Mit 15 Jahren selbst im Auto zur Schule fahren? Möglich ist das mit 45-km/h-Fahrzeugen. Bei Jugendlichen „Fünfundvierziger“ genannt. Sie dürfen - wie der Name schon sagt - maximal 45 Kilometer pro Stunde schnell fahren. Und sie dürfen tatsächlich schon von 15-Jährigen gefahren werden. Voraussetzung dafür ist der Führerschein der Klasse AM für zwei- und dreirädrige Kraftfahrzeuge.
Bei Jugendlichen aus Schwerte kommt das offenbar gut an. Im Stadtbild sind diese Leichtkraftfahrzeuge, die auch Moped-Autos genannt werden, immer häufiger mit jungen Leuten am Steuer zu sehen.
Die Jugendlichen nutzen die Moped-Autos zum Beispiel für die Fahrt zur Schule. An allen weiterführenden Schulen ist das der Fall, ergab sich aus Nachfragen bei den Schulen.

Nachfrage in Fahrschulen
In den Fahrschulen in Schwerte macht sich der Trend zwar bemerkbar. Von einem Hype kann aber wohl noch nicht die Rede sein. „Bei uns beträgt der Anteil der Leute, die die Klasse AM machen, um damit vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge zu fahren, etwa 50 Prozent“, sagt Janine Ertel von der Fahrschule Udo Edelmeier. In der Fahrschule Schulz sei die Klasse AM ähnlich gefragt wie in den Vorjahren. Einen Riesenandrang gebe es wegen der Moped-Autos aber nicht, heißt es.
Kein günstiges Vergnügen
Die Moped-Autos sind im Unterhalt günstig: Sie müssen nicht zugelassen werden. Sie müssen nicht zum TüV, und es wird auch keine Kfz-Steuer fällig. Man benötigt außerdem lediglich ein Versicherungskennzeichen. Trotzdem sind sie kein günstiges Vergnügen.
So kostet allein der Führerschein AM zwischen 500 und 1000 Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten für ein Fahrzeug. Das Schwerter Autohaus Nolte etwa bietet den „Opel Rocks electric“ an, der auch von Jugendlichen nachgefragt würde, heißt es auf Anfrage. Dieses Fahrzeug kauften die Kunden in der Regel über die Internetseite. Je nach Konfiguration koste der Wagen zwischen 9.000 und 10.000 Euro.
Ein stattlicher Preis für eine Art Jugendauto. Wenig verwunderlich, dass gebrauchte Moped-Autos sehr gefragt sind. Eine kurze Recherche auf einschlägigen Portalen ergibt allerdings: auch gebraucht ist ein Moped-Auto kein Schnäppchen. Wer sich etwa in der App Kleinanzeigen umschaut, findet vereinzelt Moped-Autos, die weniger als 3.000 Euro kosten, wenige für rund 4.000 Euro, viele Angebote zwischen 6.000 und 10.000 Euro. Aber auch Wagen, die weit mehr als 10.000 Euro kosten sollen. Einige kosten sogar mehr als 20.000 Euro.
Moped-Autos
Moped-Autos zählen zu den Leichtkraftfahrzeugen. Sie haben vier Räder. Einen oder zwei Sitzplätze, die mal neben-, aber auch hintereinander angeordnet sein können. Diese Fahrzeuge dürfen höchstens 45 km/h schnell fahren. Es gibt sie als Verbrenner, Hybride und reine Elektroautos.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 17. September 2024.
Unterwegs mit maximal 45 km/h: Bennet (16) zeigt uns ein Mopedauto