Stadt ist jetzt Eigentümerin der Hagener Straße Was sich dadurch in Schwertes City ändern könnte

Stadt übernimmt Hagener Straße vom Land: Überweg zum Markt verbessern
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Hin und wieder drücken Fußgänger auf den Anforderungsknopf. Andere sparen sich auch mal diese Mühe und das langweilige Warten auf das grüne Licht. Wenn kein Auto in Sicht ist, gehen sie – nicht ganz regelgerecht – einfach so über die Hagener Straße zum City-Centrum.

Oder sie überqueren die Fahrbahn schon ein paar Meter neben der Fußgängerampel in Höhe der Spielhalle, wo man geradewegs auf den Kleinen Marktplatz gelangen kann: Der offizielle Überweg am Ende der Mährstraße ist weder besonders praktisch noch besonders schön.

Die Stadt hat vom Landesbetrieb Straßen NRW das Teilstück der Hagener Straße vor dem City Center übernommen. Es dient auch als Ausfahrt des Lieferverkehrs aus der Mährstaße.
Die Stadt hat vom Landesbetrieb Straßen NRW das Teilstück der Hagener Straße vor dem City Center übernommen. Es dient auch als Ausfahrt des Lieferverkehrs aus der Mährstaße. © Reinhard Schmitz

Stadt hat jetzt Planungshoheit

Er ist ein Überbleibsel aus der großen Zeit des City-Centers, als die Kundenströme noch direkt in die Einkaufspassage gelenkt wurden, wo mit dem untergegangenen Coop-Center einer der größten Einzelhandels-Magnete in der Ruhrstadt lockte. Die Besucher, die direkt auf den Marktplatz zustreben wollen, müssen sich seitdem über den schmalen Bürgersteig vor dem Gebäude herquetschen, der zudem noch aus unerfindlichen Gründen hügelig angelegt ist.

Obwohl immer mal wieder Kritik laut wurde, konnte die Stadt an dieser Überweg-Situation wenig ändern, weil die Hagener Straße auch in diesem Innenstadt-Bereich dem Land gehörte, das alle Pläne abnicken musste. Doch das Bohren dicker Bretter hat sich für das Rathaus gelohnt.

Möglichkeiten zur Umgestaltung

„Es ist uns gelungen, Eigentümer der Hagener Straße zu werden“, verkündete Bürgermeister Dimitrios Axourgos den Teilnehmern der Baustellenführung über den Marktplatz am vergangenen Freitag (26.4.) exklusiv eine Überraschung. Diese neue Situation gebe der Stadtplanung mehr Möglichkeiten zur Umgestaltung des Übergangs an der Mährstraße, die im Anschluss an die Neugestaltung des Marktplatzes erfolgen könne.

Die Knopfdruckampel an der Hagener Straße war wohl in erster Linie als direkter Zugang zur Passage des City-Centers angelegt worden, als dieses mit dem früheren Mieter Coop-Center zu den größten Einkaufsmagneten der Stadt zählte.
Die Knopfdruckampel an der Hagener Straße war wohl in erster Linie als direkter Zugang zur Passage des City-Centers angelegt worden, als dieses mit dem früheren Mieter Coop-Center zu den größten Einkaufsmagneten der Stadt zählte. © Reinhard Schmitz

Die Parteifreunde des Bürgermeisters reagierten umgehend. „Das in der Vergangenheit entstandene Zuständigkeitsgerangel mit Straßen NRW verhinderte eine barrierefreie und attraktive Entwicklung des Areals für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für den Schwerter Handel. Die SPD-Fraktion wird dazu eine Anfrage für den nächsten Ausschuss für Planung, Bauen und Wohnen vorbereiten, um die Entwicklung vom Marktplatz hin zum Bereich der Fußgängerzonen voranzutreiben“, kündigte SPD-Fraktionsvorsitzender Marc Seelbach in einer Pressemitteilung an.

Der direkte Zugang zum Kleinen Marktplatz erfolgt von der Fußgängerampel aus nur umständliche über den schmalen Bürgersteig vor dem City-Center, der zudem noch aus unerfindlichen Gründen hügelig gestaltet ist.
Der direkte Zugang zum Kleinen Marktplatz erfolgt von der Fußgängerampel aus nur umständlich über den schmalen Bürgersteig vor dem City-Center. © Reinhard Schmitz

Pläne, das Teilstück der Hagener Straße in eine Art befahrbare Fußgängerzone (sog. „Shared Space“) umzuwandeln, waren schon im Vorfeld der Bürgermeisterwahl 2018 aus dem Rathaus bekannt gegeben worden. Als Tauschobjekt sollte aus der Beckestraße eine Landesstraße werden.

Derartige Überlegungen mit dem Ziel, ein Durchfahrtverbot für Lkw am City-Center erlassen zu können, sind aber schon weitaus älter. Schon 2003 hatte sich der Rat damit beschäftigt. Mit einem Ende des Lkw-Verkehrs – so diskutierte man – könnte die 2001 „versuchsweise“ eingeführte Einbahnregelung in diesem Bereich wieder abgeschafft werden. Die WfS hatte für die Öffnung der Straße insgesamt 2410 Unterschriften gesammelt, scheiterte aber im Planungsausschuss mit dem denkbar knappsten Ergebnis von einer Stimme.