Der Grabstein ist hinter Distelgestrüpp kaum noch zu erahnen. Wildes Gras überwuchert die Grenzsteine bis hinüber zum Nachbarn. Oder einst putzige Koniferen sind zu Monsterbäumen emporgeschossen.
Verwahrloste Gräber stechen auf dem Katholischen Friedhof noch mehr ins Auge, seit Gärtnermeister Heiner Knostmann und sein Team die Anlage in den vergangenen Monaten mit großem Engagement wieder zu einem Vorzeigeobjekt gemacht haben.
„Rote Karte“ für die Gräber
Jetzt sollen auch die säumigen „Nutzungsberechtigten“, wie die pflegenden Nachkommen offiziell heißen, nachziehen. Nach einer Begehung, an der auch ein hochrangiger Vertreter des Kirchenvorstands St. Marien teilgenommen hat, wurde ihnen die Rote Karte gezeigt – in Form von deutlich sichtbaren Schildern, die zum Ordnung machen auffordern und eine Frist setzen. Bemängelt wurde eine nicht unbeträchtliche Zahl von letzten Ruhestätten, mit denen eigentlich den Verstorbenen eine letzte Ehre erwiesen werden soll.

Friedhofsgärtnermeister Heiner Knostmann kennt viele Gründe für die Vernachlässigung. „Manche sind verzogen“, sagt er. „Manchmal gibt es Erbstreitigkeiten.“ Dann wird beispielsweise trotzig darauf gepocht, dass doch bitte das Kind für das Grab zuständig sei, das auch das Haus geerbt hat: „Oder die Nutzungsberechtigten sagen, es sei doch alles sauber. Aber da steht eine fünf Meter hohe Tanne, sodass die Nachbarn kein Licht mehr bekommen.“
Nach Frist wird abgeräumt
Den säumigen Angehörigen – so berichtet der Verwalter weiter – sei in einem ersten Brief eine Frist von drei Monaten gesetzt worden, um ihre verwilderten Gräber in Ordnung zu bringen. Das werde jetzt nach Allerheiligen (1. November), dem katholischen Feiertag des Totengedenkens, bei einer weiteren Begehung kontrolliert.
„Wenn dann immer noch nichts passiert, wird das Grab abgeräumt, mit Erde aufgefüllt und eingesät.“ Diese Arbeiten würden den Nutzungsberechtigten in Rechnung gestellt. So sehe es die Friedhofssatzung vor, die jeder von ihnen unterschrieben habe. Grabsteine, Trittplatten und Lampen würden eingelagert.

Angenehmer wäre es natürlich, wenn die Angehörigen von sich aus auf die Mahnung reagieren und dem Vorbild der Friedhofsgärtner nacheifern. Die haben in diesem Sommer ungenutzte Grabfelder eingeebnet und durch Entfernen der steinernen Einfassungen zu größeren Flächen zusammengefasst, auf denen inzwischen sattes Grün sprießt. „Über 230 neue Rasenflächen haben wir angelegt“, sagt Heiner Knostmann: „Das sieht sauberer aus.“ Nach Allerheiligen folge noch ein Gebiet am linken oberen Rand der Anlage.
Gleichzeitig setzten die Gärtner knapp 200 Pflanzen in die Erde, darunter auch Sträucher und Bäume wie Amber und Kugelkopf-Eichen, die eine schöne Herbstfärbung versprechen. Dem Unkraut wurde mit einem neuen Flammgerät erfolgreich zuleibe gerückt. „Das ist wirklich super“, sagt Heiner Knostmann. Einziger Wermutstropfen: „Es fährt nur Schrittgeschwindigkeit, das ist langweilig.“
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