Gefährliche Betonklötze auf der Hörder Straße bleiben noch bis zum Frühjahr – oder länger

© Bernd Paulitschke (A)

Gefährliche Betonklötze auf der Hörder Straße bleiben noch bis zum Frühjahr – oder länger

rnUnfall auf B236

Ein 24-Jähriger ist ungebremst gegen einen Betonpfeiler an der Hörder Straße in Schwerte gefahren. Die Klötze waren einst als Übergangslösung gedacht. Sie stehen dort seit 13 Jahren.

Schwerte

, 16.01.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sechs große Würfel aus Beton, auf denen die Ampelanlagen für die Autobahnauf- und -abfahrten montiert sind, wurden im April 2007 entlang der Bundesstraße aufgereiht.

Eigentlich nur ein Provisorium – am Mittwoch haben sie sich aber erneut als gefährliches Verkehrshindernis herausgestellt, als ein 24-Jähriger in der Nacht ungebremst gegen einen der massiven Klötze fuhr.

Nach dem Unfall kommt nun bei vielen Schwertern wieder die Frage auf, warum die Hindernisse noch immer mitten auf der Bundesstraße stehen. Denn eigentlich hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW bei der Installation der Ampelanlage nur eine fünfjährige Laufzeit eingeräumt, also bis ins Jahr 2012.

„Es gibt so lange die Planungsunsicherheit, dass sich niemand mehr traut, etwas Verbindliches zu machen.“
Tobias Scheffel, Pressesprecher beim ADAC, zum B236-Ausbau

Betonwürfel verschwinden erst mit B236-Ausbau

In erster Linie hat das mit dem geplanten Ausbau der B236 zu tun, der mindestens genauso lange immer wieder verschoben wird. Denn erst, wenn der Landesbetrieb und die Deges die Fahrbahn vierspurig ausgebaut haben, soll eine dauerhafte Lösung für die Ampelanlagen eingerichtet werden.

Beim ADAC in Dortmund erklärt man die Situation so: „Eigentlich ist das überfällige Provisorium wenig verwunderlich. Die Pläne zum Umbau stehen ja seit Jahren, und dauernd heißt es, man fange bald an“, sagt Sprecher Tobias Scheffel. „Es gibt so lange die Planungsunsicherheit, dass sich niemand mehr traut, etwas Verbindliches auf der B236 zu machen.“

Ohne Ampeln geht es an den Autobahnen nicht

Verbindlich soll es erst im Frühjahr 2020 werden, wenn die Deges mit dem Ausbau der Bundesstraße zwischen Freischütz und Autobahnauffahrten beginnen will. Kurz nach dem Baubeginn werden entlang der Hörder Straße temporäre Baustellenampeln installiert.

Und dann will man endgültig die Betonpfeiler abbrechen, teilte Simone Döll, Sprecherin der Deges, am Mittwoch auf Anfrage mit. Erst, wenn der Ausbau abgeschlossen ist, werden dauerhafte Ampeln fest in die Hörder Straße eingelassen.

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Auch bis dahin seien die Ampeln – so Tobias Scheffel vom ADAC – an den Autobahnanschlussstellen aber auf jeden Fall nötig. Schließlich müssen sie auch aus großer Entfernung sichtbar sein und den Verkehrsfluss sichern.

Das war übrigens auch der Grund, warum die Anlage im Jahr 2007 aufgestellt worden war: Der Landesbetrieb wollte den Rückstau bis auf die Autobahn verhindern.

„Man kann Lichtanlagen natürlich auch anders sichern“

Die Betonsockel seien laut Scheffel dafür zwar eine beliebte Lösung. „Man hätte die Lichtanlagen aber natürlich auch anders sichern können. Es müssen nicht zwangsweise diese riesengroßen Betonklötze sein.“

Auch kleinere Vorichtungen seien eine Option. Diese müssen aber zur Stabilisierung oft im Boden verankert werden. „Dann wären wieder Tiefbauarbeiten erforderlich. Und die sind meist teuer – und eben auch sehr verbindlich.“

Zwei Tote, ein Schwerverletzter nach Unfällen mit Betonpfeilern

Drei schwere Unfälle hat es im Zusammenhang mit den massiven Betonwürfeln auf der Hörder Straße gegeben. Nach dem Vorfall am Mittwoch (15. Januar) hatte der 24-jährige Fahrer aus Lünen erklärt, er habe in der Dunkelheit einem Fußgänger ausweichen müssen, der plötzlich die Bundesstraße überquert hatte. Er prallte ungebremst gegen den Klotz, kam aber noch vergleichsweise glimpflich davon.

Ein 24-jähriger Lüner ist am Mittwochmorgen schwer verletzt worden, als er gegen den Betonpfeiler auf der Hörder Straße fuhr.

Ein 24-jähriger Lüner ist am Mittwochmorgen schwer verletzt worden, als er gegen den Betonpfeiler auf der Hörder Straße fuhr. © Kreispolizei Unna

Im Februar 2018 endete ein Unfall an der Autobahnauffahrt in Richtung Köln tödlich, als ein ebenfalls 24-jähriger Schwerter gegen den Betonwürfel raste.

Die Polizei bestätigte damals auf Anfrage, dass es auch im Dezember 2014 einen tödlichen Unfall an den Betonpfeilern gegeben hatte. Der Wagen sei damals aus Richtung Dortmund gekommen – und zwar „in suizidaler Absicht“, wie es damals hieß.

Sollte es im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten zum B236-Ausbau auf der Hörder Straße losgehen, sind zumindest diese Verkehrshindernisse Geschichte. Bis dahin müssen sich Autofahrer an den Autobahnen weiterhin um die grauen Würfel herumschlängeln.