Sein neuester „Schatz“ ist ein original erhaltener Düsseldorfer Transporter aus dem Jahr 1974. Im legendären Beige lackiert, vom Deutschen Roten Kreuz bei unzähligen Rettungseinsätzen gefahren, befindet sich das unter Liebhabern gerne als „DüDo“ bezeichnete Fahrzeug von Mercedes-Benz nun in der Sammlung eines ganz besonderen Liebhabers: Michael Nixdorf (53) aus Schwerte sammelt alte Rettungswagen, um sie möglichst im Originalzustand für die Nachwelt aufzubereiten. Ein kurioses Hobby, das er voller Leidenschaft betreibt.
Faible während Ausbildung entwickelt
Der „DüDo“ hatte rund 20 Jahre verschollen und vergessen in einer Scheune gestanden, ehe Michael durch Zufall mit der Inhaberin, einer älteren Dame, in Kontakt kam. Sie fuhr das Fahrzeug einst selbst für das DRK. Als einen „Sensationsfund“ bezeichnet der 53-Jährige begeistert den Rettungswagen, den er jetzt ebenfalls auf Vordermann bringen will.
„Für mich sind es die Helden des Alltags der Vergangenheit und Meilensteine des Rettungsdienstes in Deutschland“, erklärt Michael, während er ehrfürchtig auf seine geschichtsträchtige Sammlung blickt. Zehn ehemalige Fahrzeuge aus dem Rettungsdienst der 70er-, 80er- und 90er-Jahre befinden sich mittlerweile im Besitz des Schwerters. In einer Halle in Hagen bewahrt er seine Lieblinge auf, schraubt an ihnen herum und vor allem hegt und pflegt er sie. Michael träumt von einem eigenen, kleinen Rettungswagen-Museum. Dazu aber später mehr.
Sein spezielles Faible für die Rettungswagen habe er schon in jungen Jahren während seiner Ausbildung zum Krankenpfleger entwickelt, erinnert sich der gebürtige Ahlener. „Ich habe damals immer gerne aus unserem Krankenhausfenster geschaut, in Richtung Krankenwagenanfahrt. Was da für tolle Autos standen. Ab und zu hatte ich dann auch meine alte Pocketkamera dabei, um zwischendurch ein paar Schnappschüsse festzuhalten.“ Michael muss kurz schmunzeln, als er für einen Moment in der Vergangenheit schwelgt.

Etwas „Majestätisches“ hätten die mit Blaulicht davonrasenden Fahrzeuge für ihn sogar schon seit der Kindheit gehabt. „Dieses Gefühl, dass der Rettungswagen schnell irgendwo hinmuss, war immer etwas Besonderes für mich.“ Michael brennt für sein Hobby – das ist zu jeder Sekunde deutlich zu spüren. Doch nicht nur, wenn er über seine besondere Passion spricht, merkt man: Michael ist ein herzlicher Mensch, lacht viel und nimmt sich gerne auch mal selbst „auf die Schippe“, wie er augenzwinkernd sagt.
„Inzwischen richtige Raritäten“
Er wolle mit seiner Sammlung auch überhaupt nicht prahlen, weshalb er ungern darüber spricht, wie viel Geld er bereits in sein Hobby investiert hat. Für ihn steht nur eins fest: „Für mich ist es einfach eine Riesen-Ehre, die Fahrzeuge in ihrer originalen Form zu behalten.“
Eine Zahl verrät er schließlich doch noch: Rund 5.000 Euro habe er für den allerersten Rettungswagen seiner Sammlung bezahlt. „Das war, bevor der große Camping-Hype begann“, erklärt er und lacht. Denn: Viele bauen die Fahrzeuge mittlerweile zum Camper aus. „Inzwischen sind das richtige Raritäten.“

Mit einer großen Schlüsselkiste unter dem Arm schlendert Michael von Wagen zu Wagen und verrät die Hintergründe der historischen Rettungsfahrzeuge. Dazu gehört beispielsweise ein Mercedes T2/LN1 aus dem Jahr 1992, der von der Feuerwehr Menden gefahren wurde. Oder ein VF123, ein Krankenwagen von 1980, der von der Werkfeuerwehr Hubert Burda aus Offenburg stammt.
Ganz besonders strahlen Michaels Augen jedoch, wenn er auf seine originalen „DüDos“ von 1984, von der Werkfeuerwehr Thyssenkrupp in Duisburg, beziehungsweise von 1974, vom Deutschen Roten Kreuz, blickt. Die Düsseldorfer Transporter mit ihrem kantigen Design haben es Michael im Speziellen angetan. „Die habe ich eigentlich als Erstes ins Herz geschlossen, als ich damals aus dem Krankenhausfenster geschaut habe“, lacht er. Mit den modernen Fahrzeugen könne er nicht so viel anfangen. Es sind die alten Modelle, die das Feuer in ihm entfachen.
Kindheitstraum erfüllt
Weil sein Interesse am Rettungsdienst so groß war und er nicht nur aus dem Fenster auf die spannenden Fahrzeuge blicken wollte, entschied sich Michael seinerzeit, zusätzlich eine Rettungsassistentenausbildung zu absolvieren. „Ich wollte immer mitfahren. Als ich das erste Mal durfte, war es die Erfüllung eines Kindheitstraums. Es war einfach grandios.“
Als er sich später das erste, ausrangierte Rettungsfahrzeug über Kleinanzeigen selbst anschaffte, entwickelte sich sein heutiges, durchaus kurioses Hobby. Mittlerweile hat er sich ein kleines Netzwerk aufgebaut, trifft sich regelmäßig mit anderen Liebhabern auf Feuerwehr-Oldtimertreffen. Übrigens: Jedes seiner Exemplare hört auf einen eigenen Namen. Stolz zeigt er beispielsweise einen Schlüsselanhänger, auf dem „Florian“ zu lesen ist. „Die Namen fallen mir einfach so ein. Und dann denke ich mir beispielsweise: Das ist Florian.“

Wenn er die Fahrzeuge aufbereitet hat, stehen sie strahlend, fast wie neu aussehend, in seiner Scheune in Hagen. Gerne stellt Michael die historischen Rettungswagen auch für besondere Anlässe an Krankenhäusern oder auf Messen zur Verfügung.
Sogar schon, als sich ein langjähriger Landarzt aus dem Münsterland in Rente verabschiedet hat: „Da hat man mich angefragt, ob wir ihn mit dem rot-weißen RTW, den er früher als Notarzt selbst gefahren hat, in Rente fahren können. Dann haben wir ihn zu Hause abgeholt und damit überrascht.“
Michael schwärmt von diesen Momenten – wenn er mit den Fahrzeugen Erinnerungen aufleben lassen kann. „Wenn auf einer Messe ältere Leute vorbeikommen und mir verraten, dass sie selbst damals mit einem solchen Rettungswagen gefahren sind, dann geht mir das Herz auf.“
Michael träumt von Museum
In seiner beruflichen Laufbahn wurde Michael später noch zum Dialysefachkrankenpfleger und arbeitet heute bei der Firma Vantive Health Germany GmbH. Dort betreut er Dialysen, schwerpunktmäßig in Bezug auf Bauchfelldialyse.
Die Liebe zu den Krankenwagen ist stets geblieben. Aber sammelt er noch weiter? „Da hinten wäre noch ein Platz“, scherzt er, während er in eine freie Ecke der Halle zeigt. Einen großen Traum möchte sich Michael allerdings irgendwann noch erfüllen: „Ein eigenes Museum, am besten in einer alten Feuerwache, wo sich die Menschen die Fahrzeuge in Ruhe anschauen können. Das wäre klasse.“
Hinweis der Redaktion: In einem exklusiven Video-Rundgang (auf rn.de/schwerte) zeigt Michael Nixdorf seine komplette Sammlung alter Rettungswagen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 4. Februar 2025.