Ein Plakat seiner Werbekampagne für mehr Personal hat der Freischütz an einer Hauswand an der Karl-Gerharts-Straße anbringen lassen. © Reinhard Schmitz
Ungewöhnliche Aktion
Freischütz: Plakatwände werben nicht um Gäste, sondern um Mitarbeiter
Wo sonst am Straßenrand Reklame für Waschpulver oder Bier gemacht wird, kleben Plakate aus Küche und Biergarten des Freischütz. Mit mehr Personal ließe sich mehr machen in dem Restaurant.
Vier Tage in der Woche bleibt der Freischütz dunkel. Nur freitags, samstags und sonntags öffnet das Traditionshaus derzeit seine Türen. Nicht etwa, weil zu wenig Gäste kämen. Nein, ganz im Gegenteil.
Es fehlen Köche, um sie alle bewirten zu können. „Die Küche ist das Nadelöhr“, sagt Geschäftsleiter Jan Möller. Um diesem Problem zu begegnen, beschreitet er einen ungewöhnlichen Weg der Mitarbeiter-Suche.
Die Idee zu der Kampagne kam vom Mitarbeiter-Team selbst
Wer die Karl-Gerharts-Straße und die Hörder Straße zu dem Waldrestaurant hinauffährt, muss an den Werbetafeln vorbei, auf denen statt Bier- oder Waschpulverreklame derzeit großformatige Motive aus Küche, Service und Biergarten des Freischütz geklebt sind.
Keine Fotomodelle sind darauf zu sehen, sondern echte Mitarbeiter. Denn aus deren Kreis – so berichtet Jan Möller – sei die Idee zu der Kampagne gekommen: „Der Teamgeist ist gerade wirklich super und auch die Vorfreude darauf, was wir am Freischütz noch alles gemeinsam auf die Beine stellen können.“ Deshalb sei man überzeugt gewesen, damit auch andere Mitarbeiter für das Restaurant begeistern zu können.
Mit Plakatfotos suchen die Teams im Freischütz Verstärkung. Die Bilder sind bewusst wie Selfies mit dem Handy gestaltet. © Freischütz/Sebastian Vandenakker
Mit Unterstützung des Fotografen Sebastian Vandenakker entstanden drei verschiedene Motive, die ganz bewusst wie Selfies mit dem Smartphone wirken –verbunden mit der Aufforderung „Komm ins Team“ und einer Handynummer für die Kontaktaufnahme. Sie wurden nicht nur an 25 Großflächen in Schwerte und im Dortmunder Süden in Freischütz-Nähe plakatiert, sondern zusätzlich noch in sozialen Medien gepostet.
Der Freischütz würde gerne auch an anderen Tagen aufmachen
Geeignete Bewerber sollten gute Chancen haben. „Gerade in der Küche kann ich mir nicht vorstellen, dass ich jemanden wegschicken könnte“, sagt Jan Möller. Derzeit habe er nur acht Köche, die aber natürlich auch nicht jeden Tag und an jedem Wochenende arbeiten können.
Darüber hinaus sei die Länge der Schicht gesetzlich mit acht bis zehn Stunden geregelt, sodass die Personaldecke gerade einmal für die Restaurantöffnung von Freitag bis Sonntag reicht: „Wir würden gerne auch an anderen Tagen aufmachen.“ Auch öffentliche oder geschlossene Veranstaltungen im großen Saal können im Moment immer nur dann stattfinden, wenn es von der Besetzung her zu stemmen ist.
Die Gründe für den Personalmangel sind vielschichtig
„Im Moment suchen alle Gastronomen“, weiß Jan Möller: „Aber es gibt zurzeit nicht viele Köche, die einen Job suchen.“ Die Gründe seien vielschichtig. In der langen, beschäftigungslosen Corona-Zeit seien viele in andere Branchen gewechselt und jetzt gebe es immer noch einen Rest Unsicherheit, ob es normal weitergeht.
Außerdem würden ja viele Handwerksbetriebe über das Problem des demokratischen Wandels klagen. Es scheiden mehr Menschen aus dem Berufsleben aus als neue eintreten: „Da kommt einiges zusammen.“
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