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Ende August verkündete der erste Düsseldorfer Bäcker, dass er kein Bargeld mehr annehme. Dort könne man künftig nur noch mit Karte oder mit dem Smartphone zahlen. Chef Michael Gauert rechnete schon im Vorfeld mit verärgerten Kunden – will die neue Strategie aber durchziehen.
Als Begründung verweist der Chef der Bäckerei Bulle in der Landeshauptstadt auf den hohen Aufwand, den Bargeld verursache. „Wir müssen jede Münze einzeln zählen, das Ergebnis kontrollieren und das Geld zum Automaten bringen oder auch neues Wechselgeld bei der Bank holen“, sagte er gegenüber der Rheinischen Post. Die Reaktionen waren nicht nur positiv, Gauert habe sogar Hassmails erhalten. Der Schritt zum Bargeldlosen Zahlen sei falsch und schränke die Freiheit ein.
Schwerter Bäckereien verstehen den Schritt, für sie sei ein bargeldloses Modell jedoch aktuell nicht vorstellbar.
Sarah Ruhnke, Inhaberin der Bäckerei Becker, sieht aber durchaus die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens: „Man muss nicht mit dem Bargeld hantieren.“ Das verhindere Fehler beispielsweise bei der Geldrückgabe, außerdem fallen so die Gebühren für Wechselgeld weg.
Viele Kunden zahlen bar
Aktuell sei das jedoch für sie nicht umsetzbar, da weiterhin ein großer Teil der Kundschaft bar bezahle, so Ruhnke. Vor allem viele ältere Menschen zahlten ungern mit Karte. Würde sie also auf ein bargeldloses Modell umsteigen, sei es wahrscheinlich, dass sie viele Kunden und Kundinnen verlieren würde.
Im Endeffekt sei es ihr eigentlich egal, wie gezahlt werde. „Hauptsache, ich bekomme mein Geld“, sagt Ruhnke und lacht. Im Bistro an der Bahnhofstraße kann aktuell jedoch nur bar bezahlt werden.
In den weiteren Filialen wurde die 5-Euro-Grenze für Kartenzahlungen wegen der Corona-Krise bereits im Frühjahr 2020 aufgehoben. Vorher konnten Kunden erst ab einem Betrag von 5 Euro mit Karte zahlen. Voraussichtlich werde diese Begrenzung auch nicht wieder eingeführt.
Auch die Bäckerei Kamps am Schwerter Bahnhof teilt die Ansicht von Bäcker Becker. Das Hauptgeschäft werde auch hier weiterhin mit Barzahlungen gemacht, so Michael Fischer, ein Mitarbeiter. Auch er betont, dass insbesondere ältere Menschen vor allem mit Karte zahlen. „Die Idee ist gut, aber nicht umsetzbar“, meint er.