Riesen-Hype um 16-jährigen Luke Littler bei Darts-WM Auch in Schwerte schlummert großes Talent

Darts-Hype um 16-jährigen Luke Littler – großes Talent auch in Schwerte
Lesezeit

Es war wohl die Sensation bei der diesjährigen Darts-WM in London: Der erst 16-jährige Luke Littler aus England spielte sich mit überragenden Leistungen phänomenal bis ins Finale im Alexandra Palace („Ally Pally“), wo die Fans ihren Augen kaum trauen konnten. Erst im Endspiel unterlag das Wunderkind der neuen Nummer 1 der Welt, Luke Humphries. Mit seinen Leistungen schrieb Littler Darts-Geschichte – und verdiente nebenbei schlappe 200.000 Pfund Preisgeld. Und das als Teenager.

Der Hype um Littler kennt speziell in England aktuell keine Grenzen. Doch auch in Deutschland interessieren sich nicht zuletzt durch die diesjährige Weltmeisterschaft immer mehr Menschen für das Pfeilewerfen. In den letzten Jahren ist ein großer Hype, besonders rund um die Darts-WM, entstanden.

Aber wo sind die Luke Littlers aus Deutschland? Einer, der zumindest großes Potenzial besitzt und sich zuletzt sogar für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hat, steht mitten in Schwerte regelmäßig am Dartboard und trainiert fleißig, um vielleicht auch irgendwann mal im „Ally Pally“ in London Großes zu erreichen. Felix Bucker (19) kommt gebürtig aus Schwerte und ist Mitglied im 1. Dart-Club (DC) Schwerte. Mit 14 fing er an zu darten – natürlich inspiriert durch die Darts-WM.

Top 32 aus NRW

„Ich habe damals im Keller eine Dartscheibe aufgehängt und angefangen zu spielen“, erinnert sich der 19-Jährige, der aktuell ein duales Studium bei der Stadt Dortmund absolviert. „Anfangs konnte ich gar nicht einschätzen, ob ich gut bin oder nicht. Und dann bin ich mal hier vorbeigekommen, habe gespielt und gefühlt in meinem ersten Training schon gegen die Besseren des Vereins auch mithalten können.“ Besonders auffällig ist dabei sein schwungvoller Wurf-Stil, den er sich im Laufe der Zeit so angewöhnt hat.

Spieler Felix Bucker und Vorstand Volker Bohnebuck machen einen Fistbump beim Darts-Training des 1. Dart-Club Schwerte.
Felix Bucker (l.) heuerte einst beim 1. Dart-Club Schwerte an und entwickelte sich schnell weiter. Vorstand Volker Bohnebuck ist begeistert, was der junge Spieler schon abliefert. © Staab

Nach verschiedenen Erfolgen bei Jugendranglisten-Turnieren zeigte Felix Bucker auch im Herren-Bereich in der vergangenen Saison extrem starke Leistungen. Dort spielte er sich zuletzt auf beeindruckende Art und Weise unter die besten 32 Spieler aus ganz Nordrhein-Westfalen.

Damit war der junge Schwerter für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert – eine Wahnsinns-Leistung für ihn selbst, aber auch für den 1. DC Schwerte. „Felix hat ein sehr hohes Level, was das Spielen angeht. In unserer Klasse hat er mittlerweile nicht mehr viele richtige Gegner, um das mal so auszudrücken. Er sucht die Herausforderung, er will immer besser werden“, lobt auch Volker Bohnebuck, Vorstand beim 1. DC Schwerte.

„Ein Wunderkind“

Für den ganz großen Coup hat es zwar bei der Deutschen Meisterschaft des DDV (Deutscher Dart-Verband) in Geiselwind (Bayern) noch nicht gereicht, doch der 19-jährige Schwerter hat gezeigt, welch großes Potenzial in ihm schlummert. Im Training verpasste er sogar schonmal einen 9-Darter nur um Millimeter.

Mit einem durchschnittlichen Average von 65 bis 70 Punkten befindet sich Felix Bucker tatsächlich auf einem sehr guten Weg. Der Average zeigt die durchschnittliche Punktzahl an, die mit drei geworfenen Darts erzielt wird. Zum Vergleich: Wunderkind Luke Littler spielte im Darts-WM-Finale einen 101er-Average. „Also der Junge ist auch ein Jahrhunderttalent, auf jeden Fall“, sagt Felix Bucker. „Ich meine, das Talent ist die eine Sache. Die Fähigkeit zu haben, auf einer großen Bühne so zu werfen, ist die andere Sache. Mit 16 schon diese Reife zu haben, sich auf der Bühne so zu geben, ist unglaublich.“

Felix Bucker weiß, dass er selbst mehrere Stunden am Tag trainieren müsste, um zumindest in Richtung Profi-Niveau zu kommen. „Das ist natürlich schwierig, wenn ich nebenbei arbeiten muss“, sagt er. Nichtsdestotrotz möchte er sich stetig weiter verbessern.

Rund acht Stunden in der Woche verbringt er aktuell am Dartboard, um die kleinen Felder auf der Scheibe zu treffen – auch nicht gerade wenig. Und immerhin: Im Ligabetrieb spielt er mittlerweile für einen Verein in Witten. Dort tritt der Schwerter in der ersten Liga in NRW an. Darüber gibt es nur noch die 2. und 1. Bundesliga.

Gesellige Atmosphäre beim 1. DC Schwerte

Sein Training wird er jedoch weiterhin auch beim 1. DC Schwerte in den Räumlichkeiten an der Rathausstraße 16 (Eingang über Kuhstraße auf der Rückseite) absolvieren. Dort, wo seine Karriere einst begann. In geselliger Atmosphäre findet dort jeden Mittwoch ein Training statt, zu dem im Übrigen jeder interessierte Dartspieler – unabhängig von dessen Fähigkeiten – vorbeischauen darf.

Männer werfen Pfeile auf Dartboards: Immer mittwochs findet beim 1. DC Schwerte Training statt. Jeder Interessierte ist dabei herzlich willkommen.
Immer mittwochs findet beim 1. DC Schwerte Training statt. Jeder Interessierte ist dabei herzlich willkommen. Jung und Alt spielen hier in geselliger Atmosphäre gegeneinander und trainieren. © Staab

„Die Leute sind alle gut gelaunt. Hier ist eine gute Stimmung. Hier ist auch eine gute Vereinskultur“, findet Felix Bucker. Mehrere Dartboards hängen an der Wand, auf der anderen Seite am Tresen kann zudem das eine oder andere Kaltgetränk verzehrt werden.

„Ich sage mal so: Wenn man ein bisschen entspannter ist, sei es durch Geselligkeit oder durch Freude, fliegt der Pfeil besser. Das ist so. Wenn man verkrampft ist, bringt es nichts“, erklärt Vorstand Volker Bohnebuck. Der 1. DC Schwerte spielt aktuell in der Bezirksliga Westfalen Süd und in einer hobbymäßigen Stadt-Liga – da tritt auch Felix Bucker noch für den Schwerter Verein an.

„Die Klasse hat er“

Aber was kann das 19-jährige Talent aus Schwerte denn nun erreichen? Kann er es irgendwann Luke Littler gleichtun und im Ally Pally auf der großen Bühne antreten? Wenn es nach Vorstand Bohnebuck geht, hat er zumindest das Potenzial dazu.

„Die Klasse hat er auf jeden Fall. Es hängt aber auch von vielen Sachen ab. Ein bisschen Glück muss man haben, es muss der Job passen, es muss vielleicht die Partnerin, die Familie passen. Verletzungen, gerade im Bereich des Wurfapparates, sind absolut schädlich“, erklärt Volker Bohnebuck.

Mit einem Augenzwinkern schiebt er noch nach: „Wenn er am Bauch ein bisschen zulegt, denke ich, kann er auch Ally Pally spielen. Aber das wäre doch cool, wenn irgendwann mal einer aus Schwerte dort antreten würde.“ Felix Bucker hätte sicherlich nichts dagegen – der 19-Jährige trainiert aber vorerst fleißig weiter.

„Schwerte Feiert“ bald im Doppelpack und mit Premiere: Ein Ex-DSDS-Star steht auf der Bühne

Entsorgung der Weihnachtsbäume: Wann und wo die Bäume in Schwerte abgeholt werden

Reporter fordert Schwerter Darts-Talent heraus: „Vielleicht bin ich irgendwann im Ally Pally“