Bis auf zwei Ausnahmen Marienkrankenhaus Schwerte kann fast alle Leistungen behalten

Krankenhausreform: Marienkrankenhaus kann fast alle Angebote behalten
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Krankenhausreform: Die bloße Erwähnung des Begriffs lässt in vielen Hospitälern den Pulsschlag steigen. Mancherorts fürchtet man, Leistungen einschränken oder gar den kompletten Betrieb einstellen zu müssen. Das Marienkrankenhaus in Schwerte dagegen blickt den Veränderungen zuversichtlich entgegen.

„Wir sind ganz gut durchgekommen“, sagt Pressesprecher Detlev Schnitker zum Ergebnis der langwierigen Verhandlungen mit Krankenkassen, Bezirksregierung, Ministerium und anderen Kliniken: „Wir sind sehr froh.“

Nur zwei kleine Ausnahmen

Vorbehaltlich des Bewilligungsbescheides, der im Dezember 2024 erwartet werde, könne das Marienkrankenhaus den Patientinnen und Patienten seine gewohnten und bewährten Leistungen bis auf zwei kleine Ausnahmen weiterhin anbieten.

Dabei handele es sich einmal um eine Form der gynäkologischen Behandlung, von der es in Schwerte nur zwei bis drei Fälle im Jahr gegeben habe, berichtet der Sprecher. Zum anderen soll eine bestimmte Form der Darm-Operation bei der Krebs-Therapie (sogenanntes „hinteres Rektum“) nicht mehr durchgeführt werden.

„Sonst ist alles bewilligt, was wir auch machen“, erklärt Detlev Schnitker. Die klassische Chirurgie, die Gefäßchirurgie und das Adipositas-Zentrum hätten ihre Bestätigung erhalten. Vorausgegangen waren fast anderthalb Jahre andauernde Beratungen, bei denen das Marienkrankenhaus alle Leistungen beantragen musste, die es künftig durchführen will.

Für die Entscheidung wurden Kriterien wie Fallzahlen, Qualifikation und Ausstattung mit Apparaten erfasst: „Wir mussten Daten liefern und Nachweise führen, dass die Kriterien erfüllt werden.“ Ausdrücklich lobt der Sprecher in diesem Zusammenhang die gute Vorarbeit durch das Medizin-Controlling seines Hauses.

Paulusverbund als Vorteil

Von großem Vorteil sei bei dem ganzen Prozess auch die Einbindung in den Paulusverbund gewesen, der zehn Kliniken in katholischer Trägerschaft umfasst. „Wir konnten uns absprechen und kooperieren“, erklärt Detlev Schnitker. Auf diese Weise habe man Behandlungsketten aufbauen können. Das sei eine gute Strategie gewesen, weil die Krankenhäuser damit deutlich machen konnten, dass sie die Reform stützen wollen.

Der Erfolg bestätigte diese Vorgehensweise der Paulus-Kliniken: „Im Verbund haben wir alles durchgekriegt.“ Bis auf die beiden kleinen Ausnahmen in Schwerte. „Da kann man wirklich sehr zufrieden sein“, erklärt der Sprecher des Marienkrankenhauses. Er geht davon aus, dass die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen eine sogenannte Blaupause werde, die später auch für andere deutsche Bundesländer übernommen werden könnte.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. Juli 2024.