Mehrweg-Verpackungen in der Gastronomie Im Schwerter Extrablatt ein Ladenhüter

Mehrweg in der Gastronomie: Im Schwerter Extrablatt ein Ladenhüter
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Viele Neuerungen brauchen eine gewisse Zeit, um sich im Alltag durchzusetzen, und meistens müssen sich Verbraucher erst einmal daran gewöhnen. Das neue Verpackungsgesetz ist jetzt knapp vier Wochen alt. Hat das bis jetzt überhaupt wer mitbekommen?

Seit dem 1. Januar kann man „Außer-Haus-“ bzw. „Take-Away-Gerichte“ auch in Mehrweg-Behältern mit nach Hause nehmen – eine gute Idee, um Verpackungsmüll zu sparen.

Doch in dem noch jungen Gesetz gibt es Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen, die dafür sorgen, dass man in Schwerte nach Restaurants suchen muss, die Mehrweg anbieten.

Grundsätzlich gilt, dass Restaurants ab einer Größe von 80 Quadratmetern oder ab fünf Mitarbeitern Mehrwegverpackungen anbieten müssen. Doch eine Umfrage unter Schwerter Restaurants (kein Anspruch auf Vollständigkeit) ergab, dass die hiesigen Restaurants entweder kleiner als 80 Quadratmeter sind oder keine Takeaway-Speisen anbieten.

Mehrweg im Extrablatt

Nur ein Restaurant meldete auf Anfrage, sich mit Mehrweg-Verpackungen eingedeckt zu haben, um die Anforderungen des Verpackungsgesetzes zu erfüllen: das Café Extrablatt.

„Am 3. Januar kam das Paket“, berichtet Geschäftsführer Christian Blazevic von der Ankunft der Mehrwegverpackungen. Die hatte die Extrablatt-Kette zentral bestellt. Ein großer Vorteil, denn die Mehrweg-Gefäße seien erstaunlich teuer.

Hochwertige Produkte

Dafür seien sie aber auch sehr hochwertig. Christian Blazevic meint: „Das sind Produkte, die sich viele Menschen auch für den eigenen Haushalt kaufen würden.“ Es gibt Burgerboxen, Pizzaboxen, „To go-Boxen“ mit Dampfdeckel und stabile Kaffee-Becher mit Deckel. Die Formenvielfalt ist riesig.

Auf dem Kaffee-Becher steht selbstbewusst „Use me Baby one more Time“ („Benutze mich noch mal“) angelehnt an den 90er-Jahre-Hit der Sängerin Britney Spears (Baby One More Time). Umweltschutz durch Müllsparen kann eben auch witzig sein.

Welche Erfahrungen hat Christian Blazevic denn bislang mit den Mehrwegverpackungen gemacht? „Noch gar keine“, sagt der Wirt. Noch habe kein Kunde danach gefragt.

App herunterladen

Christian Blazevic hat einen Verdacht, woran das liegen könnte: Es sei ein wenig umständlich. Um sicherzustellen, dass die Kunden die wertigen Gefäße wieder zurückbringen, gibt es ein Pfand-System.

Der Gast muss eine App auf sein Handy herunterladen und sich anmelden. Mit dem Handy scannt man das Gefäß. Das ist dann mit dem Konto des Handy-Besitzers verknüpft. Wird das Gefäß innerhalb von zwei Wochen nicht zurückgebracht, wird der Pfand eingezogen.

Pfand ist eine Hürde

Dieser Schritt scheint vielen Kunden noch zu umständlich. „Vor allem für Senioren ohne Smartphone ist das eine Hürde“, berichtet Christian Blazevic. Er sei jedoch von dem System überzeugt.

„Das ist die Zukunft“, sagt er. „Es spart langfristig viel Geld in der Anschaffung von Verpackungen und nach der Benutzung hat man keinen Müll mehr.“ Vermutlich würde sich das Mehrweg-System schneller etablieren ohne Pfand-System: „Aber dann bekommen wir die Gefäße nicht mehr wieder“, sagt Christian Blazevic.

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