Was ist los im Evangelischen Kindergarten „Die Arche“ in Westhofen? Ein Elternbrief, datiert auf den 11. August (liegt der Redaktion vor), sorgt aktuell für Fragen zur Situation in dem Familienzentrum unter der Trägerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn.
Demnach, so teilt es der Kirchenkreis in besagtem Schreiben an die Eltern mit, arbeiten sowohl die Leiterin als auch zwei weitere Erzieherinnen nicht mehr in der Einrichtung an der Labuissièrestraße. Eine kommissarische Leitung soll den Betrieb übernehmen und ihr zusätzlich eine pädagogische Fachberaterin zur Seite gestellt werden, die eine Phase des Übergangs „intensiv begleiten“ werde.
Warum es diese personellen Veränderungen gibt, dazu äußert sich der Kirchenkreis ebenfalls – dem ersten Anschein nach recht deutlich, ohne dabei weiter ins Detail zu gehen. Es heißt wortwörtlich: „In der Ev. Kindertagesstätte Die Arche in Westhofen ist es zu Situationen in der Kinderbetreuung gekommen, die unseren eigenen pädagogischen Standards und Haltungen nicht entsprechen. Auch der Zustand der Einrichtung konnte teilweise nicht mit unseren Ansprüchen in Einklang gebracht werden. (...) Wir nehmen die Geschehnisse jedoch äußerst ernst und müssen entsprechende Konsequenzen ziehen.“
Die Konsequenz besteht nun darin, „die Personalsituation grundlegend zu überarbeiten und die Arche zukünftig unter neuer Leitung zu betreiben“. Das Wohl der Kinder stehe dabei an allererster Stelle. Die Eltern, an die das Schreiben gerichtet ist, könnten vollständig auf die Arche vertrauen. Die Belastung durch den derzeitigen Umbruch wolle man möglichst gering halten.
Verunsicherung: Was ist da passiert?
Es sind beschwichtigende Worte am Ende eines Schreibens, das allein durch die Wortwahl Raum für Spekulationen lässt. So dürften einzelne Passagen für Verunsicherung bei den Eltern sorgen. Eine anonyme Quelle (Name ist der Redaktion bekannt) berichtet, dass man sich natürlich Sorgen mache und sich die Frage stelle: „Was ist denn da passiert mit den Kindern?“
Von mehreren Seiten heißt es gegenüber der Redaktion, dass eine Kindeswohlgefährdung nicht vorliege beziehungsweise keine konkreten Fälle bekannt seien, die auf eine Kindeswohlgefährdung hindeuten oder hingedeutet haben.
„Zu strenge Ansprache“
Tim Haacke, Pressesprecher des Ev. Kirchenkreises Iserlohn, antwortete am Donnerstag (17.8.) auf eine Anfrage der Redaktion, welche Situationen es seien, die nicht den pädagogischen Standards des Kirchenkreises entsprochen hätten, wie folgt: „Wir sprechen von Situationen, in denen die Erzieherinnen den Kindern gegenüber nicht die Art der Ansprache verwendet haben, die in der modernen Pädagogik und nach unserem eigenen Anspruch angemessen ist.“
Es gehe dabei zum Beispiel um eine zu strenge Ansprache statt einer altersgerechten Partizipation. „Das können wir nicht dulden.“ Für den Schutz aller Betroffenen wolle man an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen.
Haacke weiter: „Hohe pädagogische Qualität und die optimale Betreuung der Kinder ist das erklärte Ziel des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn und des Trägerverbunds. Aus diesem Grund können wir natürlich nicht mit der oben skizzierten Situation einverstanden sein.“ Sämtliche Situationen, die davon abweichen, für die Kinder und Angestellten „optimale Bedingungen“ zu bieten, nehme man äußerst ernst.
„Niemals in Gefahr“
Der Kirchenkreis teilt weiter mit, dass die Kinder „niemals in Gefahr“ gewesen seien. Man würde in dem Zusammenhang aber nicht davon sprechen, dass die Kinder optimal betreut wurden. Die Betreuung als solche sei immer gewährleistet gewesen.
Aus dem Umfeld der Kita heißt es, dass es auch im vergangenen Kita-Jahr immer wieder personelle Abgänge gegeben hätte. Wie viele Erzieherinnen beziehungsweise Erzieher selbst gekündigt haben, wie viele entlassen wurden und wie viele weiterhin im Trägerverbund des Kirchenkreises arbeiten, dazu macht Haacke auf Anfrage keine Angaben: „Rund 300 Erzieherinnen, Erzieher und Hauswirtschaftskräfte sowie 21 Auszubildende arbeiten beim Trägerverbund. In diesem Feld gibt es einen großen Fachkräftemangel und eine relativ hohe Fluktuation. Davon sind wir genau wie andere pädagogische Einrichtungen betroffen. Wir bitten um Verständnis, dass wir einzelne Personalien nicht in der Öffentlichkeit diskutieren.“
Die ehemalige Kita-Leiterin selbst soll künftig an einem anderen Einsatzort des Trägerverbundes tätig sein.
Elternabend noch im August
Am Ende dieser Informationen steht ein Elternabend noch in diesem Monat, der Eltern über die weiteren Entwicklungen informieren soll. Der Elternrat der Kita ist dabei in Abstimmung mit dem Träger. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) soll zudem als Aufsichtsbehörde in den „Prozess des Neustarts“ mit einbezogen worden sein – auch mit Blick auf personelle Entscheidungen.
Aktuell sei die Betreuung eingeschränkt: In der laufenden Woche wird in der Kita eine Betreuung von 7 bis 15 Uhr angeboten.
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