„Auto geparkt? Bitte beachten Sie die Höchstparkdauer“, so steht es auf den neuen Tafeln auf dem Parkplatz bei Getränke Hoffmann an der Schützenstraße in Schwerte. „Ich habe die Tafeln gar nicht so wahrgenommen“, sagt Kunde Stefan Fengler, als wir ihn auf das neue Parkraum-Überwachungssystem ansprechen, das im Laufe des Sommers 2024 installiert wurde. Und da ist er offenbar nicht der Einzige. Viele der befragten Kundinnen und Kunden sind sich des neuen Systems nicht bewusst.
Eigentlich ist es ganz einfach: Die Kunden fahren auf den mit Pollern gekennzeichneten Parkplatz und das Kennzeichen wird per Kamera erfasst. Beim Herausfahren nimmt das System das Kennzeichen erneut auf und wer den Parkplatz in unter einer Stunde verlässt, merkt gar nichts. Wer allerdings länger parkt, dem drohen mindestens 30 Euro Strafe, so informieren die Schilder vor dem Markt.

Bis zu 60 Euro Strafe
Laut den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Marktes akzeptieren die Kunden das System grundsätzlich. „Ich finde das gut“, betont auch Kunde Arman Doran, der alle zwei Wochen in dem Markt einkaufen geht. Von anderen Parkplätzen höre man immer mal wieder, dass Leute dort übernachteten, durch so ein System sei das ausgeschlossen.
Auch Kunde Kai Titzmann stimmt dem zu. „Nein, das ist nicht problematisch“, kommentiert er die neue Situation. Auch die Geldbuße betrachtet Titzmann als durchaus gerechtfertigt.
Das sehen allerdings nicht alle Kunden so. Wie ein Mitarbeiter von Getränke Hoffmann in Schwerte berichtet, seien bereits zwei bis drei Beschwerden von Kunden eingegangen, die eine Strafe in Höhe von bis zu 60 Euro bezahlen mussten.

„Eingriff in die Privatsphäre“
Die Schilder sind groß, blau und hängen in üppiger Zahl auf dem Parkplatz und im Eingangsbereich. An der Kasse liegen zudem Flyer aus. Während Kunden wie Arman Doran finden, dass es „genügend Schilder“ gebe, sind sich viele der Änderung offenbar trotzdem nicht bewusst.
Genauer gelesen werden die Tafeln nicht zwingend und die Kennzeichenerkennung durch Kameras wird darauf nicht direkt erläutert. Vielmehr sprechen die Schilder von „Einfach kundenfreundlich – ohne Parkscheibe“ und einer „automatisierten“ Erfassung.
„Ich war gar nicht informiert“, erzählt Kunde Ralf Krenz als er sein Auto abgestellt hat. Auch ein anderer Kunde aus Schwerte, der seinen Namen nicht in diesem Artikel lesen möchte, sieht das so: „Ich wusste gar nicht, dass das mit Kameras ist. Begrenzen der Parkdauer selbst ist okay, aber Kameras und Technik finde ich überhaupt nicht gut.“
Die Gebühren, die bei einer Überschreitung der Höchstparkdauer anfallen, kennen die meisten schon von anderen Parkplätzen. Dass nun jedoch auch die Kennzeichen erfasst werden, finden manche nicht richtig. „Ich gehe hier nicht mehr einkaufen“, sagt der Schwerter.

„Keine hohe Kundenfrequenz“
Veränderungen an der Parksituation selbst beobachten die meisten Kunden, die regelmäßig bei Getränke Hoffmann einkaufen, nicht. Vereinzelt hört man, es sei „normalerweise voller“. Laut einem Mitarbeiter des Marktes gibt es indes generell „keine hohe Kundenfrequenz“.
„Die meisten brauchen maximal 15 bis 20 Minuten bei uns, aber die, die dann doch noch woanders hingehen, bekommen schnell ein Knöllchen“, erklärt er. Dabei sei die Parkplatzsituation vorher zu keinem Zeitpunkt ein Problem gewesen. Die Änderung könne er nicht wirklich nachvollziehen.
Viele der Kunden und Mitarbeitenden verstehen nicht wirklich, warum das System eingeführt wurde. „Viele kommen fragend rein und wollen wissen, was das soll“, erklärt der Mitarbeiter. Man würde die Kunden dann darüber aufklären. „Sinnig ist das trotzdem nicht.“
Von offizieller Seite war auf Anfrage der Redaktion nicht zu erfahren, aus welchem Grund die Parkraum-Überwachung eingeführt wurde.