
Die Jusos freuen sich über ein Klavier auf dem Postplatz. Das ist erst mal schön. Nur machen sie ihre Freude darüber offiziell, in dem sie eine Mitteilung an die Lokalpresse schicken und das Ganze dann auf der heimischen SPD-Homepage vermelden.
In dieser Meldung, die mittlerweile wieder entfernt wurde, heißt es, dass es sich bei dem Klavier um eine Idee der Jusos handelt. Schließlich hatten die Jungsozialisten 2022 einen Antrag an den Kultur- und Weiterbildungsbetrieb (KuWeBe) gestellt, dass zur Belebung der Innenstadt in den Sommermonaten ein Klavier auf dem Postplatz aufgestellt werden soll.
Woher das Klavier kommt, das am Samstag an genau der Stelle steht, schien die Jusos dann in einer ersten Reaktion nicht weiter zu interessieren. Es stand da. Und es war ihre Idee. Das muss reichen. So nahm man lediglich an, dass es mit Bezugnahme auf diesen Antrag dort stand.
Was mit dem Antrag weiter passiert ist, sei ihnen zwar nicht bekannt. In jedem Fall aber entspräche die Art der Umsetzung genau dem, was man wollte. Im Nachhinein: ein Schnellschuss.
Kein politisches Instrument
Denn das Klavier hat am Ende weder mit Stadt noch mit KuWeBe noch mit dem Antrag der Jusos etwas zu tun. Es gehört Veranstalter und Lichtkünstler Jörg Rost. Mit dem hatten die Jungsozialisten zwischenzeitlich zwar Kontakt, eine gemeinsame Sache wurde daraus aber nicht. Weil Rost sein Klavier – wohl im wahrsten Sinne – nicht als politisches Instrument verstanden wissen wollte.
Nein, ein großer politischer Aufreger ist das bestimmt nicht, aber eine spannende Anekdote, wie man Kommunalpolitik (miss)verstehen kann. Die Jusos schmücken sich hier mit fremden Federn. Nur wussten sie, bevor sie ihre Pressemeldung herausgegeben haben, wohl nicht einmal, wem die Federn gehören. Und wussten sie es doch, blieb der Name Jörg Rost gekonnt unerwähnt.
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