Schüler in Schwerte lernen von einem „Ironman“ Martin Itter (50) ist Lehrer und Triathlet

Lernen von einem „Ironman“: Martin Itter (50) ist Lehrer und Triathlet
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Wenn Martin Itter (50) morgens zum Unterricht an der Gesamtschule Gänsewinkel erscheint, wo er Sport und Gesellschaftslehre unterrichtet, dann hat der Schwerter mitunter schon zwei Stunden daheim auf dem Rollentrainer geschwitzt.

Für Martin Itter ist Sport nämlich nicht nur beruflich ein Thema, sondern bestimmt auch seine Freizeit. Der 50-Jährige, der mit seiner Familie in Schwerte-Geisecke wohnt, ist begeisterter Ausdauersportler. Er bestreitet Wettkämpfe im Duathlon und Triathlon.

Ein Triathlet kurz vor dem Umstieg aufs Fahrrad.
Martin Itter im Dress seines Vereins, dem Marathon Club Menden, vor dem Umstieg aufs Rad: Die Schuhe sind schon an den Pedalen montiert, um keine Zeit zu verlieren. © privat

Zehnkampf und Ausdauersport

Anfang Mai war er zum Beispiel bei den Europameisterschaften (EM) im Duathlon in Alsdorf am Start – bestehend aus zehn Kilometern Laufen, 60 Kilometern Radfahren und erneut zehn Kilometern Laufen. In der Altersklasse 50 bis 55 Jahre belegte er bei der EM den 23. Platz, das hieß gleichzeitig Rang 12 bei der Deutschen Meisterschaft.

Ganz zufrieden war Martin Itter damit nicht. Die Vorbereitung sei wegen einer langwierigen Erkältung und hartnäckigem Husten nicht ideal gewesen. „Drei Monate konnte ich nichts machen, die Füße dann stillzuhalten, ist schwierig.“

Kein Wunder, denn für Martin Itter gehört Sport einfach zum Leben dazu. Früher habe er Zehnkampf in der Leichtathletik gemacht, dann eben Sport studiert und irgendwann sei er zum Ausdauersport gekommen, dem er sich bis heute verschrieben habe. Dabei habe er eigentlich nur einem alten Trainer nacheifern wollen, der einen Marathon gelaufen sei. „Ich dachte mir, was er kann, kann ich auch.“

Im Jahr 1996 war es dann so weit. In Hamburg lief Martin Itter seinen ersten Marathon. „Für 35 Mark Startgebühr“, sagt er und schmunzelt. Dazu muss man wissen: Die Startgebühren haben seither kräftig angezogen. Wer zum Beispiel Ende September 2024 die 42,195 Kilometer beim Marathon in Berlin laufen will, muss 205 Euro an Startgebühr berappen. Und für Martin Itter blieb es nicht bei einem Marathon, stattdessen träumte er einen neuen Traum: „Irgendwann mal eine Triathlon-Langdistanz schaffen!“

Steckenpferd Mitteldistanz

Diesen Traum hat sich der Schwerter inzwischen längst erfüllt. Zweimal schon hat Martin Itter die Langdistanz, von der auch oft unter dem Markennamen „Ironman“ die Rede ist, gemeistert. Das heißt, er schwamm erst 3,8 Kilometer, trat dann 180 Kilometer auf dem Rad in die Pedalen und lief zum Abschluss noch einen Marathon, also 42,195 Kilometer. Wer sich so einem Kraftakt stellt, muss nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr stark sein.

Am wohlsten fühlt sich Martin Itter aktuell in der Mitteldistanz. Die besteht aus 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21,1 Kilometern Laufen. „Dazu kommen Ligastarts für meinen Verein, den Marathon-Club Menden. Meist in der Sprintdistanz oder der Olympischen Distanz.“

Bei der Sprintdistanz werden 750 Meter schwimmend, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Kilometer laufend zurückgelegt. Die Olympische Distanz setzt sich zusammen aus 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Kilometern Laufen. Einen Duathlon nutzt Martin Itter gern, um sich auf die Sommerwettkämpfe im Triathlon vorzubereiten. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass sich das so entwickelt.“ Er muss bei der Aufzählung selbst schmunzeln.

Zeitintensives Training

Für seine Leidenschaft investiert der Schwerter viel Zeit. Zwei Trainingseinheiten am Tag seien da nicht ungewöhnlich. Wichtig für einen Triathleten sei unter anderem das Koppeltraining. Dann werde beispielsweise an eine Radeinheit direkt eine Laufeinheit angeschlossen.

„Da beim Radfahren ganz andere Muskeln genutzt werden als beim Laufen, läuft man erstmal wie auf Eiern. Ein bis zwei Kilometer kann man dann schon brauchen, um sich umzustellen.“ Dazu komme auch, dass der Puls Zeit brauche, um sich anzupassen. „Da muss man sich bewusst zurücknehmen.“

Die zeitintensiven Trainingseinheiten in den Alltag zu integrieren, sei nicht immer leicht. „Man muss schon flexibel sein und Freiräume nutzen.“ Seine Familie, bestehend aus seiner Frau Sandra und Sohn Farin, habe zum Glück viel Verständnis für seine sportlichen Ambitionen.

„Meine Frau kennt mich auch nur so.“ Als der heute 16-jährige Farin jünger gewesen sei, sei es allerdings schwieriger gewesen, das Training zu organisieren. Der Familie zuliebe reduziert Martin Itter sein Sportprogramm in den Sommerferien. „Sport spielt sonst eben schon eine große Rolle.“

Ein Ziel motiviert

Dennoch ist auch Martin Itter nicht immer top motiviert. Aber er weiß: „Man kann sich beim Ausdauersport nicht betrügen. Wenn man nicht trainiert, kann man das im Wettkampf nicht kompensieren.“ Die beste Motivation für ihn sei es, sich Ziele zu setzen. Und an denen mangelt es bei ihm nicht. So peilt er für 2025 zum Beispiel einen Platz unter den Top 20 bei der Weltmeisterschaft im Duathlon an. Auch gut, um sich zu motivieren, seien Verabredungen zum Sport.

So ambitioniert Martin Itter selbst auch Sport treibt, von seinen Schülerinnen und Schülern verlange er selbstverständlich nicht, dass alle zum Leistungssport kommen. „Aber ich möchte als Sportlehrer schon mit gutem Beispiel vorangehen. Und wenn ich einige Schüler zu lebenslangem Sporttreiben bewegen könnte, wäre schön das schön. Auch deshalb lebe ich das so vor.“

Ein Triathlet beim Laufen auf der Bahn.
Der Schwerter Martin Itter geht für den Marathon-Club Menden an den Start. © privat