Nach Stromschlag am Bahnhof Wie kann die Stadt Schwerte weitere Todesfälle verhindern?

Nach Strom-Unfall: Wie kann die Stadt weitere Todesfälle verhindern?
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Nachdem ein 13-jähriges Mädchen am 1. Juli 2024 am Schwerter Güterbahnhof einen schweren Stromschlag erlitten hatte und wenige Tage später an ihren Verletzungen starb, hat jetzt die Schwerter Grünen-Fraktion eine Anfrage an Dezernent Niklas Luhmann gestellt.

„Das ist nicht der erste Unfall dieser Art. Wir möchten wissen, was die Stadt in der Vergangenheit unternommen hat und weiterhin unternehmen wird, um solche schweren Unfälle möglichst zu verhindern“, erläutert Maximilian Ziel von den Grünen auf Anfrage.

„Wiederholt ist es zu einem Todesfall gekommen, da auch weiterhin Jugendliche auf Güterwaggons am Bahnhof klettern. Dies erschüttert uns. Es muss alles in unserer Macht Stehende getan werden, damit es zu keinen weiteren Todesopfern kommt“, heißt es in dem Schreiben der Grünen. Es ist gleichzeitig eine Anfrage an den Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen, Sicherheit und Ordnung (AWFSO), der am 19. September tagt.

Maximilian Ziel von den Grünen in Schwerte
Maximilian Ziel von den Grünen fragt, wie man weitere tödliche Strom-Unfälle in Zukunft verhindern kann. © Die Grünen

Nicht der erste Unfall

Bei dem tödlichen Strom-Unfall des 13-jährigen Mädchens handelt es sich bereits um das dritte Ereignis dieser Art: Im April 2023 war ein 13-jähriger Schüler auf einen Güterwaggon geklettert und hatte einen Stromschlag erlitten, an dem er wenig später starb. Im Februar 2024 war ein 18-Jähriger an eine Oberleitung geraten. Auch für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Besonders interessiert die Grünen-Fraktion daher, ob und inwieweit es bereits nach dem ersten tödlichen Unfall Kontakt zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn gegeben hat. „Gab es eine Forderung an die Deutsche Bahn für geeignete Sicherungsmaßnahmen bzw. einen Austausch mit der Deutschen Bahn? Falls ja, bitten wir um Übersendung der Kommunikation“, schreibt die Fraktion.

In dem Zusammenhang fragen die Grünen auch, welche dringend erforderlichen Maßnahmen die Deutsche Bahn zur Vermeidung weiterer Todesfälle plant – und welche eigenen Sicherungsmaßnahmen es städtischerseits gab. Darüber hinaus fragt die Fraktion: „Welche Strategie verfolgt die Stadt zur Prävention weiterer Todesfälle? Gibt es Kommunen mit vergleichbaren Problemen? Falls ja: Was können wir lernen?“

Ein Rettungshubschrauber
Ein Rettungshubschrauber brachte das Mädchen ins Krankenhaus. Doch jede Hilfe kam zu spät. © Martina Niehaus (A)

Ortsbesichtigung

Die Grünen möchten zudem wissen, ob es gesicherte Erkenntnisse gibt, dass es sich bei den Todesfällen um Mutproben oder TikTok-Trends handelte. Klar ist, dass der im April 2023 verunglückte Junge Handyfotos gemacht hatte. Die Gruppe Jugendlicher, mit denen das 13-jährige Mädchen im Juli 2024 unterwegs war, hatte ein Video drehen wollen.

Die Grünen fragen auch an, welche Wege von den Jugendlichen jeweils genutzt wurden, um zu den Güterzügen zu gelangen. Und ob die Stadt der Ansicht sei, dass bereits alle Präventionsmaßnahmen ausgeschöpft seien. Im Mai 2024, nur zwei Monate vor dem erneuten Unfall, hatte es einen gemeinsamen Termin gegeben, bei dem unterschiedliche Akteure Präventionsmaßnahmen vorgestellt hatten.

„Wir bitten um Übersendung der Antworten und etwaiger Unterlagen an alle Mitglieder des JHA (Jugendhilfeausschusses, Anm. d. Red.) und AWFSO spätestens bis zur Einladung der nächsten Sitzung“, so die Grünen-Fraktion. „Des Weiteren bitten wir um einen gesonderten Ortsbesichtigungstermin unter Einbeziehung der Jugend- und Schulpolitischensprecher sowie um Aufnahme auf die Tagesordnung der nächsten AWFSO-Sitzung.“