
© Dennis Görlich
Im Familienunternehmen Paul arbeitete einst eine spätere BVB-Legende
100-jähriges Firmenjubiläum
Am kommenden Wochenende feiert das Unternehmen Paul das 100-jährige Bestehen. Eine Geschichte, die von Krieg und Umbrüchen geprägt ist - und einem prominenten BVB-Fußballer.
Uhren, Schmuck, Brillen. Dafür ist die Firma Paul seit vielen Jahrzehnten in Schwerte bekannt. Nun feiert das Unternehmen sein hundertjähriges Jubiläum und blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Am 31. Oktober 1919 - kurz nach dem Ersten Weltkrieg - eröffneten Karl und Louise Paul ihr Juweliergeschäft in der Hagener Straße 5. Alles fing an mit Uhrreparaturen, da es durch den Krieg nicht viel zu verkaufen gab.
Später kam die Optik dazu. „Man verkaufte mehr oder weniger fertige Brillen“, weiß Manfred Paul. Der Enkel der Gründer leitet heute das „Haus der Optik Paul“.
Fliegerbombe landete vor dem Geschäft
Im Laufe der Zeit wurde immer mehr Schmuck angefertigt. „Die haben noch selbst Trauringe gegossen, was heute kein Mensch mehr machen würde“, sagt der 66-jährige Paul. „Man hatte Schmuckstücke, die zusammengeschmolzen wurden und machte da was Neues draus“. Das bedeutete sehr viel Handarbeit.
Während des Zweiten Weltkrieges dann hatten die Pauls viel Glück. Nicht nur die Familie überlebte den Krieg, sondern auch das Geschäft. „Meine Eltern erzählten mir, sie hatten eine Fünf-Zentner-Bombe vor dem Geschäft liegen - das war ein Blindgänger“, erinnert sich Manfred Paul. „Glück gehabt, dass das alles so gelaufen ist“.

Das erste Geschäft der Firma Paul 1947 in der Hagener Straße 5. © Dennis Görlich
Das Wirtschaftswunder sorgte für Aufschwung
Nach dem Zweiten Weltkrieg legte Hans Paul, der Sohn des Gründers, seine Uhrmacher- und Augenoptikermeisterprüfung ab und übernahm das Geschäft zusammen mit Ehefrau Hermi. Im Jahr 1953 folgte der erste Umzug in größere Geschäftsräume in der Hüsingstraße. Der alte Laden wurde einfach zu klein. Der Umzug wurde nicht zuletzt durch das Wirtschaftswunder ermöglicht. „Die 50er und 60er Jahre waren unwahrscheinliche Boom-Zeiten“, weiß Manfred Paul.
Eine BVB-Legende im Unternehmen
In der Zeit des Wirtschaftswunders stieß ein weiteres Familienmitglied auf das Unternehmen: Wolfgang Paul. 1957 als Uhrmachergeselle in das Geschäft gekommen, spielte der Fußballer erst beim VfL Schwerte, bevor er 1961 zu Borussia Dortmund wechselte. Mit dem BVB gewann er dann 1966 als Kapitän den Europapokal und wurde zur Legende.

Wolfgang Paul streckt 1966 den Europapokal in die Höhe © picture alliance / dpa
Fünf Jahre später erfolgte die nächste Vergrößerung mit einem weiteren Umzug innerhalb der Hüsingstraße.
1983 übernahmen dann Uhrmachermeister Hans-Georg und Augenoptikermeister Manfred Paul das Unternehmen von ihren Eltern und spezialisierten sich in ihren Bereichen. Es entstanden die beiden Häuser „Uhren Paul Schmuck“ am alten Standort und das „Haus der Optik Paul“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Nach dem Tod von Hans-Georg Paul übernahmen schließlich die Kinder Magdalena, Gertraud, Johannes und Stephan Paul das Geschäft ihres Vaters und führen es nun in vierter Generation.
Feier mit Zuckerwatte und Live-Musik
Am 26. und 27. Oktober soll nun das Jubiläum mit den Kunden gefeiert werden. Hierzu gibt es neben Popcorn und Zuckerwatte an beiden Tagen Live-Musik. Weiterhin werden den Kunden in den kommenden Wochen Rabatte auf Schmuck, Brillen und Kontaktlinsen angeboten.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
