Es ist Mittwoch (8.2.), kurz nach 10 Uhr an der Bahnhofstraße. Michael Horn hat die Ladentür zu seinem Fachhandel für E-Zigaretten gerade aufgeschlossen, da strömen die Schwerterinnen und Schwerter schon in den Vorraum – bepackt mit Kartons und Tüten. Teils sind die mitgebrachten Sachen in deutscher Sprache beschriftet, teils auf Türkisch. „Für Jungen“ oder „Für Mädchen“ steht auf den Aufklebern. Oder auch: „Winterschuhe und Winterjacken“.
Am 6. Februar hatte in der Türkei und in Syrien die Erde gebebt. Tausende Menschen sind gestorben, Tausende verletzt. Hunderttausende haben kein Dach über dem Kopf. In ganz Deutschland liefen sofort Hilfsaktionen an. Auch der Schwerter Laden „Dampfer-Plörre“ war sofort dabei, als ein Dortmunder Kollege von Michael Horn anrief und sagte, man habe drei Lkw und wolle diese gefüllt mit Spenden in die Türkei schicken.
Aufruf über Facebook
„Ich habe keinen Moment gezögert. Schlimm, was da passiert ist. Das ganze Leid“, sagt der Vater von fünf Kindern. Erst am Dienstag (7.2.) hatte er einen Aufruf in der Schwerter-Facebookgruppe gestartet. Keine 12 Stunden später stapeln sich die Spenden. Der Transporter im Hof ist schon zur Hälfte beladen.
Immer mehr Hilfsgüter werden an der Bahnhofstraße 13 abgegeben. „Ich habe davon erfahren und sofort Kleidung für Jungen und Mädchen gekauft“, sagt ein Spender, der gleich drei große Kartons in den Laden schleppt.

Hinter ihm steht eine Frau mit zwei Paar Winterschuhen. „Die sind nagelneu“, sagt sie und drückt Michael Horn das Päckchen in die Hand. Er ist immer noch ganz überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Schwerterinnen und Schwerter. „Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele beteiligen. Die Hilfsbereitschaft ist gigantisch.“ Der Facebook-Aufruf verbreitet sich in Windeseile.
Teilweise böse Kommentare
Was er nicht versteht, sind die teilweise bitterbösen Kommentare, die Unbelehrbare auf Facebook hinterlassen haben. Es sind wenige, aber sie sind da. Michael Horn lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. Es müsse weitergesammelt werden. Seine eigene Spendenannahme in der „Dampfer-Plörre“ endet jedoch zunächst am Mittwochabend um 18 Uhr. Denn bereits am Freitag (10.2.) sollen drei Lkw ab Dortmund in Richtung Türkei fahren.
Ob die Aktion danach noch weitergeht? „Wenn man mich fragt, ja. Aber man muss erst einmal abwarten, was noch alles benötigt wird“, erklärt der Schwerter Geschäftsmann.
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