Gymnasien fordern Verkehrsversuch Fahrradstraße ab Schwerte-Ost durch die City

Zwei Kilometer lange Fahrradstraße: Gymnasien fordern Verkehrsversuch
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Allein innerhalb der drei Wochen des Stadtradelns haben die beiden Schwerter Gymnasien nach eigenen Angaben mehr als 67.000 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt. Viele Schülerinnen und Schüler kämen auch fernab dieser Aktion klimafreundlich mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule. Jetzt wollen das Friedrich Bährens Gymnasium (FBG) und das Ruhrtal-Gymnasium (RTG) gemeinsame Sachen machen – und einen politischen Antrag auf Ausweisung einer Fahrradstraße im weiteren Bereich der beiden Schulen stellen.

Laut einer Umfrage am RTG kommen etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler jeden Tag beziehungsweise regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule, etwas mehr als die Hälfte fährt demnach mit dem Bus oder kommt direkt zu Fuß. Der Rest werde mit dem Elterntaxi gebracht – in Verbindung mit dem übrigen Autoverkehr sorge das gerade zu Schulbeginn und nach Schulschluss für erhebliche Verkehrsprobleme und gefährliche Situationen für die Radfahrer und Fußgänger, teilen die beiden Schulen nun in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Der Verlauf der Fahrradstraße

Daher wollen die Schulgemeinschaften der beiden Gymnasien die Stadt Schwerte nun dazu bewegen, einen Verkehrsversuch durchzuführen. Mehr als 1000 Unterschriften seien bereits gesammelt worden. Viele Schüler, Lehrer, Mitglieder des Schulpersonals, Eltern und Bewohner der Stadt sowie Pendler, die in Schwerte arbeiten, hätten einen Antrag unterzeichnet, der folgende Straßenzüge als Fahrradstraßen vorsieht:

  • Ostberger Straße ab der Kreuzung mit der Lohbachstraße im östlichen Bereich der Stadt;
  • ab dieser Kreuzung die Ostberger Straße in südwestliche Richtung entlang bis zur Wittekindstraße;
  • ein kleines Stück die Wittekindstraße entlang bis zur B236 und auf der anderen Seite der Bundesstraße weiter auf die Wittekindstraße;
  • den Nordwall und die Friedensstraße entlang;
  • ab der Kreuzung mit dem Westwall weiter bis zur Hagener Straße.

Diese Straßenzüge sollen für den „Verkehrsversuch Fahrradstraße“ umgewidmet werden.
Diese Straßenzüge sollen für den „Verkehrsversuch Fahrradstraße“ umgewidmet werden. © Screenshot

In diesem etwa zwei Kilometer langen Verlauf, der innerhalb des Verkehrsversuchs in eine Fahrradstraße umgewidmet werden soll, liegen sowohl das FBG (Ostberger Straße 17) als auch das RTG (Wittekindstraße 6).

Zudem sollen an den entscheidenden Stellen Überquerungshilfen bzw. Zebrastreifen eingerichtet werden, etwa am Ruhrtal-Gymnasium im Bereich der Bushaltestelle oder im Bereich des Eingangs zum Schulgebäude bzw. am Friedrich Bährens Gymnasium in der Nähe der Straße Am Ostentor.

Hektische Situationen

Sowohl die Wittekindstraße als auch die Ostberger Straße verfügen über nur einseitige bzw. nicht durchgehende Radschutzstreifen, kritisieren die beiden weiterführenden Schulen. Elterntaxis würden zu den Stoßzeiten an den Kreuzungen im Halteverbot parken und für den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern zu den radelnden Schülerinnen und Schülern fehle in beiden Straßen der Platz.

Nicht wenige der Schüler, die mit dem Rad unterwegs sind, passen sich diesen Gegebenheiten an, heißt es, indem sie sich auf den Bürgersteigen vor den Schulen ihren Weg durch die Passanten hindurch bahnen. Dafür seien sie von Polizisten schon angehalten worden.

Das Ruhrtal-Gymnasium an der Wittekindstraße: Laut einer Umfrage am RTG kommen etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler jeden Tag bzw. regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule.
Das Ruhrtal-Gymnasium an der Wittekindstraße: Laut einer Umfrage am RTG kommen etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler jeden Tag bzw. regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule. © Archiv

Die Fußgänger müssten ebenfalls ausweichen. „Überquerungshilfen in Form von Zebrastreifen fehlen vor beiden Schulen gänzlich“, heißt es in der Begründung für das Vorhaben. So seien die Schüler auf die Gunst der Autofahrer angewiesen. In der Hektik vor den Schulen sei die Sicherheit nicht immer gegeben.

Was ist eine Fahrradstraße?

In ausgewiesenen Fahrradstraßen dürfen Radler laut ADAC grundsätzlich nebeneinander fahren. Die gesamte Fahrbahnbreite ist für den Radverkehr reserviert. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt in diesen Bereichen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Motorisierte Fahrzeuge dürfen den Radverkehr weder behindern noch gefährden. Sie dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander fahren.

FBG und RTG werden ihren Antrag zur versuchsweisen Einführung einer Fahrradstraße mit mehr als 1000 Unterschriften dem Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden vorlegen. Gabriele Stange (l.), Referentin des Bürgermeisters, nahm den Antrag entgegen.
FBG und RTG werden ihren Antrag zur versuchsweisen Einführung einer Fahrradstraße mit mehr als 1000 Unterschriften dem Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden vorlegen. Gabriele Stange (l.), Referentin des Bürgermeisters, nahm den Antrag entgegen. © Gymnasien

Ausschuss tagt am 14. Mai

Der Antrag der beiden Schulgemeinschaften wurde dem Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden vorgelegt, der am 14. Mai (Dienstag) tagt. Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 17 Uhr im Ratssaal der Stadt Schwerte, Interessierte können oberhalb des Saals auf der Zuschauer-Empore Platz nehmen.

Nun warten die zahlreichen Unterzeichner und die Organisatoren dieses Vorstoßes unter Federführung der beiden Schülervertretungen und der Lehrerinnen und Lehrer Martina Frye, Sonja Kalin und Torsten Warscheid gespannt und hoffnungsvoll auf die Reaktion aus dem Ausschuss und von den Entscheidungsträgern der Stadt.