Fragen zur Sicherheit nach vollem Hollandmarkt in Schwerte „So eine Enge noch nicht erlebt“

Fragen zur Sicherheit nach Hollandmarkt: „Solch eine Enge noch nicht erlebt“
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Es war wohl wirklich ein „Frühlingserwachen“: Die Schwerter Innenstadt war am Sonntag (3.3.) so belebt wie nie während eines verkaufsoffenen Sonntags. Der jüngste sei definitiv derjenige „mit der größten Fülle“ gewesen, erklärte Peter Rienhöfer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, einen Tag nach der Veranstaltung gegenüber unserer Redaktion.

Wie voll es tatsächlich war – insbesondere beim Hollandmarkt auf der Bahnhofstraße – zeigen Fotos und ein Video der Veranstaltung: Ganze Menschenmassen sind rund um die Stände entlang des Stadtparks unterwegs, die Leute schieben sich irgendwie vorwärts auf diesen Bildern.

Für Schwerte ist das ein Erfolg: tolles Wetter, zahlreiche Besucher in Shoppinglaune – die meisten von ihnen werden sich am Sonntag mit einem positiven Gefühl auf den Heimweg gemacht haben.

„Was, wenn eine Panik auftritt?“

Massen an Menschen, wie man sie an diesem Tag auf der Bahnhofstraße erlebt hat, lassen aber immer auch Gedanken zu deren Sicherheit aufkommen. So schrieb etwa CDU-Ratsmitglied Egon Schrezenmaier in den sozialen Netzwerken: „Das Ganze muss entzerrt werden. Was wäre, wenn eine Panik auftritt? Wie kommen bei diesem Gewirr Rettungskräfte durch?“ Er selbst habe sich nicht wohlgefühlt und habe wieder kehrtgemacht.

Andere schreiben, dass ein Rettungsweg nicht gegeben gewesen sei, die Organisatoren am Ende hätten froh sein können, dass nichts Schlimmes passiert sei. Das alles sind schnell verfasste Kommentare auf Facebook – einer, der sich noch einmal intensiv Gedanken gemacht hat, ist Friedrich Busch, der extra aus Leverkusen zum Frühlingserwachen nach Schwerte gekommen war. Er habe die lokale Berichterstattung im Nachgang mit Interesse verfolgt, sagt er.

„Totale Überfüllung“

Er wolle die Veranstaltung nicht schlechtreden, eher sensibilisieren für kommende Events. „Nach meinen persönlichen Eindrücken vom 3.3. hat ein griffiges Sicherheitskonzept (...) gefehlt, um zumindest dem gewaltigen Andrang Sonntagnachmittag auf dem Hollandmarkt auf der Bahnhofstraße gerecht zu werden.“

  • So hätten vom Bahnhof kommend, um 14.30 Uhr wegen totaler Überfüllung keine weiteren Passanten mehr auf die Bahnhofstraße eingelassen werden dürfen. Ordner, die einen geregelten Zugang ermöglicht hätten, seien nicht zu sehen gewesen.
  • Auch Ausschilderungen bezüglich Flucht- und Rettungsgassen seien nicht vorhanden gewesen.

„Auch wenn das von mir beschriebene ‚Massenphänomen‘ nur in einem begrenzten Zeitfenster ausschließlich auf dem Hollandmarkt stattgefunden hat, sollte nicht zur Tagesordnung übergegangen werden. Solch eine Enge (...) habe ich auf jeden Fall in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt“, teilt Friedrich Busch mit, der nach eigener Aussage viel unterwegs sei und mit dem Zug die unterschiedlichsten Städte bereise. In Schwerte seien er und seine Frau schon oft umgestiegen, die kleine Stadt an der Ruhr gefalle ihnen.

Nun hofft er auf eine kritische Situationsanalyse seitens der Verantwortlichen.

"Welkom" steht auf einem Banner über der Bahnhofstraße: Am 3. März fand in Schwerte das "Frühlingserwachen" mit verkaufsoffenem Sonntag und Hollandmarkt statt. Es war so voll wie lange nicht in der Schwerter City.
Am 3. März fand in Schwerte das „Frühlingserwachen“ mit verkaufsoffenem Sonntag und Hollandmarkt statt. Es war so voll wie lange nicht in der Schwerter City. © Johannes Staab

Was sagt die Werbegemeinschaft?

„Wir wachsen mit unseren Aufgaben“, sagt Peter Rienhöfer am Freitag (8.3.) auf Anfrage der Redaktion. Aus seiner Sicht sei man gut aufgestellt gewesen, trotzdem werde man das Ganze natürlich im Nachgang noch einmal betrachten.

Ein Rettungswagen, sagt er, sei am Senningsweg stationiert gewesen, unweit der Bahnhofstraße; Rettungssanitäter, die die Veranstaltung betreut haben, seien rund um die Bahnhofstraße, den Postplatz und die Fußgängerzone unterwegs gewesen, um im Notfall eingreifen zu können. „Natürlich machen wir uns im Vorfeld Gedanken und es gibt auch ein Sicherheitskonzept, das der Stadt vorgelegt wird“, sagt Rienhöfer.

Nächster Termin am 5. Mai

Es gebe Geschäfte, die Ersthelfer stellen, und laut des Vorsitzenden „ein komplettes Kommunikationsprogramm“, das an solchen Tagen greift. Einzelne Stände haben die Aufsicht – so könne über die Veranstaltungsfläche verteilt, zwischen mehreren Akteuren kommuniziert werden. „Wir haben mehrfach telefoniert an diesem Tag“, versichert Rienhöfer, der die Eintrachtstraße, den Stadtpark und die Gasstraße als potenzielle Fluchtwege ausmacht.

Die nächste Veranstaltung dieser Art ist der verkaufsoffene Sonntag mit Autofrühling und Drahteselmarkt am 5. Mai – Postplatz und Bahnhofstraße werden ebenfalls wieder eingebunden sein. Könnten bei gutem Wetter auch im Mai ähnlich viele Besucher die Bahnhofstraße fluten? Zumindest muss man jetzt davon ausgehen – und die Werbegemeinschaft wird sich im Vorfeld intensiv Gedanken machen müssen.

Fest steht: So voll wie am 3. März war es eben noch bei keinem anderen verkaufsoffenen Sonntag davor. Er wird am Ende als Beispiel dienen, um daraus zu lernen.

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