„Krippenweg erreicht Kultstatus“ Kuriositäten und Überraschungen begeistern die Besucher

„Krippenweg erreicht Kultstatus“: Krippenfreunde ziehen positive Bilanz
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Seit fünf Wochen stehen die außergewöhnlichsten Krippen in der Schwerter Altstadt, gesäumt von Holzsternen, Engeln aus Stroh und vielen weiteren Überraschungen.

Nicht nur Schwerterinnen und Schwerter, sondern auch Besucher der Ruhrstadt – etwa aus Iserlohn, Hagen und Dortmund – seien vom 8. Krippenweg begeistert gewesen, so der Kreis der Krippenfreunde, der das beliebte Adventsprojekt wieder ehrenamtlich auf die Beine gestellt hat.

Geschenke-Schrank kommt gut an

Jetzt ist es aber schon wieder an der Zeit, Schilder, Krippen und Sterne abzubauen, bevor sie in den Werkräumen der JVA in Ergste eingelagert werden können. Dort müssen sie vor allem trocknen. Denn viele der außergewöhnlichen Stücke standen ungeschützt und waren gerade jetzt in den letzten Tagen dem Regen ausgesetzt.

Eine neue Idee für den Krippenweg ist dabei wohl ein besonderer Publikumsmagnet gewesen, wie Elvira Sürig erzählt: der Geschenke-Schrank. „Geben und Nehmen“, steht vorne auf der Schranktür des weiß besprühten Holzschranks, der am Eingang des Citycenters am Marktplatz zu finden gewesen ist – auch er wird wieder eingelagert.

„Die Schwerter haben es wörtlich genommen. Täglich war der Schrank anders gefüllt“, berichtet Elvira Sürig. Schuhe, Mützen, Schals, Kerzen, Töpfe, Bilderrahmen und mehr wurden unter den Schwerterinnen und Schwertern fleißig hin und her getauscht.

Krippenweg in Schwerte
Während der Adventszeit konnte jeder ein Geschenk in den Schrank hineinlegen und herausnehmen. © Irina Höfken

„Mein fünfjähriger Enkel war süchtig“, erzählt die Schwerter Künstlerin. Ein Fernglas hat der Junge abgestaubt und Kinderzahnbürsten – natürlich originalverpackt und unbenutzt. Eine Frau kommt näher, schaut währenddessen in den Schrank: „Ich habe eigentlich genug Krempel, aber Engel habe ich hier mitgenommen“, sagt Ingrid Mühl. „Eine tolle Idee.“ Diesmal nimmt sie aber nichts aus dem Schrank. Dafür wird ein Mann fündig, der einen Schal herausnimmt.

Mariele Rupieper, Krippenfreunde Schwerte
Mariele Rupieper von den Krippenfreunden stöbert noch ein Mal durch den Schrank, bevor dieser abgebaut und eingelagert wird. © Irina Höfken

Zerstörungswut lässt nach

„Der Schrank ist der Knaller“ – wieder bleibt jemand stehen. Alles, was sie an einem Tag hineingelegt habe, war am nächsten schon wieder weg, erzählt Christel Seiffert. Bei einem Übertopf habe sie zu lange überlegt, hätte sie ihn doch nur mitgenommen, schwärmt die Schwerterin. Denn am nächsten Tag war er schon wieder vergriffen.

„Der Schrank ist zu einer Begegnungsstelle geworden“, sagt Mariele Rupieper von den Krippenfreunden. Dass er so gut ankommt, damit hat keiner gerechnet. Eher dominierte die Sorge, Vandalen könnten sich an ihm vergreifen. Im vergangenen Jahr brachen die Krippenfreunde aufgrund mehrerer Vorfälle die Aktion frühzeitig ab. Zwischenzeitlich seien dieses Jahr wieder Figuren der Kunstschule „Kunst mal anders“ vom Zaun an der Viktorkirche abgerissen worden, aber glücklicherweise dann wenig später wieder aufgetaucht.

Martina Schulte, Malschule in Schwerte
Die Figuren aus der Malschule von Martina Schulte werden auch wieder eingelagert. © Irina Höfken

„Wir freuen uns auf den 9. Schwerter Krippenweg“, sagt Designer Chris Prausnitz, der wieder zusammen mit Elisabeth Stark-Reding und Gefangenen der JVA an Installationen und Figuren für den Krippenweg gearbeitet hat. Die 5,50 Meter hohe „Leiter des Lichts“, Engel, Sterne und Co. finden jetzt unbeschädigt den Weg zurück zur JVA zur Einlagerung. „Nach dem 8. Mal hat der Krippenweg Kultstatus erreicht“, ist sich Künstlerin Elisabeth Stark-Reding sicher.

Leiter des Lichts beim Krippenweg in Schwerte
Unbeschadet kann die „Leiter des Lichts“ abgebaut und eingelagert werden. © Irina Höfken

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