Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) einkaufen, gemeinsam per Videochat mit Freundinnen und Freunden Kleidung anprobieren oder in einem virtuellen Shoppingcenter bequem von Zuhause aus alle Geschäfte dieser Welt durchstöbern: Für viele hört sich das eher nach Science-Fiction an als nach naher Zukunft.
Progressiv sind die beschriebenen Pläne, die von Justus Bohr entwickelt wurden, allemal. Der 16-jährige Schwerter hat im November 2023 die Firma Omoc GmbH gegründet und damit ein Start-up auf die Beine gestellt, das Online-Shopping sozialer und ansprechender gestalten möchte.
Kreatives Einkaufserlebnis mit Omoc
Omoc stehe für „Online Market of Creativity“, erklärt Justus. „Der kreative Aspekt steht im Fokus. Nicht jeder Online-Shop soll gleich aussehen. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen ihrer Kreativität freien Lauf lassen.“
Begonnen hat die Start-up-Reise vor etwa zwei Jahren. In einem verregneten Familienurlaub ist dem Schüler mit Affinität für E-Commerce die Idee gekommen, eine Art Shopping-Mall zu kreieren, sodass verschiedene Geschäfte an einem Ort mit denselben Zahlungsmethoden gebündelt erscheinen. Das vereinfache das Online-Shopping, so der 16-Jährige. Gleichzeitig werde Omoc eine Art soziales Netzwerk sein. Shoppingbegeisterte sollen ihre Produkte teilen und gemeinsam einkaufen können.
„Man muss auf das Budget achten“
Vor einem Jahr wurde es dann konkret: Omoc ging in die Umsetzung. Mittlerweile arbeitet Justus vor oder nach der Schule an der Weiterentwicklung, beantwortet E-Mails und steckt Zeit und Energie in das Start-up, das zu seinem Herzensprojekt geworden ist.
Die größte Herausforderung sei der finanzielle Aspekt gewesen, erzählt Justus. „Man muss immer auf das Budget achten. Was kostet es? Wo kriege ich erneut Geld her? Wo finde ich Leute, die mich unterstützen?“ Vor zwei Jahren hätte er gemeinsam mit seiner Mutter bereits einen Startversuch unternommen und dabei einen Rückschlag erlitten. „Die Zusammenarbeit mit dem Entwickler lief nicht gut und wir haben Geld verloren“, erklärt der 16-Jährige.
Derzeit sei Omoc selbstfinanziert. Zuschüsse erhält Justus von seinen Eltern oder aus dem eigenen Geldbeutel. „Ich habe vor zwei Jahren mit Reselling angefangen, habe also Schuhe ge- und verkauft. Damit habe ich immer mal wieder Geld verdient“, erklärt er.
Eine große Unterstützung bei den Plänen sei seine Mutter, die für alles Rechtliche verantwortlich sei. „Ich bin noch zu jung, um Geschäftsführer zu sein. Alles, was das angeht, macht meine Mutter. Ich mache das Operative“, sagt Justus. Für das Design und die Gestaltung der Webseite hat Justus ein Team aus Indonesien gefunden. „Das würde ich neben der Schule nicht schaffen, das Team dort ist sehr groß und gut“, erzählt er.

KI und VR
Im Februar 2024 soll Omoc als Webseite und als App online gehen. Ab da können Menschen aus aller Welt die Plattform nutzen. Doch wie genau sieht das aus? Der Entwurf der Startseite lässt eine einfache Bedienung vermuten. Mit verschiedenen Kacheln und Layouts können Hose, T-Shirt oder Kapuzenpulli kombiniert und damit ein Outfit zusammengestellt werden.
In der ersten Phase soll das Augenmerk auf dem gemeinschaftlichen Einkauf liegen. Nutzer sollen sich die Produkte schnell hin- und herschicken oder per FaceTime in Kontakt zueinander treten können. Durch hinterlegte Zahlungsmethoden und KI-basierte Newsletter können die Nutzer Präferenzen angeben und ihren persönlichen Account durch auf sie zugeschnittene Interessen individualisieren.
Jeder Shop sei individuell und trage zu einem einzigartigen Shoppingerlebnis bei, so Justus Bohr. In einer späteren Phase plant der 16-Jährige das virtuelle Anprobieren und „Anfassen“ der Produkte anhand von Virtual Reality (VR).

Für Schwerter Einzelhandel eine Chance
Doch Omoc soll nicht nur Kundinnen und Kunden den Online-Einkauf erleichtern. Auch der Schwerter Einzelhandel könne davon profitieren, erklärt Justus. „Ich glaube, dem Einzelhandel fällt es schwer, den Schritt in die Online-Welt zu wagen, da sie denken, dass ihre Individualität und der enge Kundenkontakt verloren geht. Doch genau das bietet Omoc: Eine Plattform für enge Bindung zwischen Verkäufern und Käufern.“
Für seine Zukunft hat Justus noch andere Pläne. „Nach dem Abitur möchte ich gerne Jura studieren. Ich wünsche mir, dass Omoc ein Global Player in der E-Commerce-Nische wird, hoffentlich mit Erfolg.“ Damit könne er dann das Jura-Studium finanzieren. „Nach dem Studium kann ich mir gut vorstellen, als Jurist Pro-Bono-Fälle anzunehmen, also Menschen zu helfen, die sich nicht unbedingt einen Anwalt leisten können.“
Als Motivation für das Projekt sieht Justus die finanzielle Freiheit „Ich möchte für etwas arbeiten, dass ich liebe. Ich mag es sehr gerne für mich selbst und frei zu arbeiten.“
Zuerst erschien der Text am 16.1.2014
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