In allen Ecken wird geschabt und geschliffen, gestrichen und gewienert. Es scheint, als ob eine ganze Fußballmannschaft an den Werkzeugen ist. So eine geschäftige Enge erfüllt plötzlich das „Il Ritrovo“, das monatelang so leer und verlassen stand.
Alles, was an das frühere italienische Restaurant erinnerte, muss aus den Räumen verschwinden. Denn hier an der Beckestraße, zentral gegenüber dem Bahnhof, entsteht etwas Neues. Etwas, das die Stadt noch nie genossen hat: Mit Genüssen der ukrainisch-europäischen Küche möchten Zhanna Yakhuis-Picireanu und ihr Mann Michael Picireanu die Schwerterinnen und Schwerter in ihrem Lokal verwöhnen.
Spezialität: Trink-Kompott
Den neuen Namen „Rosmarin“ sollte man sich schon einmal gut merken. „Die ukrainische Küche ist gut“, schwärmt Zhanna Yakhuis-Picireanu. Hauptgericht seien diverse gefüllte Teigtaschen mit Kartoffeln, Fleisch und verschiedenen Soßen sowie die Rote-Bete-Suppe Borschtsch, die aber ganz anders als in Polen gekocht werde.
Außerdem werde man versuchen, hausgemachte Limonaden und Kompott zum Trinken anzubieten. „Es gibt auch vegane Gerichte in der ukrainischen Küche“, berichtet die Gastronomin, die viele Jahre in einem ukrainischen Restaurant in Dortmund gearbeitet hat.

Das i-Tüpfelchen auf den Tellern sind die süßen Momente, für die ihre Freundin Maria Kopin zuständig ist. Sie ist nicht nur eine wertvolle Stütze in der Küche, sondern bringt ihr Talent als Konditorin ein, wenn sie die unterschiedlichsten Törtchen für den Nachtisch auf die Teller zaubert – wie sie es derzeit noch in einem anderen Restaurant beweist.
Die Gäste dürfen sich freuen auf Honigkuchen für Stammkunden, Blätterkuchen Napoleon und Überraschungskuchen. Um den aus Tschechien bekannten Spießkuchen Trdelnik auf der Rolle backen zu können, wurde sogar eine spezielle Maschine angeschafft. Besonders lecker wäre er, gefüllt mit Eiskugeln vom benachbarten Eiscafé Mattiuzzi.

Lange werden die Schwerter nicht auf die Folter gespannt, bis sie die neuen Geschmacksvariationen kennenlernen dürfen. Die Eröffnung des „Rosmarin“ ist bereits für den 1. September (Freitag) geplant. „Die Konzession haben wir schon“, sagt Zhanna Yakhuis-Picireanu, die in ihrer Heimat internationale wirtschaftliche Beziehungen studiert und später in Deutschland noch eine Ausbildung für Büromanagement absolviert hat.
Seit dem Beginn des Ukrainekriegs engagierte sie sich bei der Ukraine-Hilfe in Dortmund und Hagen für geflüchtete Landsleute, für die sie Kunst-, Kultur- und Musikveranstaltungen organisierte: „Dabei habe ich viele nette Menschen getroffen.“ Die revanchieren sich jetzt, indem sie ehrenamtlich beim Umbau des Restaurants mit anpacken: „Und Gott sei Dank ist mein Mann auch Handwerker.“ Von A bis Z werde alles neu und frisch – auch die Möbel, die allerdings nach und nach ausgetauscht werden.

Im ehemaligen „Il Ritrovo“
„Wir hoffen auf großen Erfolg“, sagt Zhanna Yakhuis-Picireanu. Eigentlich hatte das Gastronomen-Paar nach einem eigenen Lokal im Hagener Raum gesucht, bis es im Internet auf das leerstehende „Il Ritrovo“ stieß: „Den Laden finden wir toll.“ Mit dem Vermieter schwammen sie auch schnell auf einer Wellenlänge. Mittlerweile gefällt ihnen Schwerte so gut, dass sie sogar einen Umzug in die Ruhrstadt überlegen.

Geöffnet wird das „Rosmarin“ unter der Woche von 10 bis 20 Uhr, samstags und sonntags mit einem Frühstücksangebot schon ab 9.30 bis 20 Uhr. Die namensgebende, immergrüne Pflanze wird dann jeden Tisch schmücken. Sie erinnert Zhanna Yakhuis-Picireanu an ihre Heimat auf der Krim, wo schon ihre Eltern und Großeltern ein Restaurant betrieben.
„Dort gibt es ganz viel Rosmarin“, verrät sie. Bei einem anderen Hingucker können die Gäste selbst mitwirken. Wenn sie Selfies aufnehmen, können diese Bilder mit einem eigens angeschafften Kaffeedrucker auf den Schaum gedruckt werden. „Das kann man auch auf Bier machen“, erklärt die Gastronomin: „Hauptsache, man hat weißen Schaum.“
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