Schreckliche Szenen sollen sich am 21. November unterhalb der Gesamtschule Gänsewinkel am Mühlenstrang abgespielt haben. Ein dort frei laufender Hund soll einen Schwan erst gehetzt und dann gebissen haben. Mit erkennbaren Bisswunden hätte das Tier tot im Mühlenstrang gelegen.
Das berichtet eine Schwerterin, die sich in dieser Sache an die Redaktion gewandt hat. Sie möchte namentlich nicht genannt werden, berichtet, dass eine Bekannte die Halterin des Hundes während ihrer Gassirunde getroffen hätte. Die Halterin soll sich, so berichtet es die Schwerterin, eher amüsiert geäußert haben, weitergegangen sein und den Schwan an Ort und Stelle liegengelassen haben.
Mittelgroßer Jagdhund?
Verifizieren lässt sich der Ablauf nicht – wohl aber bestätigen Stadt und Tierheim, dass der tote Schwan in der vergangenen Woche abgeholt wurde. Die Schwerterin, die ebenfalls Hundehalterin ist und von dem Vorfall berichtet, hätte das Ordnungsamt informiert, nachdem sie davon erfahren und vor Ort nach dem Tier geschaut hätte.
„Dass dieser Hund öfter auf den täglichen Spaziergängen jagen geht, wurde hier schon häufig beobachtet“, sagt sie. Bei dem Hund soll es sich um einen Setter handeln, einen mittelgroßen Jagdhund, der viel Bewegung braucht und ein entspanntes Wesen haben soll – wohlgemerkt: außerhalb der Jagd.

„Da ist noch ein Waldstück mit einer Rehpopulation“, so die Schwerterin. „Da geht der Hund ebenfalls oft jagen.“ Dass vor dem Schwan-Vorfall schon einmal etwas passiert sei, könne sie nicht bestätigen. Aber dass der Hund nicht angeleint sei und von der Halterin nicht zurückgepfiffen werden könne, sei allgemein bekannt. „Sie pfeift dann zehnmal, aber der hört auch nicht.“
Tierheim-Leiterin Catharina Seelig bestätigt, dass der Schwan Verletzungen hatte, die die Aussagen unterstützen. „Die große Problematik ist, dass manche Menschen das innere Bedürfnis haben, zu sagen, dass ihr Hund unbedingt frei laufen muss“, sagt Seelig. „Wir hatten immer Terrier. Die letzte Hündin, die war wirklich erzogen, aber da hätte ich auch nicht meine Hand für ins Feuer gelegt. Wenn ein anderes Tier wegläuft, dann kann einen Hund das triggern – egal, wie gut er erzogen ist oder auch nicht.“
„Persönlich angegriffen“
Außerhalb der Wohnbebauung dürfen Hunde ohne Leine laufen. Aber müssen sie das auch? „Man kann nur an die Vernunft der Menschen appellieren“, sagt Seelig. Die meisten Halter fühlten sich persönlich angegriffen, wenn man sie auf das Anleinen hinweise und darauf, dass manche Hunde zum Jagen neigen. „Aber das liegt in deren Natur, da muss man halt aufpassen auf sein Tier.“
Der tote Schwan liege mittlerweile in der Tiefkühltruhe des Tierheims. In dieser Truhe lagere das Tierheim etwa überfahrene Tiere wie Katzen und Kleintiere. Einmal im Jahr werden die Tiere aus der Kühlung dann eingeäschert. Das wird auch mit dem Schwan geschehen.
Im Zweifel eine Geldstrafe
Dass der Halterin ein Bußgeld droht, glaube die Schwerterin, die über den Vorfall berichtet, nicht. „Schade, dass das wahrscheinlich keine Konsequenzen haben wird.“ Auf Anfrage teilt die Stadt Schwerte mit, erst einmal überprüfen zu müssen, was genau vorgefallen sei. Dass es wohl keine konkreten Zeugen gibt, wird die Beweisführung schwierig machen.
Aber was kann Besitzern im Ernstfall drohen? In einzelnen Fällen wurden Hundehalter zu einer Geldstrafe von 200 Euro verurteilt. Bei dem Schwan vom Mühlenstrang wird es vermutlich nicht dazu kommen.
Der Wanderer mit dem Farbtopf ist tot: Manfred Neumann markierte die Waldwege im Ruhrtal
Verwunderung bei Spaziergängern: Wege rund um den Freischütz sind „freigeblasen“
Baumfällungen im Schwerter Stadtpark: „Esche hätte umstürzen können“