Abendliche Führung
Faszination Glühwürmchen: Katja Hardenfels zeigt, wo sie tanzen
Vom Tanz der Glühwürmchen ist Katja Hardenfels fasziniert. Seit über zehn Jahren erforscht sie die Insekten. Interessierten zeigt sie bei einer Führung die besten Plätze zur Beobachtung.
Sie brauchen keinen Strom. Keiner kann ihnen das Licht ausknipsen, wenn sie durch die Sommernächte tanzen. Fasziniert vom Schauspiel der Glühwürmchen ist die Schwerterin Katja Hardenfels. Seit mehr als zehn Jahren erforscht die Hobby-Biologin das Leben der winzigen Insekten mit der riesigen Leuchtkraft. Wie mit zwei leistungsstarken Mini-Neonlampen gefüllt, erscheint ihr Körper unter dem Vergrößerungsglas des Mikroskops.
Katja Hardenfels bietet eine Führung zu den Glühwürmchen an
An ihrer Begeisterung teilhaben lässt Katja Hardenfels die Teilnehmer einer Führung am Sonntagabend (19.6.), wo sie die Schauplätze des sommerlichen Naturspektakels zeigt. Mit geschultem Auge findet sie die Orte, wo sich die flugunfähigen Glühwürmchen-Weibchen in Bodennähe verstecken. Um sie zu beobachten, muss man sich allerdings ein Stück in die Ruhrauen hineinbegeben, wo kein Laternenlicht mehr stört.
Eine riesige Leuchtkraft entfaltet das winzige Glühwürmchen auf der Hand von Katja Hardenfels. © Reinhard Schmitz (A)
Der Termin ist mit Bedacht gewählt. Denn um den längsten Tag des Jahres herum, den Johannistag (1. Juni), beginnt das große Schwärmen der Leuchtkäfer. Das Kleine Glühwürmchen, eine von drei in Deutschland bekannten Arten, trägt deshalb auch den Namen Johanniskäfer. „Sie fliegen dann etwa vier bis acht Wochen, je nachdem wie der Sommer ist“, weiß Katja Hardenfels.
Eine Führung zu den Glühwürmchen in der Nähe der Ruhrwiesen bietet Katja Hardenfels für Sonntagabend (19.6.) an. © Reinhard Schmitz (A)
Die Schwerterin ist Expertin für die Tierchen, die nur während ihrer 14-tägigen Lebensphase als Käfer über die phänomenale Leuchtkraft verfügen. Diese dient dazu, Partner anzulocken und gleichzeitig gefräßige Feinde wie Kröten zu erschrecken. Erzeugt wird das Licht im Körper durch das Zusammenbringen von zwei Botenstoffen, die miteinander chemisch reagieren: „Das ist ähnlich wie mit den Leucht-Knickröhrchen auf Partys.“ Dabei können die Glühwürmchen sogar die Intensität steuern. Bei Gefahr schalten sie ihr Licht aus, um in den Schutz der Dunkelheit zu entfliehen.
Wie mit zwei Leuchtstoffröhren bestückt wirkt die Unterseite der Glühwürmchen in der Detailaufnahme. © Katja Hardenfels (A)
Seit sie irgendwann einmal abends vor ihrem Fenster tanzten, ist Katja Hardenfels magisch angezogen von den außergewöhnlichen Insekten. Zum Spaß nahm sie damals sogar eine Wette an, sie in ihrem Terrarium zu züchten. Das war nicht so einfach. Aber schließlich legten die Weibchen doch Eier - die bei einer Störung sogar ebenfalls schon zu leuchten begannen.
Die Larven der Glühwürmchen beseitigen Schnecken
Einmal ausgebrütet, schlagen sich die Glühwürmchen drei Jahre lang als Larven durchs Leben. Ihre Leibspeise sind Schnecken, deren Schleimspur sie verfolgen. Zumindest die kleineren der Gartenschädlinge überleben diese Bissattacken nicht, weiß Katja Hardenfels, die die höchstens 13 Millimeter großen Lebewesen erforscht.
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