Vier Tage Barcelona: Eine herrliche Stadt mit Geschichte, Sehenswürdigkeiten, architektonischen Meisterwerken, Museen, Restaurants und Markthallen wartet auf uns. Okay, Shoppingmöglichkeiten gibt es dort auch. Und den berühmten FC Barcelona. Das sind zwei Punkte, die vor allem bei den Jungs die Vorfreude auf den Trip gesteigert haben.
In diesem Jahr habe ich mir fest vorgenommen, es auch ins Innere der Dauerbaustelle „Sagrada Familia“ zu schaffen. Genauso gut hätte ich mir vornehmen können, den Mount Everest zu bezwingen: Die Tickets sind Wochen im Voraus ausverkauft. Na gut, bleibt ein Blick auf das spektakuläre Gebäude von außen.
Zahnstocher
Im Hotel angekommen, eröffne ich meinen drei Männern die Pläne für die nächsten Tage. Das Picasso-Museum steht ganz oben auf meiner Liste. Der Friedhof auf dem Berg Montjuïc ist ein weiteres Ziel – dort ist Joan Miró begraben. Die Sagrada Familia von Gaudí ist sowieso Pflichtprogramm, ebenso wie die Gärten im Parc Güell. Und eine Hafenfahrt mit einem Schiff der Golondrina-Flotte soll zwischendurch für Entspannung sorgen.
Der erste Trip ins Zentrum führt in eine Tapas-Bar. Man bedient sich selbst. Abgerechnet wird nach der Anzahl der Zahnstocher auf dem Teller. Die aufgespießten Leckereien scheinen den Jungs zu schmecken. Auf den Tellern der Eltern liegen anschließend fünf Zahnstocher, die Jungs schaffen jeweils vierzehn. Gefällt ihnen super hier.
Echte Fans
Zur Sagrada Familia fahren die Bengel noch bereitwillig mit. Ich erkläre, dass die Obstkörbe an den Turmspitzen die Früchte der Eucharistie symbolisieren. Die Jungs finden spannender, dass Erbauer Antoni Gaudí irgendwann von einer Straßenbahn überfahren wurde. Während wir gemeinsam mit Hunderten Touristen das Gotteshaus umkreisen, entdecken die Jungs ein Modernisme-Monument von erhabener architektonischer Schönheit: einen FC-Barcelona-Fan-Shop! „Von dort kann man die Kirche auch sehen, Mama!“
Im Inneren des altehrwürdigen Shops bewundern sie antike Sehenswürdigkeiten wie eine olle abgewetzte Lederpocke oder einen Fußballschuh von Johan Cruyff, der mit dem FCB immerhin viermal die Spanische Meisterschaft gewann. „Starkstarkstark“, sagen sie. Während ich noch bedauere, dass ich nicht in der Sagrada Familia an Gaudís Grabstätte stehen kann, findet der Große ein Trikot, das er sich zum Geburtstag wünschen möchte. So ein Glück!

Futbolmania
Den Parc Güell klemmen wir uns an diesem Tag – viel zu heiß, viel zu anstrengend, klagen die Männer. Ich versuche dennoch, sie auf den Berg Montjuïc zu lotsen, weil ich den alten Friedhof sehen möchte. Oben angekommen, leuchten die Augen meiner Kinder. Vor uns liegt ein weiteres architektonisches Highlight: das Estadi Olímpic, in dem zurzeit der FC Barcelona spielt. Starkstarkstark.
Wir latschen in brütender Mittagshitze um das doofe Ding herum. Hier ist es offenbar niemandem zu heiß. Der Container mit dem Fanshop vor dem Monument hat glücklicherweise geschlossen. Den Friedhof schaffen wir leider nicht mehr. „Mama, der liegt ja auf der ganz anderen Seite des Bergs.“ Weil ich inzwischen auch geschafft bin, trete ich den Rückzug an. Wir gehen was futtern.

Am nächsten Tag schlage ich einen Besuch an einem weiteren Gaudí-Gebäude vor, dessen Balkone aussehen wie Totenschädel. Das zieht, und wir machen uns auf den Weg. Das Haus ist von der U-Bahn aus nur zehn Gehminuten entfernt – damit bleibt uns später noch genug Zeit für eine schöne Hafenrundfahrt.
Doch direkt vor der Metro-Station liegt ein gigantischer Lego-Store. Mit 14 und 16 Jahren sind die Jungs eigentlich aus dem Alter raus – aber Lego lassen sie sich nicht entgehen. „Da drin ist es auch klimatisiert, Mama!“
Der Meister höchstpersönlich
Von der Architektur sind alle begeistert. Hier sind Gaudís Meisterwerke neu entstanden. Die Sagrada Familia (mit den Früchten der Eucharistie aus Plastiksteinchen) bestaunen die Jungs länger als das Original. Und ich, die das Grab des berühmten Architekten verpasst hat, treffe den Meister höchstpersönlich: Auf einer Bank hockt Lego-Gaudí. Ich setze mich kurz zu ihm. Wir verstehen uns schweigend.
Nach dem Legoladen, einem Nike-Store und einem weiteren Barca-Fan-Shop kommen wir zwei Stunden später an dem Haus mit den Totenschädel-Balkonen an. Doch, ja, sieht toll aus, Mama. Dann fragen sie, wann wir etwas essen können. Die Hafenrundfahrt schaffen wir leider nicht mehr.

Sneaker-Markt
Am letzten Tag versuche ich noch einmal, das Picasso-Museum auf den Plan zu rufen. Doch der Große hat Läden auf dem Schirm, die er noch unbedingt sehen muss. Den Metro-Plan hat er studiert. Kreuz und quer fahren wir durch Barcelona. Wir bewundern Sneaker, die in Plastik verschweißt sind und 2000 Euro kosten. Wir besuchen eine Markthalle (nein, nicht die berühmte Markthalle La Boqueria), in der Sneaker auf Obst- und Gemüseständen präsentiert sind. Hier kostet allein ein paar Socken 40 Euro. Und wir finden Geschäfte, in denen man Schnäppchen machen kann – im Vintage-Store zahlt man nach Kilopreis.
Auf dem Rückflug sind die Jungs rundum zufrieden. Sie haben viel gesehen und geshoppt – und im Flughafen noch einen letzten Abstecher in einen FCB-Fanshop gemacht. Starkstarkstark. Ich schaue in die Wolken und nehme mir fest vor, beim nächsten Mal das Picasso-Museum zu schaffen. Wäre eine starke Sache.

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