpuppen steht die Schwerter Operettenbühne in kleiner Besetzung dahinter. Und – passend zum Park-Namen – habe man auch eine kleine Demo geplant, an der die Menschen gewollt oder ungewollt teilnehmen.

Video
Ne Runde um 'n Block – was ist das, Jörg Rost?

Großes Finale mit Chor am Mehrgenerationenhaus

Mehr möchte Rost noch nicht erzählen dazu, schon geht es weiter an die Haselackstraße. „Im Mehrgenerationenhaus Casa Nostra singen sich die Menschen seit vier Monaten gegenseitig was vor, zur Corona-Zeit. Und sie sind eigentlich die Stars der ganzen Veranstaltung zum Schluss.“ Zusammen mit vielen anderen Chören stehen sie beim Finale auf den Balkonen in Richtung Volksbank-Parkplatz.

Aber zunächst zurück zu dem, was es an dieser Stelle der Runde geschieht: „Zehn Leute werden oben sitzen und Literaturgeschichten erzählen – und unten kann man an einem Dosentelefon lauschen, was da oben erzählt wird.“

Da drüben das, da hinten an der Baustelle so etwas, rund um den Postplatz ein bisschen was mit Getränken und einer kulinarischen Überraschung – Rost gibt zwar weitere Einblicke, aber sagt: Bitte das noch nicht schreiben. Es sollten doch Überraschungen bleiben.

„Viele haben ein halbes Jahr kein Geld verdient“

Kurz vor Ende des Rundgangs am Rostlicht-Atelier spricht er stattdessen über diejenigen, die mitmachen. Warum so viele Namen auf den Plakaten sind: „Es

geht auch um den Solidaritätsgedanken, dass ich viele Freunde von mir einlade, die jetzt alle ein halbes Jahr kein Geld verdient haben.“ Und das seien eben auch viele von hier: „Es geht auch darum, dass man die ins Boot holt, die in den vergangenen Jahren die Schwerter Kultur bereichert haben.“

PREISE, DAUER, TERMINE

DAS SIND DIE INFOS ZU „NE RUNDE UM‘N BLOCK“

  • Die „Runden um‘n Block“ gibt es von Freitag bis Sonntag, 28. bis 30. August, jeweils ab 18 Uhr.
  • Gestartet wird wohl etwa in 10-Minuten-Schritten.
  • Dauer der Runde: etwa 1 1/4 Stunden.
  • Karten gibt es in der Ruhrtalbuchhandlung, Hüsingstraße 20, im Café Köhle, Postplatz 7, und per Mail an info@rostlicht.de erhältlich. Eine Karte inklusive zwei Freigetränke und einer Überraschung kostet 25 Euro.
  • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen nichts.
  • Es gibt eine 2-für-3-Aktion, die Jörg Rost so erklärt: „Wir würden uns freuen, wenn zwei Leute, die ein bisschen mehr Kohle in der Tasche haben, noch jemanden mitbringen, und dem ein drittes Ticket kaufen.“