Neue Glocke von der Gebrauchtbörse Bei Sanierung von St. Viktor wird auch Geläut ersetzt

Glocke von Gebrauchtbörse: Sanierung von St. Viktor im Kostenrahmen
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Die Glocken von St. Viktor sind verstummt. Nicht einmal die Stunde dürfen sie mehr schlagen. Ihr Schweigen spricht davon, dass die Sanierungsarbeiten an der Außenhülle des Gotteshauses einen weiteren Schritt gemacht haben. Im Inneren des Turmhelms beginnen Zimmerer ab Montag (20.1.) damit, beschädigte Verbindungs- und Auflagepunkte des Gebälks auszubessern oder zu ersetzen. Und dabei wären der Lärm und die Schwingungen des Geläuts in nächster Nahe nicht zumutbar.

Turmschäden kamen zu früh

Die Arbeiten am Turmhelm kamen plötzlich hinzu, als sich die Evangelische Kirchengemeinde der Generationenaufgabe der Fassadensanierung stellte. „Ein Sachverständiger hatte gesagt: Der hält noch 15 Jahre“, berichtet Baukirchmeister Wilfried Feldmann. Doch dann fegte ein Sturm vor anderthalb Jahren bereits Schieferplatten herunter und drängte zum Handeln.

Zwei Männer begutachten das Mauerwerk einer Kirche.
An der Südfassade der Viktorkirche ist das Mauerwerk bis auf den Sockelbereich bereits fertig saniert, wie Ulrich Groth (l.) und Wilfried Feldmann (r.) zeigen. © Reinhard Schmitz

Über das Baugerüst der Steinmetze, das nach der Fertigstellung von Chorraum und Südfassade mittlerweile vor den Turm gewandert ist, erreichen jetzt auch die Zimmerer eine ehemalige Schallluke, die einer Bautür zum Inneren des Turmhelms gewichen ist. Ihre Arbeiten bereiten die Neueindeckung der Turmspitze mit spanischem Schiefer vor, die sich in drei Bauabschnitten nach oben vorankämpfen wird. Würde man allen alten Schiefer auf einmal abnehmen, wäre der Turmhelm gefährdet, da er seit Jahrhunderten allein durch sein Gewicht fest auf dem Mauerwerk ruht.

Neue Glocke von der Börse

Das Gerüst am Turm wird auch dazu genutzt, das Geläut der Viktorkirche zu sanieren. Die drei gusseisernen Glocken, ihr im Ersten Weltkrieg ihre eingeschmolzenen Vorgänger ersetzten, haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. „Eine Glocke ist schon gerissen und stillgelegt“, berichtet Finanzkirchmeister Ulrich Groth. Ersatz durch drei neue große Bronzeglocken ist deshalb notwendig. Um Kosten zu sparen, konnte auf der Glockenbörse zumindest eine passende gefunden werden, die in Gelsenkirchen arbeitslos geworden war.

Zwei Männer stehen auf einem Baugerüst an einer Kirchenfassade.
Am Turm der Viktorkirche begutachten Finanzkirchmeister Wilfried Feldmann (l.) und Finanzkirchmeister Ulrich Groth, wo beschädigter Sandstein ersetzt werden muss. © Reinhard Schmitz

Die beiden weiteren Glocken müssen wohl bei einer Gießerei in Auftrag gegeben werden. Ergänzt wird das Trio durch die vier kleinen Glocken des abgerissenen Paulushauses in Schwerte-Nord, die allein nicht ausgereicht hätten. Ein erfahrener Sachverständiger hat Qualität und harmonisches Geläut geprüft.

Auch Uhrenglocke wird saniert

Ende Juli oder Anfang August sollen die Glocken durch eine Mauerwerksöffnung hinauf in die Glockenstube gehievt werden, wo ein neuer Glockenstuhl entsteht. Auch die Uhrenglocke draußen am Turm wird in diesem Zuge saniert, wofür sich der Förderverein St. Viktor stark engagiert. Ansonsten waren die Glockenkosten in den gut 2,2 Millionen Euro mit eingeplant, die für die Sanierung kalkuliert worden sind. Bis zum Jahresende sollen mit der Fertigstellung auch der Nordfassade (zum Alten Rathaus hin) alle Maßnahmen an dem Gotteshaus abgeschlossen sein.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 17. Januar 2025.