Apotheker Antonius Agethen plötzlich gestorben Was wird aus der Ergster Mühlen Apotheke?

Antonius Agethen plötzlich gestorben: Was wird aus der Mühlen Apotheke?
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Was wird aus unserer Mühlen Apotheke? Diese bange Frage stellen sich viele Ergster, seit die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod des Inhabers Antonius Agethen im Dorf die Runde macht. Im Alter von nur 61 Jahren war der Apotheker am 19. August mitten aus dem Leben gerissen worden. „Alle machen sich Sorgen“, gibt Mitarbeiterin Tatiana Malz die Stimmung der Kundschaft wieder. Da eigentlich ein approbierter Apotheker vor Ort sein müsse, werde bislang mit einer Sondergenehmigung der Amtsapothekerin aus Unna weitergearbeitet.

Von Marsberg nach Ergste

Im März 2000 hatte Antonius Agethen die Apotheke an der Letmather Straße 126 übernommen, nachdem sein Vorgänger Heribert Jaspert gestorben war. Schon vorher war der gebürtige Marsberger, der sein Pharmazie-Studium in Münster absolviert hatte, nach Ergste gezogen. „Er hat die Apotheke modernisiert und auf den neuesten Stand gebracht“, berichtet Tatiana Malz und zählt auf: Labor, Geräte, Schränke und den „Offizin“ genannten Verkaufsraum mit den frei verkäuflichen Medikamenten. Acht Mitarbeiterinnen, teilweise in Teilzeitbeschäftigung, sind in dem Betrieb tätig.

„Der Chef war sehr sozial“

„Der Chef war sehr sozial. Er hat auch ausgeliefert“, sagt Tatiana Malz. Seine Apotheke, in der direkten Nachbarschaft von zwei Arztpraxen, konnte auf eine große Schar von Stammkunden bauen. Viele kamen sogar aus Schwerte über die Ruhr herüber, um ihre Rezepte in der Mühlen Apotheke einzulösen: „Wir bemühen uns hier, jedem zu helfen.“ In Zeiten, in denen oft Medikamente nicht lieferbar sind, würden sie nichts unversucht lassen, um das Benötigte sogar direkt bei Herstellern oder auf anderen Wegen zu beschaffen.

Was wird aus der Mühlen Apotheke an der Letmather Straße? Diese bange Frage stellen sich viele Ergster nach dem plötzlichen Tod von Inhaber Antonius Agethen.
Was wird aus der Mühlen Apotheke an der Letmather Straße? Diese bange Frage stellen sich viele Ergster nach dem plötzlichen Tod von Inhaber Antonius Agethen. © Reinhard Schmitz

„Erstmal kamen die Menschen, dann er“, beschreibt Partner Marian Jan Goza den Gestorbenen: „Alle waren ihm wichtig. Er hat sich hintangestellt.“ Antonius Agethen habe seinen Beruf geliebt, aber die Verantwortung für den Apothekenbetrieb bald abgeben wollen. Er habe aber nicht vorgehabt, sich ganz zur Ruhe zu setzen, sondern vielleicht noch zwei- bis dreimal pro Woche halbtags ein paar Dienste zu übernehmen. Marian Jan Goza, nach 45 Jahren bei der Deutschen Post mittlerweile im Ruhestand, hätte sich für diese Zeiten dann auch noch eine Beschäftigung gesucht. Ansonsten freute man sich unter anderem darauf, sich endlich einmal richtig und öfter Urlaub gönnen zu können.

Zukunftspläne durchkreuzt

Aber alle Pläne machte wie aus heiterem Himmel ein schwerer Schlaganfall zunichte. „Es war einfach wie eine Seifenblase“, sagt Marian Jan Goza. Vier Tage lang behandelten die Krankenhaus-Ärzte Antonius Agethen, der mit seinen Augen aber schließlich kommuniziert habe, dass er von dieser Welt gehen wolle. Alle Zukunftsträume waren durchkreuzt. Auch der von einer neuen, bereits altersgerechten Wohnung, in die man umziehen wollte. Sogar die Möbel waren schon ausgesucht.

Letzter Treffpunkt im Dorf

Immer wieder muss sich Marian Jan Goza jetzt trotz schwerem Herzen sagen: „Die Erde dreht sich weiter.“ Dazu gehört auch, das Lebenswerk seines Partners zu erhalten. Edeka und die Apotheke, die seien doch das „Herzstück von Ergste“. Die letzten sozialen Treffpunkte für die Bürger, die schon kürzlich ihre Post verloren haben.

Es gibt schon Interessenten

„Ich hoffe, dass das weitergeht“, sagt Marian Jan Goza. Er drücke die Daumen, „dass wir einen würdigen Nachfolger finden“. Es werde fleißig und intensiv nach einem neuen Apotheker gesucht. Ein Interessent sei schon am vergangenen Samstag (24.8.) vor Ort gewesen, ein anderer wollte am Donnerstag (29.8.) vorbeischauen. Die Zeit bis zu einer endgültigen Lösung könnte auch zunächst eine Vertretung überbrücken - damit Tatiana Malz in ihren schon lange geplanten Urlaub gehen kann.

Beisetzung auf Friedhof Ergste

Die Trauerfeier für Antonius Agethen beginnt am 6. September (Freitag) um 10 Uhr in der Kapelle des Ergster Friedhofs, Sembergweg 41. Anschließend wird die Urne beigesetzt.