Bei einem Messerangriff sind am Freitagabend (23.8.) auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen drei Menschen getötet und acht weitere schwer verletzt worden. Tatverdächtig ist ein 26-jähriger Syrer, der sich einen Tag später der Polizei gestellt hatte.
Viele Menschen in Solingen stehen immer noch unter Schock. Die Angriffe hatten sich inmitten ihres Stadtfestes ereignet. Politiker fordern eine Verschärfung des Waffenrechts sowie die Abschiebungen von Menschen ohne Aufenthaltsrecht – Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Montag (26.8.) schnelle Konsequenzen angekündigt.
Haben die Angriffe, die sich auf dem Stadtfest ereignet haben, auch Konsequenzen für die Sicherheitskonzepte ähnlicher Veranstaltungen? In Schwerte stehen aktuell gleich mehrere Großveranstaltungen an. Das Welttheater der Straße findet vom 31. August bis zum 1. September statt. Das Pannekaukenfest ist für das zweite September-Wochenende (13.-15.9.) geplant.

Sicherheit auf Festen in Schwerte
Wir haben bei der Stadt Schwerte, Veranstaltern und der Polizei nachgefragt, wie sie für die Sicherheit auf großen Festen sorgen – und ob sich durch das Attentat in Solingen Veränderungen ergeben haben.
Dazu antwortet Stadt-Pressesprecher Ingo Rous: „Grundsätzlich erstellt die Stadt im Zusammenspiel mit den Veranstaltern Sicherheitskonzepte, die unter anderem auch an Polizei und Feuerwehr gehen.“ Die Stadt habe dazu Kontakt zur Polizei aufgenommen – „und gefragt, ob sich die Einschätzung der Sicherheitslage durch die Polizei ändert“.
Außerdem warte man, so Rous, noch auf die Freigabe des Sicherheitskonzeptes zum Welttheater der Straße. „Grundsätzlich sind in den Sicherheitskonzepten auch Amoklagen thematisiert“, erklärt der Stadt-Pressesprecher.
Holger Ehrich, Leiter des Kulturbüros im KuWeBe Schwerte und der künstlerische Leiter des Welttheaters der Straße, teilte mit Blick auf die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher des Welttheaters mit: „Der Anschlag in Solingen hat uns schwer erschüttert, mitten während der Vorbereitungen zum diesjährigen Welttheater der Straße. Wir haben unser Sicherheitskonzept nochmal unter diesem Gesichtspunkt überprüft und in Absprache mit den zuständigen Behörden einige Anpassungen und Erweiterungen vorgenommen.“
Wichtiger als das Bühnenprogramm
„Über die Sicherheit unserer Besucher machen wir uns meist mehr Gedanken als über das Bühnenprogramm, und das schon seit vielen Jahren“, erklärt Thomas Buhl vom Veranstaltungsteam des Pannekaukenfests. Die Genehmigung für das 30-seitige Sicherheitskonzept liege inzwischen vor, doch nach den Geschehnissen in Solingen sei man besorgt und wolle noch einmal neu mit den Ordnungsbehörden in die Diskussion gehen.
„Es ist schon erschreckend. Man will den Leuten mit einem Stadtfest Freude bereiten – und dann passiert so etwas. Solingen ist nicht so viel größer als Schwerte“, sagt Thomas Buhl.
Ordner und Rettungskräfte seien beim Pannekaukenfest grundsätzlich in großer Zahl vertreten. Doch gerade die Ehrenamtlichen in gelben Westen sind laut Buhl dazu da, um Kinder auszurufen – „oder um mal jemanden ins Taxi zu setzen, der zwei Bierchen zu viel hatte“. Die entsprechende Unterstützung durch die Polizei sei daher ein wichtiger Bestandteil der Planung.
Polizei-Kontrollen
Die Polizei Unna betont, dass man in ständigem Austausch mit dem Veranstalter und der Stadt stehe. Ereignisse wie der Angriff in Solingen seien „auch zurückliegend immer Bestandteil unserer gemeinsamen Überlegungen, bedürfen aber einer ständigen Evaluierung, die auch stattfindet“. Das sagt Polizeisprecher Bernd Pentrop auf Anfrage unserer Redaktion.
Angaben zu eingesetzten Kräften mache die Polizei aber grundsätzlich nicht. Pentrop: „Wir sind immer mit einer dem Anlass entsprechenden Kräftelage vor Ort, damit die Bürgerinnen und Bürger sicher feiern können.“ Die Polizei sei mit dem Veranstalter und der Stadt gut auf Stadtfeste vorbereitet und führe im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Kontrollen durch.
Die eingesetzten Kräfte stünden als Ansprechpartner vor Ort bereit. „Feiernde sollten bei Auffälligkeiten den Notruf der Polizei, 110, wählen, oder Einsatzkräfte direkt vor Ort ansprechen.“ Aktuelle Informationen würden unverzüglich über die vorhandenen Kanäle der Polizei veröffentlicht.