In der Schwerter Innenstadt ist es am Donnerstagabend (23.1.) zu einem Messerangriff gekommen. Ein 15-Jähriger hatte dabei mehrfach auf einen 18-Jährigen eingestochen. Polizeieinsatzkräfte, die zufällig vor Ort waren, konnten den 15-Jährigen festnehmen und leisteten Erste Hilfe. Das schwer verletzte Opfer des Angriffs kam mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus. Mittlerweile ist der 18-Jährige außer Lebensgefahr – und der 15-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Dem Messerangriff war ein Streit am selben Tag vorangegangen, wobei das spätere Opfer den 15-Jährigen geschlagen haben soll.
Nach der Tat haben wir beim Bürgermeister sowie den Schwerter Parteien und beim Bündnis Schwerte gegen Rechts um eine Stellungnahme gebeten.

Bürgermeister Dimitrios Axourgos zur Messerstecherei in Schwerte
Bürgermeister Dimitrios Axourgos sagt: „Als Schwerter Bürgermeister bin ich zutiefst betroffen, dass das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt durch eine solch sinnlose und entsetzliche Tat überschattet wurde.
Die Vorkommnisse in der letzten Wochen machen uns schmerzhaft bewusst, dass wir auch trotz hinreichender Sicherheits- und Schutzkonzepte im öffentlichen Raum vor Straftaten nie hundertprozentig gefeit sein können. Leider belegen dies auch bundesweite Statistiken, die deutlich machen, dass die Zahl der Messerattacken steigt und die Hemmschwelle für kriminelle Delikte gegen das Leben sinkt.
Das dürfen und können wir nicht akzeptieren. Das ist nicht die Welt, in der wir leben wollen. Gewalt kann nie eine Lösung sein und jede Art von Selbstjustiz ist absolut inakzeptabel. Wir leben in einem Rechtsstaat. Sich an unsere Gesetze und Regeln zu halten, ist Pflicht und Schutz eines Jeden von uns.
Deshalb erwarte ich ein konsequentes juristisches Verfahren und unterstütze Maßnahmen, die Justiz und die Sicherheitskräfte zu stärken.
Die Ereignisse hinterlassen ein Gefühl der Ohnmacht und Wut, machen aber auch deutlich, wie wichtig und stark der gesellschaftliche Zusammenhalt für Schwerte ist. Das unmittelbare Eingreifen unserer Polizei und der professionelle Einsatz unserer Rettungskräfte sind eine der Antworten auf die schreckliche Tat. Mein Dank und Respekt gilt daher allen Einsatzkräften, die dieser außerordentlichen Lage und Belastung ausgesetzt waren.
Gemeinsam werden wir uns weiterhin für ein friedliches Schwerte starkmachen, in dem Gewalt keinen Platz findet, und uns durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Sicherheitskonzepte, aber auch durch gegenseitige Aufmerksamkeit und Achtsamkeit versuchen, so weit wie möglich gegenüber Angriffen jeglicher Art zu schützen.“
SPD
Jens Krammenschneider-Hunscha, Stadtverbandsvorsitzender der SPD, erklärt: „Die Messerattacke auf einen 18-jährigen Schwerter am Donnerstagabend erschüttert uns in unserer kleinen und sicheren Ruhrstadt.
Nur der schnellen ersten Hilfe der Polizei vor Ort und der sehr guten späteren medizinischen Versorgung ist es zu verdanken, dass der Abend in Schwerte nicht tödlich geendet ist und dass Täter und Beteiligte unmittelbar festgenommen werden konnten. Aufrichtigen Respekt und Dank dafür auch an dieser Stelle!
Nun gilt es, die Tat und ihre Hintergründe rasch und restlos aufzuklären. Das schulden wir dem Opfer und seiner Familie und uns selbst in einer aufgeladenen Zeit, die zuerst nach der Herkunft des Täters fragt, statt nach dem Wohlergehen des Opfers. Wir verurteilen jede Instrumentalisierung dieser Gewalttat für politische Zwecke.
Auch im Wahlkampf sind wir nicht von der Pflicht befreit, Verantwortung für unsere Worte und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu übernehmen. Nicht in Berlin, nicht in Schwerte, nirgendwo und nie. Wer indes einen konstruktiven Beitrag zur Aufklärung der Tat leisten kann, ist derzeit gebeten, sich bei der Kriminalwache des Polizeipräsidiums Dortmund ((0231) 132 74 41) zu melden.“

CDU
Der CDU-Stadtverband, die Fraktion und Bürgermeisterkandidat Waldemar Leinweber erklären gemeinsam: „Mit tiefstem Bedauern und aufrichtiger Anteilnahme blickt die CDU Schwerte samt Bürgermeisterkandidat Waldemar Leinweber auf das erschütternde Ereignis, das sich jüngst in unserer Stadt Schwerte zugetragen hat.
Ein junger Mensch wurde Opfer einer Gewalttat, die uns alle in unserem Kern erschüttert und sprachlos zurücklässt. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei dem Verletzten und seinen Angehörigen; wir wünschen von Herzen eine baldige und vollständige Genesung.
In Momenten wie diesen wird uns die Zerbrechlichkeit des menschlichen Miteinanders schmerzlich bewusst. Es ist von größter Bedeutung, dass wir als Gemeinschaft innehalten, um Mitgefühl zu zeigen und Solidarität zu leben. Gleichzeitig müssen wir uns der Verantwortung stellen, die Ursachen solcher Taten zu hinterfragen und gemeinsam Wege zu finden, um ein harmonisches und sicheres Zusammenleben zu fördern. Die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Bürgerinnen und Bürger liegen uns zutiefst am Herzen.
Lasst uns in dieser herausfordernden Zeit als Gemeinschaft zusammenstehen, einander stützen und gemeinsam daran arbeiten, dass Schwerte ein Ort des Friedens, des Respekts und der gegenseitigen Achtung bleibt. Möge dieses tragische Ereignis uns alle dazu anregen, bewusster aufeinander zuzugehen und die Werte zu leben, die unsere Stadt so besonders machen.
Der CDU-Stadtverband und die Fraktion Schwerte danken allen Rettungskräften, Sicherheitskräften und Ersthelfern für die Versorgung und Sicherung des Opfers.“

Bündnis 90 / Die Grünen
Die gemeinsame Erklärung von Bürgermeisterkandidat Maximilian Ziel und den Schwerter Grünen lautet: „Wir wünschen dem Opfer und den Angehörigen alle Kraft und Unterstützung, um zu genesen und wieder zurück in ein normales Leben zu finden. Unser Dank gilt den Ersthelfenden, der Polizei und den Rettungskräften, die durch schnelles und professionelles Handeln Schlimmeres verhindert haben. Auch sie werden die Ereignisse verarbeiten müssen.
Die Tat hatte keinen politischen Hintergrund, sondern war die traurige Folge eines persönlichen Streits. Insbesondere zwischen jungen Männern kommt es dabei viel zu oft zu Gewalt, manchmal leider auch unter Einsatz von tödlichen Waffen, wie in diesem Fall. Um solchen Taten in Zukunft entgegenzuwirken, bedarf es, neben klaren und glaubhaften Konsequenzen für Täterinnen und Täter, einer umfassenden Präventionsarbeit.
Dabei ist unter anderem eine Ausweitung der Schulsozialarbeit und die Unterstützung von sozialen Akteuren wie zum Beispiel dem VSI oder dem AK Asyl notwendig.“
FDP
Stellvertretend für die FDP erklärt Phillip Köhler: „Genauso wie für viele andere Schwerter Bürgerinnen und Bürger war es auch für uns Liberale ein Schock, als wir auf unterschiedlichen Wegen von der Tat gehört haben. Persönliche Konflikte mit (Waffen-)Gewalt lösen zu wollen, ist ein fataler Denkfehler, der auf uns so abstoßend wie unbegreiflich wirkt.
Gleichzeitig war die Erleichterung darüber groß, dass das Opfer der Tat durch die Bemühungen der Rettungskräfte vor dem Tod bewahrt werden konnte. Außerdem beruhigt es uns, dass die zuständige Staatsanwaltschaft umgehend Ermittlungsverfahren gegen alle Beteiligten eingeleitet hat und dem Vernehmen nach eine eindeutige Zeugen- bzw. Spurenlage Basis für ein schnelles Gerichtsverfahren bietet.
Noch bevor die Polizei Unna jedoch die Pressemitteilung zu dem Angriff am Donnerstag veröffentlichte, entbrannten in den sogenannten sozialen Netzwerken bereits wilde Spekulationen über die Tatumstände.
In diversen Facebook-Gruppen der Schwerter Community ließen es sich Nutzer nicht nehmen, von einer „Gefahrenlage“ zu sprechen, gegen vermeintliche Zensur der Informationen zu wettern und die Tat augenblicklich in einen Zusammenhang mit anderen Gewalttaten in Aschaffenburg und anderswo zu bringen. Aus einem Gewaltausbruch zwischen Jugendlichen wurde so schnell ein fremdenfeindliches Bedrohungsszenario aufgebauscht. Wenngleich einige andere Nutzer versuchten, die aufgebrachten Kommentatoren auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, bestätigten sich wieder andere in ihrem aufgebrachten Halbwissen und diffuser Panik.
Diverse regionale und lokale Medien versuchten sich in aussagefähiger Berichterstattung. Der Tiefpunkt der öffentlichen Skandalisierung kam verlässlich von der BILD-Zeitung, die mit einer Vielzahl am Tatort aufgenommener Fotos von Opfer, Tätern und Tatort aufwartete und die drei Tatbeteiligten als „Syrerbande“ verunglimpfte.
Wir als FDP Schwerte danken unseren Rettungskräften für ihr beherztes Eingreifen und setzen uns im Wahlkampf dafür ein, dass unsere Sicherheits- und Rettungsbehörden weiter personell und finanziell gestärkt werden. Sicherheit in deutschen Innenstädten entsteht nämlich weder durch Waffenverbotszonen noch durch wilde Mutmaßungen und Diffamierungen in den sozialen Medien, sondern durch den tagtäglichen Einsatz für Recht und Ordnung. In diesem Sinne vertrauen wir auch auf einen schnellen, rechtssicheren Urteilsspruch der zuständigen Kammer.“

Bündnis Schwerte gegen Rechts
Nele Blase vom Bündnis „Schwerte gegen Rechts“ äußert sich folgendermaßen: „Für einen Fakten-basierten Diskurs: Die Tat von Donnerstag hatte keine politischen Hintergründe. Die Herkunft der Beteiligten spielte keine Rolle.
Folgende Punkte sind uns in der Debatte wichtig:
- Es handelt sich nicht um eine politisch motivierte Tat.
- Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Herkunft der Beteiligten eine Rolle spielte.
- Es hat keine Fremdgefährdung gegeben.
- Das Motiv liegt nach aktueller Erkenntnis in dem Streit.
- Es gab keine gezielte Hetzjagd.
Das Bündnis Schwerte gegen Rechts verurteilt jeglichen Versuch, die Tat entgegen aller Fakten politisch zu instrumentalisieren, und damit Hass und Hetze zu verbreiten.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27. Januar 2025.