Symbolcharakter hat das Archivbild von Karl Kruschel mit der Friedenstaube: Versöhnung mit Russland und Friedensarbeit lagen ihm zeitlebens am Herzen. © Bernd Paulitschke (A)
Trauer bei Städtepartnerschaft
Karl Kruschel war von Anfang an der Motor der Freundschaft mit dem russischen Pjatigorsk
Auch in Russland trauert man um Karl F. Kruschel, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Er zählte zu den Mitgründern der Städtepartnerschaft mit Pjatigorsk, die er bis zuletzt leitete.
Er baute der Stadt die Brücke über den Eisernen Vorhang: Karl F. Kruschel, der Motor der Städtepartnerschaft mit dem russischen Pjatigorsk, ist am Heiligen Abend im Alter von 74 Jahren gestorben. Die russisch-orthodoxe Weihnacht konnte er nicht mehr erleben. Sie wird in der östlichen Kirche erst am 7. Januar gefeiert. Das wissen die Schwerter aus seinen Berichten über religiöse Feiern und Gebräuche in der Partnerstadt, mit denen er regelmäßig die Lokalredaktion versorgte.
Stadtrat wollt eine Partnerstadt in der UdSSR
Kruschel, bis zuletzt Langzeit-Vorsitzender des Arbeitskreises Schwerte-Pjatigorsk, war schon von der ersten Stunden an dabei gewesen. Er engagierte sich im „Arbeitskreis zur Bildung einer Städtepartnerschaft Schwerte-UdSSR“, der nach einem Beschluss des damaligen Ratsausschusses für Internationale Begegnungen im Jahre 1988 gegründet worden war. Auftrag der Politiker war es, partnerschaftliche Beziehungen mit einer Stadt in der damaligen Sowjetunion aufzunehmen. Ein Jahr später wurde bekannt, dass Pjatigorsk im Bezirk Stawropol im Nordkaukasus Interesse an einer freundschaftlichen Verbindung mit Schwerte bekundet hatte. Die Stadt ist eine der ältesten Kurorte in Russland. Sie liegt in der Nähe von Rostow am Don, der Partnerstadt von Dortmund und von Nowotscherkassk, der Partnerstadt von Iserlohn.
Kurz nach der Gründung der Städtepartnerschaft, im Sommer 1992, übergab Karl Kruschel (2.v.l.) in Pjatigorsk 30 Tonnen gespendeter Lebensmittel und 10 Tonnen medizinische Güter. © RN-Archiv
Die sich anbahnende Partnerschaft war von Anfang an stark durch kirchliche Verbindungen geprägt, wozu Kruschel durch seinen beruflichen Hintergrund beitragen konnte. Zur Vorbereitung der offiziellen Beziehungen besuchte so im Herbst 1990 eine 15-köpfige Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche die Ruhrstadt. Die Verträge wurden bei zwei Besuchen 1991/1992 paraphiert.
In der Folge strich der Arbeitskreis das Kürzel „UdSSR“ aus seinem Namen und nannte sich nur noch Arbeitskreis Schwerte-Pjatigorsk. Karl Kruschel wurde als Vorsitzender der Organisation bestätigt, die in ihrer Anfangszeit immer wieder Transporte mit Hilfsgütern in den Kaukasus schickte.
Schwerpunkt war die Versöhnungsarbeit mit Russen
Zu einem weiteren Schwerpunkt entwickelte sich die Versöhnungsarbeit zwischen Deutschen und Russen mit Begegnungen, Seminaren und Praktika-Austauschen. Als sichtbares Zeichen in der Ruhrstadt wurde die Grünanlage an der Ecke Hastingsallee/Poststraße in Pjatigorsk-Park umbenannt, den seit 1994 auch ein Gedenkstein ziert. Und mitten in der Stadt erinnert der Partnerschaftsstein vor der Post an die Friedens- und Versöhnungsarbeit über Ländergrenzen: „Früher Feinde - heute Freunde“ ist in den Findling eingemeißelt, der die Namen der Schwerter Partnerstädte aufzählt. Dass darunter auch Pjatigorsk zu finden ist, ist nicht zuletzt Kruschels Einsatz zu verdanken.
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