Starke Regenfälle haben rund um Weihnachten die Pegelstände in Schwerte steigen lassen. Einen Anteil an dem glimpflichen Ausgang des Hochwassers haben unter anderem die Ultraschall-Pegel-Sensoren der Stadtentwässerung Schwerte, mit denen vor allem kleinere Gewässer ausgestattet worden waren. „Das System hat seine Feuerprobe bestanden“, sagt Scharuch Hessam, Prokurist der Stadtentwässerung.
Nach dem verhängnisvollen Hochwasser 2021 hatten die Stadtwerke und die Stadtentwässerung gemeinsam eine Lösung für die Gewässerüberwachung gesucht und diese schließlich in LoRaWAN-basierten Mess-Sensoren gefunden. LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“, eine energieeffiziente Funktechnologie mit großer Reichweite.
Das System wird derzeit bereits für die Parksensoren des Schwerter Parkleitsystems genutzt. Die Struktur für das Funksystem, die sogenannten Gateways, betreiben in Schwerte die Stadtwerke. „Das ist ein großer Schritt für die Digitalisierung unserer Unternehmensgruppe, aber auch für die Stadt“, sagt Jan-Patrick Schnieders, Referent der Geschäftsführung und verantwortlich für das Projekt.
Datenübertragung in Echtzeit
Mit Ultraschall messen die Sensoren an wichtigen Punkten im Stadtgebiet Wasserstände und übertragen diese über das LoRaWAN-Netz. Die Daten können laut Pressemitteilung der Stadtwerke nahezu in Echtzeit auf Smartphone, iPad oder Computer von der Stadtentwässerung abgerufen werden. Sobald der Wasserspiegel eine kritische Grenze überschreite, werde die zuständige Bereitschaft alarmiert, um geeignete Maßnahmen einleiten zu können.

Über die Weihnachtstage waren die Einsatzkräfte der Stadtentwässerung gemeinsam mit der Feuerwehr rund um die Uhr unterwegs. Mehrfach musste zum Beispiel die Rohrunterführung des Elsebachs gereinigt werden. Dank der Einsatzkräfte blieb das Elsebad dieses Mal von dem Hochwasser verschont.
„Das Problem bei Starkregen ist nicht der Ruhrpegel“, erläutert Scharuch Hessam. Während der Wasserstand der Ruhr langsam ansteige, könne dies bei kleinen Gewässern ganz schnell gehen. Vor allem dann, wenn das Wasser nicht ungehindert abfließen könne.
Trotz zuvor fehlender Erfahrungswerte gehören die Stadtwerke Schwerte laut eigener Aussage auf dem Gebiet der Überflutungsvorsorge zu den Pionieren. „Als wir die Sensoren aufgestellt haben, gab es wegen der Trockenheit kaum Wasser“, erzählt Hessam. Beim Hochwasser an Weihnachten habe das System dann die Bewährungsprobe bestanden.

KI-basiertes Frühwarnsystem in Planung
Der Erfolg bestätige auch die zukünftigen Ausbaupläne. „Wir wollen weitere Punkte am Gewässer, aber auch das Kanalsystem mit Sensoren ausstatten“, kündigt Scharuch Hessam an. Besonders interessant werde das Abflussgeschehen im Kanalnetz der Stadt Schwerte sein. Ergänzt wird das Warnsystem durch fünf eigene Niederschlagsmesser, um das Wettergeschehen in Schwerte noch besser erfassen zu können.
Mit diesen Daten solle in naher Zukunft ein KI-basiertes (Künstliche Intelligenz, Anm. d. Red.) Frühwarnsystem gefüttert werden. So könne die Vorhersage, wo es bei einem Starkregen- oder Hochwasserereignis in Schwerte zur Überflutung kommen könnte, deutlich verbessert werden.
Laut Pressemitteilung könne aber trotz aller technologischer Fortschritte die steigende Anzahl von Starkregenereignissen nicht verhindert werden. Schwerte sei nun dennoch besser gerüstet, um darauf reagieren und die Bürgerinnen und Bürger schützen zu können.
Fällaktion an der Hagener Straße: Rechtsstreit mit Straßen.NRW geht in die nächste Runde
Abstieg in ein unterirdisches Labyrinth : Hoesch baute Bunkersystem unter seiner Verwaltung
Wir verlosen Tickets für den Party-Doppelpack von „Schwerte Feiert“: Feiern Sie an Karneval