Sie geben Schwimmkurse bei der DLRG, besuchen Senioren, reparieren Fahrräder oder helfen jüngeren Kindern bei den Hausaufgaben: Für Jugendliche in Schwerte gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu betätigen.
Auch Chiara Balla (17), Niklas Grune (17) und Bahar Kurtbas (18) sind ehrenamtlich tätig. An ihrer Schule – der Gesamtschule Gänsewinkel – haben sie jetzt Werbung für das Projekt „Helfen macht glücklich“ gemacht. Mit dem Helden- oder Heldinnenpass können die Mädchen und Jungen Zertifikate sammeln, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren. Und das kommt ihnen selbst auch zugute.
Pass für Helferinnen und Helfer
Chiara Balla erklärt, warum die Zertifikate aus dem Pass viele Vorteile bringen. „Für manche Unis braucht man ehrenamtliche Zertifikate“, sagt sie. „Es kann auch ein Ausgleich für schlechtere Noten sein, wenn man sich irgendwo bewirbt – und die Leute dann sehen, dass man sich für die Gesellschaft engagiert.“
Ab der Q2 können sich Schülerinnen und Schüler für ein Stipendium bewerben – auch hier ist ehrenamtlicher Einsatz quasi eine Voraussetzung. „Oder wenn man im Ausland ein Freiwilliges Soziales Jahr machen möchte“, sagt Chiara. „Dann braucht man ebenfalls solche Zertifikate.“
Sie selbst engagiert sich ehrenamtlich als Teamerin in ihrer Kirchengemeinde. „Nach der Konfirmation bin ich da irgendwie reingerutscht, weil mir die Zeit auch gut gefallen hat“, sagt die 17-Jährige. Mit den Kindern zusammenzuarbeiten sei manchmal durchaus anstrengend – „aber meistens ist es auch sehr schön, vor allem die Fahrten. Das macht immer großen Spaß“.
Was könnte mir Spaß machen?
Bahar Kurtbas ist als GSG-Schülersprecherin in die Fußstapfen ihrer großen Schwester Berin getreten, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kolumbien macht. Auch die 18-jährige Bahar möchte nach dem Abi ein FSJ im Ausland machen – und hat dafür schon ehrenamtliche Arbeit geleistet. Denn die Schülervertretung gilt als ehrenamtliches Engagement, das mit einem Zertifikat belohnt wird.
Niklas Grune (17) ist ebenfalls in der SV aktiv – und macht jetzt Werbung für das Ehrenamts-Projekt. „Viele Organisationen sind auf die Mithilfe von Freiwilligen angewiesen, wie unsere Schülervertretung“, sagt er.
Chiara ergänzt: „Man kann bei der ehrenamtlichen Arbeit auch Ideen bekommen: Was könnte mir Spaß machen, was interessiert mich? Oder man findet sich selbst, zum Beispiel, wenn man bei der Freiwilligen Feuerwehr mitmacht. Viele entdecken dort ihren Berufswunsch.“

Schulleiterin Eva Graß-Marx freut sich über ehrenamtliches Engagement an ihrer Schule. „Helfen kann glücklich machen. Man kann einfach mal in verschiedene Bereiche hineinschnuppern – und entdecken, was die Welt da draußen alles bietet.“
Alle Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen nahmen eines der Pass-Heftchen entgegen, in dem die Stempel für ehrenamtliche Tätigkeiten eingetragen werden können. Die Pässe werden vom Freiwilligenzentrum Schwerte e.V. ausgegeben. Alle Jugendlichen aus Schwerte können sie dort bekommen.
Rund 40 Angebote mit Kontaktadressen und Ansprechpersonen sind darin enthalten. Wer es schafft, fünf Einsätze innerhalb eines Schuljahres zu leisten, erhält das Ehrenamtszertifikat der Stadt Schwerte.
Zertifikate verteilt
Sigrid Reihs vom Vorstand des Freiwilligenzentrums verteilte die Pässe gemeinsam mit Nele ter Jung an die Jugendlichen. „Ich würde mich freuen, wenn wir am Ende des Halbjahres mindestens 50, besser noch 100 Zertifikate ausstellen können“, sagte sie. Nele ter Jung ist Ansprechpartnerin für alle Belange rund ums Ehrenamt.
„Ich habe das Ehrenamt beim Bündnis Schwerte gegen Rechts kennengelernt“, sagt sie. Anfangs war es komisch, aber inzwischen habe ich dort viele Freunde gewonnen.“ Nele ter Jung ist per E-Mail zu erreichen, unter kimmachtsschwerte@web.de.
Die Jugendlichen stellten auch Fragen. Ein Schüler interessierte sich dafür, ob man für ehrenamtliche Tätigkeiten, die während der Schulzeit erfolgen, eine Freistellung vom Unterricht bekommt. Das musste Eva Graß-Marx mit einem Lächeln verneinen. „Du findest bestimmt ein Zeitfenster, das außerhalb deiner Schulzeit liegt.“ Im Pass findet man dazu ein passendes Angebot auf Seite 16: Seniorinnen und Senioren zum Gottesdienst begleiten.
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