Bis zu einem Meter große Wildkarpfen Experten ziehen tonnenweise Fische aus Gehrenbachsee

Spezialisten ziehen tonnenweise Fische aus Gehrenbach-Stausee
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Das Wasser des Gehrenbach-Stausees ist inzwischen komplett abgelassen. Ein paar Fischreiher fliegen noch umher und suchen im Matsch nach etwas Fressbarem.

Doch die Fische, auf die es die Reiher vornehmlich abgesehen haben, befinden sich mittlerweile schon im Grüntalteich. Am Dienstag (28.11.) wurden die Fische umgesiedelt. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, sagt Lothar Brieke, 1. Vorsitzender des Sportangelvereins Schwerte (SAV). Der Verein hat das Gewässer gepachtet.

Rückblick: Um einen Schieber am Ablass des Sees zu erneuern, hatte man bereits Anfang November damit begonnen, das Wasser des Stausees abzulassen. Der Regen machte dem Vorhaben jedoch zunächst einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich sollte nämlich bereits am 14. November alles vonstattengehen – daher waren auch Angler bereits zum Abfischen vor Ort. Doch die Regenmassen waren damals zu groß. Nun konnte die aufwendige Rettungsaktion des Fischbestandes endlich erfolgen.

Autokran rückte an

Ein großer Autokran rückte am Dienstag also zur Lichtendorfer Straße an, weshalb eine Durchfahrt in Höhe des Gehrenbach-Stausees zwischenzeitlich nicht möglich war. Zu diesem Zeitpunkt war der Stausee, der eigentlich ein Regenrückhaltebecken ist, bereits knapp zur Hälfte abgelassen. „Deshalb galt es, bei besten Wetterbedingungen die Fische in andere Gewässer umzusiedeln“, heißt es von der Stadtentwässerung Schwerte in einer Mitteilung.

Vor Ort waren eine Spezialfirma aus dem sauerländischen Olpe, Experten des Ruhrverbandes und Mitglieder des Sportangelvereins Schwerte (SAV). Die Spezialfirma hatte, wie die Stadtentwässerung Schwerte mitteilt, ein Boot zum Elektrofischen im Einsatz. Die Methode gelte als die schonendste, um Fische lebend zu fangen. Durch Stromstöße werden die Tiere kurzfristig betäubt. „Das Elektrofischen ist gang und gäbe. Das lässt sich auch genau auf die Größe der Fische anpassen“, erklärt Lothar Brieke am Mittwoch (29.11.) vor Ort.

In den Grüntalteich umgesiedelt

Mit Keschern wurden die Fische dann aus dem Wasser geholt und in einen Bottich verfrachtet. Der Kran holte die Bottiche vorsichtig an Land. Dort wurden die Fische nach Arten sortiert. „Es waren Wildkarpfen bis zu einem Meter mit 35 bis 40 Kilogramm dabei. Dazu Hechte, Brassen und Rotaugen“, so Brieke.

Er und seine Kollegen vom Angelverein um Ralf Urban halfen mit, die Fische umzusetzen. „Wir haben sie dann zum Grüntalteich gebracht und sie dort eingesetzt. Die übrigen Teichmuscheln haben wir in das obere Becken des Gehrenbach-Stausees umgesiedelt.“ Per Lkw wurden die Tanks mit den Fischen zum Grüntaler Teich gebracht.

Angler Ralf Urban war ebenfalls bei der Rettungsaktion des Fischbestandes am Gehrenbach-Stausee dabei. Das Wasser ist mittlerweile abgelassen.
Angler Ralf Urban war ebenfalls bei der Rettungsaktion des Fischbestandes am Gehrenbach-Stausee dabei. Das Wasser ist mittlerweile abgelassen. © Staab

Mehrere Tonnen Fisch seien laut Stadtentwässerung insgesamt aus dem See gezogen worden. Die Aktion sei damit nun beendet. „Da parallel zum Abfischen auch das Wasser abgelassen wurde, kann nun mit der Reparatur des kaputten Grundablassschiebers begonnen werden“, so die Stadtentwässerung.

Bis März soll der Gehrenbach-Stausee wieder mit Wasser gefüllt werden. Dann werde man auch wieder Fische einsetzen, kündigte Lothar Brieke an. Er lobte noch einmal den Ablauf der gesamten Rettungsaktion: „Die Aktion war super durchkonstruiert. Die Fische konnten alle super umgesetzt werden und keiner ist verendet.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. November 2023.

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