Aus Liebe zum Schreiben, wie eine Angeklagte (38) im Amtsgericht Schwerte erklärt, habe sie übers Internet angeboten, Texte für Wikipedia zu schreiben. Am 29. September 2023 war über den Account der 38-Jährigen ein Auftrag für einen Artikel zum Preis von 260 Euro angenommen worden.
Der abgelieferte Text wurde jedoch offenbar von Wikipedia als Werbung eingestuft und gelöscht. Der Auftraggeber wollte daraufhin sein Geld zurück. Da er dies allerdings nicht zurückerhielt, kam es nun zum Betrugsprozess.
„Ich wusste davon nichts“
Angeklagt wurde die 38-Jährige. Sie erklärte jedoch: „Da war ich im Urlaub. Meine Mutter hat den Auftrag angenommen. Sie hat den Text geschrieben. Ich wusste davon gar nichts.“
Erst kurz vor dem Verhandlungstermin habe sie von dem Ganzen erfahren.
Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von teilweise 2.800 Euro seien 260 Euro keine Summe für sie, so die Schwerterin. „Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich die 260 Euro längst zurücküberwiesen.“
Inzwischen schreibe sie keine Texte mehr, obwohl das Schreiben ihre große Leidenschaft sei, sagte die Angeklagte. Vorstrafen hatte sie keine. Am Ende sprach die Richterin die Frau frei.
Das Gericht hätte der 38-Jährigen den Betrug nachweisen müssen. „Den Vorwurf konnten wir hier aber nicht aufrecht halten“, erklärte die Vorsitzende. An die Mutter gewandt sagte sie: „Sie müssen damit rechnen, dass jetzt ein Verfahren gegen Sie eingeleitet wird.“