Neuer Leerstand im City-Center Bettina Wiegand geht "back to the roots"

Modegeschäft „Ma petite passion“ ist zurück in der Mährstraße
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Bettina Wiegands (63) Weg in die Mährstraße war lang. Doch jetzt hat die leidenschaftliche Designerin und Bekleidungsingenieurin mit ihrem Modegeschäft „Ma petite passion“ endlich ihre künftige Bleibe gefunden.

Im Jahr 2000 kam die heute 63-Jährige mit dem Zentrum der Förderung der Frauenerwerbstätigkeit (ZeFF) in Verbindung. Sie fühlte sich direkt wohl in Schwerte, woraufhin sie sich im selben Jahr als Designerin selbstständig machte.

Start in der Hüsingstraße

Zunächst stellte die gebürtige Mühlheimerin ihre selbstentworfenen Modestücke auf Kreativmärkten aus. Die Freude am Verkauf weckte in Bettina Wiegand den Wunsch nach einem eigenen kleinen Ladenlokal, den sie sich 2005 erfüllte. Anfängliche Zweifel könne sie aber nicht leugnen.

Gleich im Zentrum der Innenstadt ergab sich für die Modedesignerin ein Glückstreffer: Ihre Freundin Susanne Hömberg nutzte bereits das Erdgeschoss in der Hüsingstarße 5 als Ausstellungsfläche für die Tischlerei ihrer Familie. In der ersten Etage konnte sich Bettina Wiegand ein kleines Atelier aufbauen, das schnell zu einem Geheimtipp wurde – die Geburtsstunde von „Ma petite passion“. Doch schnell wurde es der 63-Jährigen zu klein.

2010 wurde Bettina Wiegand dann in der Mährstraße fündig, doch auch diese Niederlassung war nicht von Dauer. Fünf Jahre später zog die Designerin zurück in die Hüsingstraße – diesmal konnte sie sich aber im gesamten Haus ausbreiten. Die Freude hielt jedoch nicht lange an: Die verfallene Ruine nebenan, das ehemalige „Alt Schwerte“, ist der Grund für Bettina Wiegands nächsten Umzug.

„Ma petite passion“ im City-Center
Final Sale: In Bettina Wiegands altem Ladenlokal im City-Center ist ihre Ware noch bis Weihnachten stark reduziert. © Hella Horstendahl

Hoffnung im City-Center

Nächster Halt: City-Center. Im Jahr 2020 erwartete die Modedesignerin hier ein großes, ebenerdiges Geschäft. Angelockt vom vielversprechenden Marktumbau und der zentralen Lage in der Schwerter Innenstadt, hoffte Bettina Wiegand auf ein florierendes Geschäft. Doch die Pandemie und der Ukraine-Krieg machten ihr einen Strich durch die Rechnung und zerschlugen ihre liebevoll geplante Neueröffnung.

Hinzu kam das Ambiente des City-Centers. Obwohl Bettina Wiegand ein gutes Verhältnis zu ihrem Vermieter pflegte, der stets um seine Ladenlokale bemüht sei, habe sich das City-Center bedauerlicherweise nicht weiterentwickelt. „Für die Menschen ist das City-Center ein unangenehmer Ort, durch den sie ungern gehen“, beklagt die selbstständige Designerin.

Mit dieser Meinung steht sie definitiv nicht alleine da. „Das City-Center schreckt viele ab, die von außen kommen. Der Boden ist dreckig und wurde jahrelang nicht geputzt“, bemängelt Ingrid Haarmann, die als Verkäuferin im benachbarten Bekleidungsgeschäft „Creativ Moden“ arbeitet. Auch Ulrike Wegschneider von „Ella Mode und Accessoires“ am Postplatz bestätigt die negative Ausstrahlung des Zentrums: „Ich will da nicht hin, weil die Ecke, außer zu Marktzeiten, kaum belaufen ist.“

"Ma petite passion" in der Mährstraße
In der „kuscheligen“ Mährstraße fühlt sich Bettina Wiegand pudelwohl. © Hella Horstendahl

Mährstraße: Back to the roots

Im November dieses Jahres ist Bettina Wiegand „back to the roots“ gegangen – in das Ladenlokal an der Mährstraße 1. Bedauerlicherweise bedeutet dies auch einen neuen Leerstand im City-Center, aus dem dieses Jahr bereits der Friseursalon „Vision Hairstyle“ ausgezogen ist.

Das Geschäft ist zwar kleiner als im City-Center, schaffe aber damit ein kuschligeres und hochwertiges Ambiente. „Es ist besser für mich, bei den bekannten Marken zu bleiben, von allem etwas weniger“, erklärt Bettina Wiegand. Hier fühle sie sich gut aufgehoben und gesteht: „Ich möchte mindestens bis 70 arbeiten.“

Bis Weihnachten ist das Modegeschäft im City-Center aber noch geöffnet und wartet mit finalen Rabatten auf Schwerter Kundinnen. Im neuen Jahr können die nachhaltigen Qualitätsstücke aus Deutschland, Schweden und Dänemark in der Mährstraße 1 erworben werden. Die Ware besticht durch ihr nachhaltiges und hochwertiges Material.

Eines kommt dem erneuten Umzug in die Mährstraße aber zugute: „Ich nutze jetzt wieder meine alten Kellerregale, die ich das letzte Mal hier gelassen habe“, sagt Bettina Wiegand und lacht.

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