St. Monika Ergste

So wird das neue Heim von St. Monika – und so hätte es aussehen können

Die Jury hat entschieden, wie das neue Gemeindehaus von St. Monika aussehen soll. Sechs Vorschläge waren bei einem Architektenwettbewerb vorgelegt worden. Zwei von ihnen scheiterten nur knapp.

Ergste

, 08.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Das winzige Modell ist aus dunklem Holz und füllt nicht mal die Innenfläche einer Hand. Aber auf einem Styrodur-Diorama der Umgebung zeigt es deutlich die Richtung, in die die Neubaupläne des Pfarrheims der Ergster St.-Monika-Gemeinde gehen.

In schnörkelloser Form soll es auf demselben Grundstück entstehen, auf dem sein sanierungsbedürftiger Vorgänger abgerissen wird. Und es wird sich mit seiner Fassade aus Zinkblech an das Grau des Dachs der gegenüberliegenden, denkmalgeschützten Kirche anpassen.

Das neue Gemeindehaus wird nur noch halb so groß wie das alte

So sieht es der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs vor, eingereicht von dem Büro DEEN Architekten aus Münster. Die Jury – besetzt mit vier Architekten, drei Gemeindemitgliedern und mehreren nicht stimmberechtigten Beratern – überzeugten aber noch andere Aspekte. #

„Das Baukonzept ist einfach, schlicht und schnell zu bauen“, sagt Ulrich Passavanti, Vorsitzender des Kirchbau- und Gemeindeförderwerks St. Monika. Es sieht zwei größere Säle vor, die sich dank beweglicher Trennelemente vereinen lassen. Außerdem gibt es zwei kleine Gruppenräume, eine zentral angeordnete Küche und einen 40 Quadratmeter großen Abstellraum im Keller.

Das alte Gemeindehaus aus den 70er-Jahren lohnt keine Sanierung mehr. Deshalb wollen Ulrich Passavanti (l.) und Martina Jahn vom Kirchbau- und Gemeindeförderwerk St. Monika das Gebäude abreißen und durch einen kleineren Neubau ersetzen lassen. © Reinhard Schmitz

Mit insgesamt 300 Quadratmetern ist der Neubau nicht einmal mehr halb so groß wie das bisherige Pfarrheim aus den 70er-Jahren. Weil die Gemeinde seitdem geschrumpft ist, hat das Erzbistum Paderborn nur noch diese Größenordnung genehmigt. Es wird sich, so Ulrich Passavanti, mit einem Zuschuss von 30 bis 40 Prozent an den Projektkosten beteiligen, die derzeit auf 850.000 bis 900.000 Euro geschätzt werden.

Bei dem Wettbewerb gingen sechs Vorschläge ein

Dieser Kostenrahmen und auch die Nutzflächen-Größe waren für alle Teilnehmer in dem Architektenwettbewerb vorgegeben, der auf Vorschlag des Erzbistums und mit Beschluss des Kirchenvorstands St. Marien gestartet worden war. Als Ausrichter wurde das Büro Postwelters/Partner in Dortmund beauftragt. Insgesamt gingen sechs Vorschläge ein, die allesamt wieder das Gelände des Altgebäudes nutzen wollten.

Die angebotene Alternative, auf dem bisherigen Parkplatz unterhalb der Kirche zu bauen, griff zum Leidwesen des Gemeindeförderwerks niemand auf. Denn das hätte die Möglichkeit geboten, das bisherige Pfarrheim-Grundstück nach einem Abriss zu verkaufen.

Noch ist er nur ein winziges Holzmodell: Auf dem Grundstück des alten, sanierungsbedürftigen Pfarrheims von St. Monika soll dieser Neubau nach dem Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs errichtet werden. © Reinhard Schmitz

Die Jury machte sich ihre Entscheidung nicht leicht. Von 10 bis 17.30 Uhr steckte sie am 21. Juni in dem Gemeindezentrum Am Kleinenberg die Köpfe zusammen. Dabei machte Martina Jahn, Mitglied im Kirchbauförderwerk und im Pfarrgemeinderat, grundlegende Ansichts-Unterschiede zwischen den Architekten und den Gemeindemitgliedern aus.

Während die Baumeister ihr Augenmerk vor allem auf den äußeren Baukörper und dessen Einpassung ins Gelände richteten, ging es den späteren Nutzern aus ihrer Erfahrung heraus mehr um die Räumlichkeiten im Inneren und deren praktische Nutzungsmöglichkeit.

Der erste Spatenstich ist für das Frühjahr 2024 angepeilt

Besonderen Charme hatte auch der schließlich auf Platz 2 knapp geschlagene Vorschlag des Architekturbüros Weicken aus Unna, der mit einer sehr hellen Fensterfront, einem begrünten Dach und einer Terrasse bestach. Er scheiterte aber daran, dass das am Hang liegende Gebäude im Innern einen Höhenversatz von 1,28 Meter gehabt hätte, dessen Überwindung einen Kleinlift für Rollstuhlfahrer erfordert hätte. Dies hätte Folgekosten für die Wartung bedeutet.

Auf Platz 2 des Architektenwettbewerbs kam der Entwurf des Büros Weicken aus Unna, der durch seine sehr helle Fensterfront und ein begrüntes Dach besticht. Gescheitert ist er an einem Höhenversatz im Inneren des Gebäudes, der den Einbau eines wartungsintensiven Kleinlifts für Rollstühle erfordert hätte. © Reinhard Schmitz

Der dritte Preis ging an den verklinkerten Bau des Büros HWR Architekten aus Dortmund, für den aber ein Teil der Umfassungsmauer der St.-Monika-Kirche abgerissen werden müsste. Das wäre wegen des Denkmalschutzes schwierig, erläutert Ulrich Passavanti. Außerdem vermisste die Jury eine Überdachung des Eingangsbereichs.

Der 3. Platz im Architektenwettbewerb ging an den Entwurf von HWR Architekten Dortmund mit einer Klinkerfassade. Er schied aus, weil er einen teilweisen Abriss der Umfassungsmauer der St.-Monika-Kirche erfordert hätte, was wegen des Denkmalschutzes auf dem Objekt schwierig gewesen wäre. Auch fehlte eine Überdachung des Eingangsbereiches. © Reinhard Schmitz

Zur weiteren Planung wird die Gemeinde jetzt Kontakt zum Erstplatzierten aufnehmen, um noch einige Veränderungen an der inneren Gestaltung zu besprechen. Ist dann der Vertrag mit dem Erzbistum abgeschlossen, kann es an die Endplanung und Ausschreibung gehen. Der erste Spatenstich ist für das Frühjahr 2024 realistisch, für die anschließende Bauphase wird mit anderthalb bis zwei Jahren gerechnet.

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