Sie sind für uns alle nur einen Anruf entfernt und nicht nur da, wenn es brennt. Auch in vielen anderen Notlagen steht die Feuerwehr stets parat und hilft zu jeder Tageszeit. In diesem Umfang zur Verfügung zu stehen ist nur möglich, weil es freiwillige Feuerwehrleute gibt. Sie beschäftigten sich ehrenamtlich mit technischen Fragestellungen, nehmen an Seminaren zur Weiterbildung teil und werden bei einem Einsatz aus ihrem privaten oder beruflichen Alltag alarmiert.
Doch wie aufwendig ist dieses Ehrenamt? Wer engagiert sich in der freiwilligen Feuerwehr in Schwerte? Und für wen wäre dieses Hobby auch geeignet?

„Ich wohne seit 2017 erst in Schwerte und bin seit Januar 2023 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Villigst dabei“, sagt Jennifer Issel. Die 38-Jährige hat damals über Bekannte, die ebenfalls bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, mitbekommen, wie über Einsätze geredet wurde. Jennifer Issel ist Ingenieurin und hat ein grundsätzliches Interesse an Technik: „Ich bin damals einfach zu einem Übungsdienst mitgegangen und wurde direkt super aufgenommen.“
Auch Melwin Hüntemann ist bei der Freiwilligen Feuerwehr, aber in der Einheit Schwerte-Ergste. Er ist dort seit 2018 Mitglied und ebenfalls über Bekannte auf das Hobby aufmerksam geworden: „Das war damals ein Gespräch auf einem Feuerwehrfest. Ich denke aber, dass viele Interessierte über Mitglieder zur Feuerwehr kommen.“ Er denkt, dass dann die Hürde, für ein erstes Kennenlernen zur Gruppe zu kommen, kleiner ist: „Aber jeder ist willkommen. Auch Leute, die keine Bekannten in der Feuerwehr haben“, betont der 25-Jährige.
Zusammenhalt und Freundschaft
Jennifer und Melwin heben beide unabhängig voneinander den großen Zusammenhalt in der Feuerwehr-Gruppe hervor. Diese ist bunt gemischt. Es gebe Leute, für die die Feuerwehr ein großer Lebensinhalt sei und Menschen, die nicht zu jedem Treffen parat stehen. Es gibt Menschen aus den unterschiedlichsten Lebenslagen, ob jung oder alt, ob klein oder groß: „Bei der Feuerwehr ist es vollkommen egal, wer du bist. Es ist egal, ob man sich vielleicht mit dem ein oder anderen Mal nicht versteht. Wenn ein Einsatz ist, dann funktioniert man als Team. Hilft gemeinsam. Das ist ein großartiges Gefühl“, beschreibt Jennifer Issel ihre Begeisterung für ihr Hobby.
Für Melwin Hüntemann ist die Feuerwehr schon mehr als ein Hobby geworden. Er ist mittlerweile bei der Berufsfeuerwehr in Dortmund und dort Brandmeister-Anwärter (Anm. d. Red.: Es gibt bei der Feuerwehr verschiedene Dienstgrade und Lehrgänge). „Ich bin leidenschaftlich gern Feuerwehrmann. Für mich ist es ebenfalls der kameradschaftliche Aspekt. Aber auch, dass sich jeder bei der Feuerwehr einbringen kann. Jeder kann etwas besonders gut und kann seine Stärken unterschiedlich einsetzen.“

In Jennifer Issels Bekanntenkreis gibt es beispielsweise Bedenken gegenüber dem Hobby Feuerwehr: „Ich habe schon gehört, dass Leute meinten, dass sie das Ehrenamt toll finden, aber es sich nicht zutrauen würden.“ Die beiden Feuerwehrleute verstehen diesen Gedanken. Doch Melwin weiß: „Bei der Feuerwehr gibt es für jeden etwas zu tun. Wenn man den Atemschutz-Lehrgang nicht schafft, dann darf man auch nicht mit in ein brennendes Haus. Das ist nicht schlimm. Denn wir brauchen immer Leute, die auch andere Aufgaben übernehmen.“
Doch dieses Ehrenamt kann auch gefährlich werden oder psychisch belastend sein. Denn wenn es einmal einen schlimmen Einsatz gibt, der eventuell auch Menschenleben fordert, muss so etwas erstmal verbreitet werden: „Ich komme mit belastenden Einsätzen gut klar – bis jetzt. Es gibt aber in solchen Fällen eine Einsatz-Nachbesprechung. Wir sprechen alle zusammen über das Erlebte. Das hilft auf jeden Fall.“
Jeder ist Willkommen
Das Hobby fordert und belohnt jedoch mit Freundschaften, Zusammenhalt und einer Gruppe, die Menschen rettet: „Wir haben jedes zweite Wochenende einen Übungsdienst. Dann kommen wir zusammen und gehen mögliche Einsatzszenarien durch“, erläutert Jennifer Issel den Aufwand.
Dann gibt es Lehrgänge, für die man sich melden kann oder Feuerwehrfeste, die geplant werden und Wartungsarbeiten, bei denen Gerätschaften auch gereinigt werden. Doch wieso ist es die Feuerwehr geworden und kein anderes Ehrenamt? Darauf haben die beiden eine eindeutige Antwort: „Es ist die immense Vielfalt an Aufgaben. Kein Einsatz ist gleich und die Feuerwehr hilft bei jeder Art von Notlage.“
Jennifer Issel und Melwin Hüntemann sind überzeugt, dass sich jeder bei der Feuerwehr engagieren kann, der nur ein bisschen Gefühl für Gemeinschaft und Zusammenhalt in sich trägt – mehr braucht es nicht. „Wir suchen immer nach neuen Mitgliedern. Umso mehr sich engagieren, desto besser“, weiß Wilhelm Müller, Leiter der Feuerwehr. Derzeit gibt es in Schwerte insgesamt, also mit hauptamtlichen Einsatzkräften, 173 Feuerwehrleute in der Stadt.
Wer sich auch einmal informieren möchte und bei einem Übungsdienst dabei sein will, kann sich auf der Webseite der Stadt die jeweiligen Kontaktdaten der verschiedenen Einheiten heraussuchen: www.schwerte.de.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 23. Januar 2025.