Wo die Beckestraße ihren Namen bekam Vermüllte Brache vor dem Hindu-Tempel wird aufgewertet

Brache an der Beckestraße entmüllt: Fußweg zum Hindu-Tempel geplant
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Als die riesige morsche Trauerweide noch auf der Ecke der Brachfläche zur Beckestraße stand, verdeckte sie mit ihren tief herabhängenden Blättertrieben gnädig den Anblick der wilden Müllkippe mitten in der Stadt. In den vergangenen Wochen hat sich die Hindu-Gemeinde des Geländes angenommen, das an den Haupteingang ihres kürzlich eingeweihten neuen Tempels grenzt. Sie hat Pläne für eine Nutzung des Grundstücks. Hier solle ein direkter Fußgängerweg zu dem Gotteshaus entstehen, erklärt Vorsitzender Suntharalingam Gobinaath auf Anfrage. Dann brauchen die Besucher künftig nicht mehr über einen großen Bogen durch den Beckenkamp zu laufen.

Anderthalb Container voll Müll

„Wir haben ein bisschen vorbereitet und saubergemacht“, sagt Suntharalingam Gobinaath bescheiden. Denn Spuren grobstolliger Reifen im nackten Erdreich lassen erahnen, welcher Einsatz bei der Aktion nötig war. „Wir haben anderthalb Container Müll rausgeholt“, berichtet der Vorsitzende weiter. Denn keiner habe das Gelände früher kontrolliert. Die Hinterlassenschaften von Nacht-und-Nebel-Kippern reichten von stapelweise alten Reifen bis hin zu einem Rollator.

Eine riesige Trauerweide steht am Eingang zu einer Wohnstraße.
Dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel bereits vor Jahren die gut 100-jährige Trauerweide, die am Ende der Brachfläche zur Beckestraße (neben der Einfahrt zum Jawoll-Markt) stand. © Reinhard Schmitz (A)

„Das besagte Grundstück steht im Eigentum der Stadt Schwerte“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous. Er bestätigt, dass dort eine Zuwegung direkt zum Tempel entstehen solle und die Hindu-Gemeinde mit den Vorarbeiten begonnen habe. Und er weiß auch, warum es derzeit nicht sichtbar weitergeht: „Dabei haben sich unvorhersehbar Detailfragen ergeben, die zunächst erörtert werden müssen, ehe das Vorhaben final umgesetzt werden kann.“ Wo es konkret hakt, konnte der Sprecher nicht mitteilen. Bei Grundstücksangelegenheiten hält sich die Stadtverwaltung üblicherweise bedeckt.

Reststück des Bachs Becke

Sicher scheint, dass ein Schandfleck in Schwerte verschwinden wird, der 2018 schon einmal – leider mit offensichtlich wenig nachhaltigem Effekt – von Freiwilligen bei der Aktion „Schwerte putzt“ aufgeräumt worden war. Zu seiner Verblüffung stieß der damalige stellvertretende Bürgermeister Jürgen Paul dabei auf der Brachfläche auf ein Rinnsal, das er als letztes freifließendes Teilstücks des historischen Bachs Becke identifizierte. Der Wasserlauf, der der Beckestraße ihren Namen gab, ist ansonsten überall in einem Rohr verschwunden.

Ein Mann steht an einem eisernen Brückengeländer vor einer Brachfläche.
In der kleinen Mulde hinter dem Geländer am Beckenkamp entdeckte der damalige Bürgermeister-Stellvertreter Jürgen Paul bei der Aktion "Schwerte putzt" im Jahre 2018 ein Rinnsal, das er als das letzte freiliegende Stückchen des Bachs Becke identifizierte. Mittlerweile hat sich das Gelände völlig verändert. © Reinhard Schmitz (A)

Jürgen Paul, der in der Nachbarschaft aufgewachsen war, schmiedete sofort große Pläne für das teilweise noch mit Schilf bewachsene Gelände, das zu der Zeit noch zum Hoesch-Werk gehörte. An ein unscheinbares Brückengeländer am Beckenkamp gelehnt, schlug er vor, das verwilderte Idyll für alle zugänglich zu machen. Ein Fußweg mit Ruhebänken sollte das rund 100 Meter lange Bachufer säumen.

Mittlerweile alles verändert

Doch die Idee von einer kleinen grünen Oase ließ sich nicht verwirklichen. Mittlerweile hat sich das Umfeld des Geländes auch völlig verändert. Am Rand zum Beckenkamp ist ein Parkplatz für die Besucher der benachbarten Ditib-Moschee angelegt worden. Vom Bach ist nirgendwo mehr eine Spur auszumachen – außer vielleicht an dem offensichtlichen Wassereinlauf vor der Ecke zum Jawoll-Parkplatz. Aber der war schon bei der Entdeckung im Jahre 2018 zugemauert.