1000 Mark war im Jahre 1916 diese Aktie des Vorgängerbetrieb von Hoesch Schwerter Profile, die Eisen-Industrie zu Menden und Schwerte, wert.

© Reinhard Schmitz (A)

Wer kauft Hoesch Schwerter Profile? Arbeitnehmer haben viele Zugeständnisse gemacht

rnHoesch Schwerter Profile

Alle Kräfte bündeln will die IG Metall, damit es eine Zukunft für das Unternehmen gibt. Der Insolvenzverwalter sucht nach einem neuen Eigentümer. Am Montag ist eine entscheidende Sitzung.

Schwerte

, 29.03.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer will Hoesch Schwerter Profile kaufen? Durch viele Hände ist das Traditionsunternehmen gegangen, seit es 1868 in der Nähe des Schwerter Bahnhofs seine Produktion aufgenommen hat: Kissing & Schmöle zu Menden, Stumm-Konzern Neunkirchen, Vereinigte Stahlwerke AG, Dortmund-Hörder Hüttenunion, Hoesch, Hoesch-Krupp, Thyssen-Krupp.

Seit 2006 ist die italienische Calvi-Holding Eigentümerin der Firma, über die Anfang März vom Amtsgericht Hagen das Insolvenzverfahren eröffnet worden ist. Um den Betrieb weiterzuführen, wird händeringend nach einem Investor gesucht.

Am 30. März tagt der Gläubigerausschuss

„Der Insolvenzverwalter ist hochgradig interessiert, einen Eigentümer zu finden“, sagt Jens Mütze, Geschäftsführer der Industriegewerkschaft (IG) Metall in Hagen, der Mitglied im Gläubigerausschuss ist.

Wenn dieses Gremium am Montag, 30. März, zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt, hofft er, mehr über die Ergebnisse dieser Bemühungen zu erfahren. Die Frage sei: Gibt es Interessenten? Und welche Angebote haben die gemacht?

Einen Blick in den Spiegel würde man gern tun, um die Zukunft des Hoesch-Werks an der Eisenindustriestraße zu sehen.

Einen Blick in den Spiegel würde man gern tun, um die Zukunft des Hoesch-Werks an der Eisenindustriestraße zu sehen. © Reinhard Schmitz

Um einen Käufer zu finden, hat man sich vor Ort schon auf einschneidende Maßnahmen einlassen müssen. Rund 60 Mitarbeiter werden entlassen, so dass die Belegschaft auf knapp über 300 Köpfe zusammengeschrumpft ist.

Auch die Kollegen, die ihren Arbeitsplatz behalten, müssen sich auf Veränderungen einstellen. Denn nach dem Personalabbau beschäftigt sich der Betriebsrat mit einem sogenannten Interessenausgleich, der laut Jens Mütze „in finaler Abstimmung“ mit der Geschäftsleitung ist.

Dabei geht es um neue Organisationsstrukturen, die neue Zuständigkeiten und neue Verantwortlichkeiten mit sich bringen. Fragen dabei seien beispielsweise: Wer hat welche Qualifikation? Und welche Arbeiten können wegfallen?

Arbeitnehmer verzichten auf Weihnachts- und Urlaubsgeld

Die Arbeitnehmer haben weitere Zugeständnisse gemacht. Parallel zu den Verhandlungen des Betriebsrats habe die IG Metall den Tarifvertrag anpassen müssen, erklärt Jens Mütze. Dabei habe man sich darauf geeinigt, dass der Stand vor dem Insolvenzantrag vom 19. Dezember gelten solle.

Das heißt, dass Weihnachts- und Urlaubsgeld nicht ausgezahlt werden. „Weil sonst das Unternehmen nicht fortgeführt werden kann“, erläutert der Gewerkschafter.

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Alle müssten dazu beitragen, um den Standort zu erhalten, sagt Jens Mütze: „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir eine Paketlösung kriegen.“ Trotz der zusätzlichen Herausforderungen durch die Corona-Krise müsse man die Situation meistern: „Wir müssen alle Kräfte bündeln, dass es eine Zukunftsprognose gibt.“ Bis jetzt laufe die normale Produktion im Betrieb weiter.

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